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„Die Kundenpflege ist das A und O“

Lesezeit: 4 Minuten

Dank der sehr guten Fleischqualität und intensiven Kundenpflege kann Familie Fröhlich alle Schlachttiere zu interessanten Preisen direkt an Endkunden vermarkten.


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Eine Hochebene mit arrondierten, weitläufigen abgesteckten Weiden, auf denen 30 Fleckviehkühe samt Kälbern und Limousin-Bullen grasen: Hochberg im Landkreis Sigmaringen bietet gute Voraussetzungen für die Mutterkuhhaltung.


Zilla (55) und Helmut (60) Fröhlich, denen die Tiere gehören, beherrschen nicht nur die Produktionstechnik, sie sind auch exzellente Vermarkter. Seit 25 Jahren verkaufen sie alle erzeugten Jungtiere – pro Jahr 35 Stück – auf direkten Absatzwegen unter der Marke „Fröhliches Alb-Rind“. Zur Remontierung kaufen sie reinrassige Fleckviehrinder als Jährlinge zu.


Die Vermarktung ist ein ausgeklügeltes System. „Wir haben uns langsam über die Jahre entwickelt“, berichtet Helmut Fröhlich rückblickend. Ursprünglich bewirtschaftete die Familie einen Gemischtbetrieb mit Milchkühen. Als die Entscheidung gefallen war, dass Helmut Fröhlich halbtags im Landratsamt arbeitet, stellten sie den Bio-Betrieb auf die extensivere Mutterkuhhaltung um.


Optimale Fleischqualität:

Die Kombination aus Limousin und Fleckvieh hat sich bewährt. Die Kreuzungstiere haben eine sehr gleichmäßige Fleischbeschaffenheit. Das Fleisch ist fein marmoriert und hat eine gute Fettverteilung. „Das brauchen wir als Direktvermarkter“, so Zilla Fröhlich.


Abkalbesaison ist im Frühjahr und Herbst. Die Kälber bekommen ein knappes Jahr Muttermilch, wobei die Weidesaison sieben bis acht Monate pro Jahr dauert. Die Tageszunahmen bewegen sich bei rund 1000 g, das Schlachtgewicht liegt zwischen 250 bis 300 kg. Die Bullen erreichen das in 12 bis 18 Monaten, die weibliche Rinder etwas später.


Soweit die nackten Zahlen, denn Fröhlichs haben den Betriebsablauf eng an die tatsächliche Kundennachfrage gekoppelt. Insgesamt gibt es drei fixe Schlacht- und Vermarktungszeiten im Jahr: zu Ostern, im Herbst und vor Weihnachten. Jeweils vier Wochen davor schreibt Zilla Fröhlich die Kunden an. So kann sie den aktuellen Bedarf anhand der eingegangenen Bestellungen hochrechnen.


Intensive Kundenpflege:

Ein wertvolles Gut ist die stattliche Kundendatei mit 650 Adressen. Diese ist fast ausschließlich über die mündliche Weiterempfehlung aus einem sehr großen persönlichen Netzwerk der Familie entstanden.


Die Direktvermarkter pflegen den direkten Kontakt zu den Menschen, die bei ihnen einkaufen, sehr intensiv. Alle zwei Jahre organisiert der Betrieb eigens ein Hoffest. Zilla Fröhlich hat zudem Freude am Schreiben und verfasst ihre Kundenbriefe auf liebevolle und kreative Weise. Oft webt sie Lebensweisheiten, private Anekdoten oder Neuigkeiten in den Text ein. Tochter Stephanie (28) lacht: „Das geht so weit, dass einige Kunden die Briefe regelrecht archivieren!“


Genau 14 Tage vor dem jeweiligen Verkaufstermin lassen Fröhlichs die Jungtiere bei einer Spezialitätenmetzgerei im 50 km entfernten Biberach schlachten. Die Ware kommt grob ausgebeint wieder auf den Hof zurück und wird von drei Metzgern feinzerlegt, die einen Teil des Fleisches auch zu Saitenwürsten verarbeiten.


Fröhlichs stellen die endgültigen Portionen dann nach den Bestellungen zusammen und vakuumieren sie. Die Tage von der Schlachtung bis zum Verkauf folgen immer einem festen Schema, das langjährige Arbeitsteam ist eingespielt und jeder einzelne Handgriff sitzt.


Vier Verkaufsstandorte:

Der Verkauf findet an vier Standorten statt. Im eigenen Hofladen, vor dem Haus einer befreundeten Familie in Stuttgart, am Hofladen eines Berufskollegen in Mähringen bei Reutlingen und durch Frei-Haus-Belieferung in Mühlhofen am Bodensee. Der Transport der Fleischwaren erfolgt im eigenen Kühlanhänger. Edelteile wie Filets oder Rostbraten sind bei den Kunden besonders gefragt.


Bei der Preisgestaltung orientiert sich Zilla Fröhlich an einer internen Bioland-Preiserfassungsliste für Endverbraucher. Im Durchschnitt erlöst der Betrieb in der Direktvermarktung etwa doppelt so viel wie für seine Schlachtkühe, die er über die regionale Vermarktungsgesellschaft Rebio GmbH verkauft und für die er etwa 4,60 € pro kg Schlachtgewicht erhält.


Allerdings sind beim Direktverkauf noch die Nebenkosten für die Löhne der Metzger und Helfer auf dem Hof abzuziehen. „Diese Kosten sind die Schrauben, an denen ich drehen kann. Deswegen haben wir die Arbeitsabläufe perfektioniert“, verrät Helmut Fröhlich.


Gut organisiert ist auch die Zukunft. In den nächsten Jahren soll Tochter Stephanie den Betrieb übernehmen. „Natürlich möchte ich das, was meine Eltern aufgebaut haben, weiterführen. Auf solche Kontakte verzichtet man doch nicht“, sagt die junge Frau, die sich gerne noch etwas vielfältiger aufstellen und auch Tiere für den Eigenverbrauch halten möchte.


Gedanken macht sich Familie Fröhlich vor allem darüber, wie man in Zukunft auch die junge Kundschaft, die seltener kocht und nicht groß vorplant, erreichen kann. „Unsere Kunden sind mit uns alt geworden!“, schmunzelt Betriebsleiter Helmut Fröhlich. Die Angebotspalette an die neuen Bedürfnisse anzupassen, wird deshalb eine der wichtigsten Aufgaben von Stephanie Fröhlich sein.Christine Kaiser

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