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Düngerpreisexplosion: Ist weniger jetzt mehr?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Preise für Stickstoff kannten in den vergangenen Monaten nur eine Richtung – nach oben. Da stellt sich mancher Landwirt die Frage: Lohnt es sich noch Dünger zu kaufen? Wir haben nachgerechnet.


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Ohne Nährstoffe wachsen Pflanzen nicht. Das ist klassische Biologie. Doch was, wenn die Preise für eben diese Nährstoffe kaum noch bezahlbar sind? Der Preis für Kalkammonsalpeter (KAS) hat sich zum Beispiel seit vergangenem Jahr mehr als verdreifacht. Manch ein Landwirt befürchtet sogar im nächsten Frühjahr leer auszugehen. Ein Grund dafür sind die rasant gestiegenen Energiepreise (siehe Interview auf S. 28). Sie treiben die Kosten für die energieintensive Stickstoffproduktion in die Höhe, was zu reduzierten Produktionskapazitäten bis hin zu Werksschließungen führte. Doch wie wirkt sich diese Situation auf wirtschaftliche Anbauentscheidungen aus? Wir haben eine Beispielrechnung aufgestellt, die veranschaulichen soll, wie Düngeentscheidungen durch explodierende Stickstoffpreise beeinflusst werden könnten.


Beispielrechnung


Dazu haben wir Weizen als Beispielfrucht gewählt. Die angenommene Produktionsfunktion von Weizen in Abhängigkeit zur Stickstoffversorgung ist in Übersicht 1 abgebildet. Sie ist angelehnt an eine produktionsstarke Region, wie z.B. das südliche Niedersachsen. Der maximale Naturalertrag wäre hier bei 200 kg N/ha zu erzielen. In der Realität können der Standort und das Wetter dieses Optimum ebenfalls beeinflussen. So ist auf schwächeren Standorten die Ertragsfunktion steiler, da der Boden weniger Nährstoffe nachliefert. An diesen Orten wäre der Grenznutzen des Stickstoffes noch höher und man dürfte die Stickstoffdüngung kaum reduzieren. In unserer Rechnung spielt das jedoch erst mal keine Rolle.


Übersicht 2 geht mit 18 €/dt von einem konservativem Weizenpreis aus, der eher dem Schnitt der vergangenen Jahre, als dem derzeitigen Hoch entspricht. Als Dünger wurde KAS gewählt. Dessen Preis wurde in der Folgezeile auf den reinen Stickstoffpreis umgerechnet. Zur Einordnung: Im Frühjahr lag der KAS-Preis noch bei gut 200 €/t, jetzt liegt er bei über 550 €/t. Übersicht 2 zeigt nun, wie hoch die Düngung bei dem entsprechenden Stickstoffpreis ausfallen sollte, um die „stickstofffreie Leistung“ zu maximieren. Diese definiert sich wie folgt: Ertrag x Weizenpreis – Düngerkosten. Bei einem KAS-Preis von 540 €/t und einem Weizenpreis von 18 €/dt läge das wirtschaftliche Optimum für die Düngung bei 126 kg N pro ha. Eine höhere Düngung würde zwar den Ertrag des Weizens steigern, doch die immensen Stickstoffkosten würden die monetäre Leistung senken. Wenn der Preis für Weizen höher ausfällt (Übersicht 3), verschiebt sich das Optimum der Düngung wieder nach oben. Bei gleichem KAS-Preis würde man dementsprechend 143 kg N/ha düngen. Die Gegenüberstellung der beiden Weizenpreise zeigt, dass das derzeit relativ hohe Preisniveau die Auswirkungen der Düngepreissteigerungen zum Teil abfängt.


Schaut man auf die diesjährigen Preissteigerungen von über 300 €/t, sieht man, dass sich das Stickstoffoptimum bei einem Weizenpreis von 23 €/dt um 39 kg N/ha nach unten verschoben hat.


Lehren ziehen


Was können Sie nun daraus schließen? Eine erhebliche Reduktion der Düngung dürfte bei den derzeitigen Stickstoffpreisen nicht infrage kommen – erst recht nicht bei der Startgabe im Frühjahr. Hinzu kommt noch die Frage nach dem Proteingehalt im Weizen. Zwar lässt sich auch mit niedrigeren Werten Geld verdienen, z.B. mit Futterweizen, wenn es für die Vermarktung eine Nähe zu Tierhaltern gibt. Dieser Aspekt könnte dann für eine gewisse Reduktion der Düngung sprechen. Außerdem: Wenn Sie zum jetzigen Zeitpunkt teuer Dünger einkaufen, verkaufen Sie am besten im gleichen Atemzug Ihren Weizen. Die Preise von Dünger und Getreide entwickeln sich meist parallel. So minimieren Sie Ihr Preisrisiko. ▶


frederic.storkamp@topagrar.com

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