Erst seit 30 Jahren wirtschaften Geordie und Julia Soutar auf ihrer Farm in Forfar. In der Zeit haben sie eine erfolgreiche Anguszucht aufgebaut, für die sie die Queen schon geehrt hat.
Aberdeen Angus sind die besten Grasverwerter. Unsere Tiere bekommen daher kein Getreide zu fressen. Denn Gras ist ökologisch am wertvollsten“, sagt Julia Soutar. Sie und ihr Mann Geordie produzieren Angusfleisch nur aus Gras. Dafür züchten sie mit 50 reinrassigen Fleischrindern der Rasse Native Angus. Das ist die alte britische Anguslinie, die schon seit 200 Jahren besteht. „In den 1970er Jahren haben die Amerikaner die Aberdeen Angus mit anderen Rassen gekreuzt, damit die Angusrinder Getreide besser verwerten können. Daher wählten wir die alte Anguslinie, weil sie noch besonders auf die Weidehaltung spezialisiert ist“, erklärt Julia. Ende 2019 erteilte die Queen Geordie eine besondere Ehre: Sie verlieh ihm den MBE (Mitglied des Britischen Empires) Award für „Verdienste um die Erhaltung von Native Angusrindern“. Das war das bisherige Highlight seiner Züchterkarriere.
Vor 30 Jahren erwarben die Quereinsteiger die Kingston Farm in Forfar im Osten Schottlands. Geordie war vorher Getreidehändler und hatte nebenbei auf einem Pachtbetrieb Rinder gehalten. Julia arbeitete als Lehrerin überhaupt nicht in der Landwirtschaft. Heute ist sie voll mit im Geschehen und kümmert sich um das Wohlergehen der Zuchttiere der Dunlouise Farm, benannt nach Soutars Kindern Duncan und Louise.
Abnehmer auf der ganzen Welt
Die Rinderhalter leben vor allem von der Zucht. Sie verkaufen Zuchttiere, Embryonen und den Samen ihrer Zuchtbullen. „Wir werben dafür auf Facebook und unserer Website, laden Interessenten persönlich auf die Farm ein und reisen viel ins Ausland, um andere Züchter kennenzulernen und ihnen unsere Tiere vorzustellen“, erzählt Julia. Ihr Mann war zurzeit unseres Besuchs gerade in Uruguay auf einer Züchterveranstaltung, sodass Julia die Farmführung für uns übernommen hat. Die beiden führen ihre Tiere nicht auf Zuchtschauen vor, um den hohen Hygienestatus des Betriebes zu wahren. Sie besuchen lediglich Exportveranstaltungen, auf denen sie die Tiere anbieten und verkaufen den Großteil ab Hof.
Julia hat den Tag des Brexits lange herbeigesehnt. „Endlich sind wir das aufgeblähte Brüssel los. Wir lieben die Handelsbeziehungen mit Europa. Trotzdem sollten die Briten in einigen Bereichen ihre Souveränität bewahren“, ist sie überzeugt und glaubt, dass sie für die Zukunft gut gerüstet sind.
International sind sie schon lange unterwegs: Die Färsen, die sie nicht selbst für die Nachzucht behalten, gehen für durchschnittlich 4500 € vom Hof in die ganze Welt. Ebenso fliegen die 100 Embryonen, die die Dunlouise Farm im Jahr verkauft, rund um den Globus: Argentinien, USA, Australien; überall fragen Züchter die schwarzen und z.T. auch roten Angusrinder nach. Soutars behalten einen selbstgezogenen Bullen, den sie teilweise selbst einsetzen und dessen Sperma sie vermarkten. Die restlichen Bullen verkaufen sie ab Hof oder über Sale-Veranstaltungen. So erzielten sie 2017 mit 17000 £ (19266 €) für einen Bullen einen hohen Preis. Bei Ab-Hof-Verkäufen bekommen sie im Schnitt 11000 € für die Bullen. Das ist ebenfalls eine stolze Summe. Die Bullen, die nicht in die Zucht gehen, lassen sie kastrieren und mästen sie etwa 20 Monate als Ochsen. Dabei laufen sie wie die Kühe auf den Wiesen. Die Tiere nehmen je nach Grasqualität 1 bis 1,8 kg pro Tag zu. „In den Wintermonaten holen wir die Rinder in den Stall. Dann ist es in Schottland zu nass“, sagt Julia. Dort fressen sie Silage, Heu und Steckrüben. Die Ochsen verkaufen sie an einen Metzger für etwa 4 £/kg, bei einem Lebendgewicht von 650 kg.
