In Berlin sorgt die erst im vergangenen Jahr gegründete gläserne Metzgerei „Kumpel & Keule“ für einen kleinen Medien-Hype. Die Journalisten geben sich die Klinke in die Hand, um über das Start up-Unternehmen von Fleischermeister Jörg Förstera (27) und Hendrik Haase (31) aus Berlin-Kreuzberg zu berichten.
Kumpel & Keule ist eine Kombination aus gläserner Metzgerei und kleiner angeschlossener Gastronomie. Förstera und seine Mitarbeiter verarbeiten das Fleisch vor den Augen der Kunden. Verarbeitet werden grundsätzlich nur ganze Tiere, um die volle Transparenz vom Bauern bis zum Endverbraucher zu gewährleisten. Die Kunden können erleben, wie alle Teile des Tieres verwertet werden.
Oft komme er dabei mit den Verbrauchern ins Gespräch, so Förstera im Interview mit der „tageszeitung“. Kürzlich habe zum Beispiel eine Kundin geglaubt, er gebe Abfall in den Fleischwolf. Dabei habe es sich um die abgekochte Kopfhaut eines Kalbes gehandelt, deren Gelantine für eine gute Weißwurst wichtig sei. Nur wisse das eben kaum noch ein Verbraucher. Deshalb sei Information so wichtig. Gerade die Kinder seien hoch interessiert. „Manchmal holen wir Bänke, damit sie besser sehen können“, erzählt der Metzgermeister.
Gerne würde Förstera auch vor Ort schlachten. Dafür bekommt er aber keine Genehmigung. Überhaupt sei Aufwand für Hygiene und Lebensmittelsicherheit enorm, aber notwendig. „Dass man aber für jedes Kilo Wurst fünf Minuten Büroarbeit kalkulieren muss, ist überzogen“, findet er .
Wer vom Zuschauen Appetit bekommen hat, kann die Produkte von „Kumpel & Keule“ vor Ort verzehren. Das Angebot hat die Testesser von „eater.com“ so überzeugt, dass sie das Lokal zu einem der „13 heißesten Restaurants“ von Berlin kürten, obwohl „Kumpel & Keule“ nicht mal Sitzplätze hat (www.kumpelundkeule.de).