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Die Veredelungs-Profis

Lesezeit: 4 Minuten

Monika und Felix Blanz leben von 100 Bergschafen. Sie verarbeiten fast alles, was die Schafe liefern, zu edlen Produkten und vermarkten diese vorwiegend an Endkunden.


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Monika (55) und Felix Blanz (58) sind nicht vom „normalen“ Markt abhängig, offizielle Preisnotierungen und Handelsklassen spielen keine Rolle. Wie geht das?


Das Ehepaar betreibt in Bad Hindelang eine Schäferei im Vollerwerb und vermarktet alles, was die Schafhaltung hergibt, direkt an Endverbraucher.


Ihr Schäferladen im Zentrum von Bad Hindelang ist eine feste Größe. Angefangen hat es vor 30 Jahren mit nur drei Schafen, heute sind es cirka 100 Mutterschafe, vorwiegend Weiße Bergschafe.


„Wir sind langsam und mit Bedacht gewachsen“, erzählt Monika Blanz. Heute gehören zum landwirtschaftlichen Betrieb auf 850 m Höhe knapp 30 ha Grünland, davon sind 4 ha Naturschutzflächen und 8 ha Steillagen. Die Schäferei erhält vom Verein „Natur und Kultur“ 1200 € je Jahr.


Eigene Schlachtung:

Felix Blanz vermarktet jährlich zwischen 160 bis 180 Lämmer. Er schlachtet die Tiere selbst in seinem Schlachtraum auf dem Hof. Die Lämmer sind fünf bis acht Monate alt und 17 bis 20 kg schwer. Abnehmer sind vor allem Gastronomen, einheimische Verbraucher und Kurgäste. Für das komplette Tier erzielt Blanz zwischen 120 und 150 €. Er schlachtet nur auf Bestellung. Zusätzliche Einnahmen bringen Auftragsschlachtungen.


Weil der Schäfer selbst sorgsam schlachtet, erhält er als Nebenprodukt besonders schöne Felle. Zudem schert er auch die Mutterschafe zweimal jährlich selbst. Zusätzlich schert Blanz auch im Lohn. „So komme ich öfters an günstige Wolle“, sagt der Schäfer.


Der Fachmann unterscheidet zwischen „guter und nicht so guter Wolle“. Die hochwertige Ware, also robuste Wolle mit 10 bis 15 cm Länge, lässt Blanz im Ötztal waschen, in Memmingen wird sie dann gesponnen. Die weniger gute Wolle geht nach der Schur als Rohware an einen Wollhändler, der je nach Farbe zwischen 10 und 50 Cent pro kg zahlt.


Verkaufsladen mit 400 m2:

Dreh- und Angelpunkt der Vermarktung ist der Verkaufsladen. Während Felix Blanz sich auf die landwirtschaftlichen Tätigkeiten konzentriert, ist seine Frau für den Verkauf verantwortlich. Bis 2001 führten sie noch einen kleinen Laden in einer Seitenstraße von Bad Hindelang, dann zogen sie in größere Räumlichkeiten. Seit der Erweiterung um einen zusätzlichen Geschäftsraum im Jahr 2008, beträgt die gesamte Verkaufsfläche gut 400 m².


Der heutige Standort zieht viele Kurgäste an, weil er in unmittelbarer Nähe zum Kurhaus liegt und freie Parkplätze bietet. Zudem befinden sich einige Restaurants in der Nähe.


Monika Blanz beschäftigt im Schä-ferladen zehn Mitarbeiter, die meisten auf 450-€-Job-Basis. Das Produktsortiment ist breit gefächert und umfasst neben den eigenen Erzeugnissen auch zugekaufte Produkte.


Die eigenen Felle gehen für 60 bis 120 € über die Theke. Aus der gesponnenen Wolle werden direkt im Laden Teppiche gewebt. Die Kunden können dabei zuschauen. Verkauft werden sie dann für 89 bis 104 € pro m2. Mit ihren Mitarbeitern näht Monika Blanz auch Kissen und Oberbetten. Zugekauft werden zum Beispiel Strickwolle, Naturtextilien oder Textilien aus reiner Wolle. Das Geschäft läuft gut: „Wir müssen ständig mehr und mehr Teppiche oder Betten anfertigen“, sagt die Schäferin.


Fester Kundenstamm:

Über die Jahre hat sich Familie Blanz einen festen Kundenstamm aufgebaut. Neben den Kurgästen besuchen auch regelmäßig Einheimische den Laden. Auswärtige Stammkunden kommen bis aus München und der Schweiz.


„Unsere Direktvermarktung funktioniert nur im Gesamtpaket, weil alle Zahnräder ineinandergreifen. Allein von 100 Schafen könnten wir nicht leben“, fasst Felix Blanz zusammen.


Ob das Geschäft eines Tages von einem der beiden erwachsenen Söhne weitergeführt wird, ist noch unsicher. Der Schäfer hofft darauf, denn der landwirtschaftliche Betrieb blickt in zwölfter Generation auf eine sehr lange Familientradition zurück. -ck-

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