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Erst seit 30 Jahren wirtschaften Geordie und Julia Soutar auf ihrer Farm in Forfar. In der Zeit haben sie eine erfolgreiche Anguszucht aufgebaut, für die sie die Queen schon geehrt hat.
Aberdeen Angus sind die besten Grasverwerter. Unsere Tiere bekommen daher kein Getreide zu fressen. Denn Gras ist ökologisch am wertvollsten“, sagt Julia Soutar. Sie und ihr Mann Geordie produzieren Angusfleisch nur aus Gras. Dafür züchten sie mit 50 reinrassigen Fleischrindern der Rasse Native Angus. Das ist die alte britische Anguslinie, die schon seit 200 Jahren besteht. „In den 1970er Jahren haben die Amerikaner die Aberdeen Angus mit anderen Rassen gekreuzt, damit die Angusrinder Getreide besser verwerten können. Daher wählten wir die alte Anguslinie, weil sie noch besonders auf die Weidehaltung spezialisiert ist“, erklärt Julia. Ende 2019 erteilte die Queen Geordie eine besondere Ehre: Sie verlieh ihm den MBE (Mitglied des Britischen Empires) Award für „Verdienste um die Erhaltung von Native Angusrindern“. Das war das bisherige Highlight seiner Züchterkarriere.
Vor 30 Jahren erwarben die Quereinsteiger die Kingston Farm in Forfar im Osten Schottlands. Geordie war vorher Getreidehändler und hatte nebenbei auf einem Pachtbetrieb Rinder gehalten. Julia arbeitete als Lehrerin überhaupt nicht in der Landwirtschaft. Heute ist sie voll mit im Geschehen und kümmert sich um das Wohlergehen der Zuchttiere der Dunlouise Farm, benannt nach Soutars Kindern Duncan und Louise.
Abnehmer auf der ganzen Welt
Die Rinderhalter leben vor allem von der Zucht. Sie verkaufen Zuchttiere, Embryonen und den Samen ihrer Zuchtbullen. „Wir werben dafür auf Facebook und unserer Website, laden Interessenten persönlich auf die Farm ein und reisen viel ins Ausland, um andere Züchter kennenzulernen und ihnen unsere Tiere vorzustellen“, erzählt Julia. Ihr Mann war zurzeit unseres Besuchs gerade in Uruguay auf einer Züchterveranstaltung, sodass Julia die Farmführung für uns übernommen hat. Die beiden führen ihre Tiere nicht auf Zuchtschauen vor, um den hohen Hygienestatus des Betriebes zu wahren. Sie besuchen lediglich Exportveranstaltungen, auf denen sie die Tiere anbieten und verkaufen den Großteil ab Hof.
Julia hat den Tag des Brexits lange herbeigesehnt. „Endlich sind wir das aufgeblähte Brüssel los. Wir lieben die Handelsbeziehungen mit Europa. Trotzdem sollten die Briten in einigen Bereichen ihre Souveränität bewahren“, ist sie überzeugt und glaubt, dass sie für die Zukunft gut gerüstet sind.
International sind sie schon lange unterwegs: Die Färsen, die sie nicht selbst für die Nachzucht behalten, gehen für durchschnittlich 4500 € vom Hof in die ganze Welt. Ebenso fliegen die 100 Embryonen, die die Dunlouise Farm im Jahr verkauft, rund um den Globus: Argentinien, USA, Australien; überall fragen Züchter die schwarzen und z.T. auch roten Angusrinder nach. Soutars behalten einen selbstgezogenen Bullen, den sie teilweise selbst einsetzen und dessen Sperma sie vermarkten. Die restlichen Bullen verkaufen sie ab Hof oder über Sale-Veranstaltungen. So erzielten sie 2017 mit 17000 £ (19266 €) für einen Bullen einen hohen Preis. Bei Ab-Hof-Verkäufen bekommen sie im Schnitt 11000 € für die Bullen. Das ist ebenfalls eine stolze Summe. Die Bullen, die nicht in die Zucht gehen, lassen sie kastrieren und mästen sie etwa 20 Monate als Ochsen. Dabei laufen sie wie die Kühe auf den Wiesen. Die Tiere nehmen je nach Grasqualität 1 bis 1,8 kg pro Tag zu. „In den Wintermonaten holen wir die Rinder in den Stall. Dann ist es in Schottland zu nass“, sagt Julia. Dort fressen sie Silage, Heu und Steckrüben. Die Ochsen verkaufen sie an einen Metzger für etwa 4 £/kg, bei einem Lebendgewicht von 650 kg.