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Die Schweiz – ein Paradies für die Landwirtschaft?

Lesezeit: 3 Minuten

Kleinere Betriebe, Weidegang und häufig auch die direkte Vermarktung ab Hof: Was für die deutsche Landwirtschaft gefordert wird, ist in der Schweiz schon üblich. Wir haben uns das angeschaut.


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Diskussionen um die Zukunft der Tierhaltung oder ein kommendes Glyphosatverbot: Beispiele für brisante Themen in der deutschen Landwirtschaft gibt es zur Genüge. Viele Forderungen, mit denen sich deutsche Landwirte konfrontiert sehen, sind bei ihren Schweizer Kollegen schon umgesetzt. In einem Umfeld von starker Regulierung und hoher Förderung haben viele ihre Nische gefunden. Daher lohnt ein Blick zu unserem Nachbarn im Süden. Ist das Gras an den Hängen der Alpen wirklich so viel grüner?


Kleinere Höfe


Zunächst etwas, das kaum überraschen dürfte: Die Schweiz ist klein und dazu noch bergig. Dementsprechend verfügen die knapp 50000 Schweizer Betriebe nur über 1,04 Mio. ha (landwirtschaftliche) Nutzfläche. Davon sind 70% Grünland. Zum Vergleich: Deutschland verfügt über gut 16,5 Mio. Hektar. Dementsprechend sind die Betriebe mit durchschnittlich 21 ha Fläche aber auch deutlich kleiner als in Deutschland (63 ha).


Auch die Tierzahlen pro Hof sind geringer. Ein durchschnittlicher Milchviehbetrieb hält 15 Kühe. In der Schweinehaltung gibt es sogar eine Obergrenze pro Betrieb von 1500 Mastschweinen bzw. 200 Sauen. Die Durchschnittszahlen liegen mit 220 Mastschweinen bzw. 50 Sauen deutlich darunter.


Für die Betriebe in der Schweiz gelten dabei auch strengere Tierwohlvorgaben, so müssen Mastschweine mindestens 0,9 m² Fläche zur Verfügung haben und bei Sauen ist das freie Abferkeln Pflicht. Zwar sind die Schlachtschweinepreise für die Schweiz derzeit auch niedrig, mit umgerechnet ca. 3,60 €/kg Schlachtgewicht liegen sie dennoch deutlich über deutschem Niveau. Auch das Kilogramm Milch wird mit ca. 70 Cent besser bezahlt. Viele Betriebe nehmen dazu an diversen Labels teil und erzielen darüber noch höhere Preise. In der Schweiz gibt es davon über 50. Eines der populärsten Label ist IP-Suisse. Es ist in etwa zwischen ökologisch und konventionell anzuordnen. Das hohe Preisniveau ist dabei nur möglich, da sich die Schweiz rigoros vom Weltmarkt abschottet. Durch Zölle, sowie ein großzügiges Fördersystem können die Schweizer auch mit kleinen landwirtschaftlichen Strukturen gute Einkommen zu erzielen. Der Durchschnittsbetrieb hatte 2019 ein Einkommen von umgerechnet 72000 €. Kleine Strukturen, hohe Standards und trotzdem können Schweizer Landwirte von ihrer Arbeit leben. Stellt sie also ein Idealbild dar? Für nicht wenige Schweizer ist die Landwirtschaft immer noch zu konventionell. Denn die Debatten um Bewirtschaftungsmethoden und Haltungsbedingungen reißen nicht ab. Im vergangenen Jahr gab es Volksentscheide darüber, ob Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft eingeschränkt bzw. komplett verboten werden sollten.


Starker Zusammenhalt


Der Schweizer Bauernverband fuhr eine engagierte Kampagne und an fast jedem Hof fand man Plakate, die die Bevölkerung aufforderten, mit „Nein“ zu stimmen – mit Erfolg. Das Pestizidverbot wurde abgelehnt. Doch in diesem Jahr ist z.B. ein Entscheid über die Tierhaltung möglich. Die „Massentierhaltungsinitiative“ möchte die „großen industriellen Fleischfabriken“ verbieten. Das zeigt, dass der gesellschaftliche Druck auch bei höheren Standards bleibt. Das könnte auch in Deutschland passieren. Der Blick über die Grenze zeigt: Die Schweizer Landwirtschaft ist nicht mit den deutschen Strukturen zu vergleichen. Deutschland ist Teil des Binnenmarktes in der EU, eine Abschottung ist da nicht möglich. Doch auch wenn sich die Strukturen nicht übertragen lassen, kann ein Detailblick Inspiration für innovative Ideen bieten. Denn die Schweizer beweisen Unternehmergeist. Das zeigen die folgenden Reportagen eindrucksvoll.


Ihr Kontakt zur Redaktion:frederic.storkamp@topagrar.com

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