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Druck auf Handel spitzt sich zu

Lesezeit: 3 Minuten

Im Lebensmitteleinzelhandel und im Preiskampf gibt das Quartett Aldi, Edeka, Lidl und Rewe weiter den Takt vor. Doch die Blockaden der Landwirte zeigen erste Wirkungen. Eine Zusammenfassung.


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Bauernproteste, Butterpreise und Bonuszahlungen. Diese Schlagworte prägten die Agrar- und Lebensmittelbranche in den letzten Wochen. Viele Landwirte fühlen sich durch Lagerblockaden und erste Gespräche mit den Handelsriesen gestärkt. Endlich bewegt sich was.


Die Unternehmenskonzentration im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist jedoch weiter hoch. Die fünf größten Unternehmen Edeka, Rewe, Aldi, die Schwarz-Gruppe und Metro, vereinen dabei knapp 76% Marktanteil auf sich. Für das Jahr 2020 erwartet der LEH nach dem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes ein Umsatzwachstum von zwei bis drei Prozent. Bei den Landwirten kommt davon bisher jedoch wenig an.


Insbesondere die Butterpreisverhandlungen zwischen dem Discounter Aldi und den Molkereien brachten vor und nach Weihnachten das Fass zum Überlaufen. Aldi kündigte eine Preisreduktion von mehr als 50 ct je kg Butter an. Hunderte Landwirte besetzten daraufhin vor allem in Nordwestdeutschland die Zentrallager. Ein Unternehmenssprecher von Aldi-Nord teilte daraufhin mit, dass die Preissenkung völlig normal sei und sich jedes Jahr aufs Neue wiederhole. Doch trotz öffentlichen Zusagen setzte Aldi die deutlich niedrigeren Butterpreise durch. Das Aldi-Management wertet die Bauernblockade derweil in einem top agrar-Interview sogar als Tatbestand der Nötigung und sieht den Discounter als Blitzableiter für den Frust der Landwirte in Deutschland (siehe Seite 30).


Sonderbonus für Mäster


Zuvor versuchten Händler, die Schweinehalter mit einer Solidaritätszahlung zu beruhigen. Sie erhöhten im Dezember 2020 zugunsten der Bauern die Schweinefleischpreise und bekannten sich zu einem fairen Miteinander. Die Mehreinnahmen sollen zu 100% den Landwirten zugutekommen. Westfleisch startete als erstes mit der Auszahlung. Das Schlachtunternehmen zahlte zunächst 2,50 € je Schlachtschwein. Nach Weihnachten zog auch Tönnies nach. Mäster erhielten hier rückwirkend einen Sonderbonus von 1 ct/kg Schlachtgewicht. Der Zuschlag werde regelmäßig neu bestimmt.


Kritik aus Politik


Die LEH-Bauernproteste sorgten auch bei Verbraucherschützern und Agrarpolitikern für Diskussion. Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, beanstandet die extremen Preiskämpfe: „Es darf nicht so sein, dass Lebensmittel zu Billigstpreisen verschleudert werden.“ Irgendjemand zahle die Zeche dafür. „Und das sind in vielen Fällen zurzeit die Landwirte.“


Auch Agrarministerin Julia Klöckner kritisiert den LEH und seine Rolle bei den aktuellen Bauernprotesten scharf. Sie zeigte sich unter anderem über einige Aussagen des Aldi-Managements im top agrar-Interview empört. In diesem vertrat der Geschäftsführer Kommunikation von Aldi-Nord die Ansicht, das Grundproblem sei ein strukturelles und verwies auf das Ergebnis von 20 Jahren Agrarpolitik. Das will die Ministerin nicht auf sich sitzen lassen: „Dass Aldi sich nun in der Opferrolle sieht und meint, 20 Jahre Agrarpolitik seien an der Einkommenslage der Bauern schuld, entbehrt nicht einer gewissen Ironie oder gar Sinn für Humor.“ Die „Geiz ist geil“-Mentalität sei kein politisches Mantra, sondern eines des Handels. Klöckner drohte zudem auf ihrer Jahresauftakt-Pressekonferenz mit der Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unlauterer Handelspraktiken (UTP), für die sie im November einen Gesetzentwurf vorgelegt hatte. Der Handel müsse sich außerdem endlich für einen weitergehenden Verhaltenskodex mit den Landwirten öffnen.


Klärungsgespräche laufen


Neben den Protesten laufen im Hintergrund Diskussionsrunden mit dem Handel. Dazu konnten sich Landwirte bei dem Vorstand von Land schafft Verbindung melden. Bis zum Redaktionsschluss sind noch keine Ergebnisse an die Öffentlichkeit gedrungen.


Mehr zum Thema Landwirtschaft und LEH lesen Sie im Aldi-Interview unter Betriebsleitung ab Seite 30.

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