Kindliche Land-Idylle und der harte Alltag vieler Bauern sind kein Widerspruch, beweist die vierjährige Sophia Junger.
Leidenschaftliche Landwirte und echte Medienprofis unter einem Dach: Dass der Clip my Farm-Beitrag der Leitenbachers aus Teisendorf im Berchtesgadener Land ein voller Erfolg werden würde, stand eigentlich von vornherein fest.
Maria Leitenbacher (24) wuchs auf dem Hof ihrer Eltern Gitti und Stefan Leitenbacher (48 und 51) auf, die 450 Fresser halten und eine 300-kW-Biogasanlage betreiben. Maria arbeitet als Mediengestalterin und findet: Die Bauern sollten der Öffentlichkeit ruhig mehr von ihrer Liebe zum Beruf vermitteln. Auch wenn Preiskrisen und Bürokratie-Auflagen schmerzhaft sind, gelte: „In der Außendarstellung schafft man sich durch Jammern keine Sympathien“, hat sie in ihrer Arbeit gelernt.
Film-Profis am Werk:
Ihr Partner Michael Regner (29), der von Beruf Filmmusik komponiert und produziert, sagte Maria sofort seine Unterstützung zu. Die beiden kreativen Köpfe machten sich also daran, ein Drehbuch zu schreiben und wussten schnell, wer die Hauptrolle besetzen sollte: Marias vierjährige Cousine Sophia Junger, die ganz in der Nähe ebenfalls auf einem Bauernhof aufwächst. Bewusst verzichten die beiden Filmemacher auf eine akkurate Darstellung der Produktionstechnik auf dem Feld und im Stall. „Wir wollten mit dem Film Emotionen wecken, die auch Nicht-Landwirte nachvollziehen können“, begründet Michael Regner. „Echte Emotionen kann ein Kleinkind am besten rüberbringen“, erklärt Maria Leitenbacher. „Sophia hat unsere Anweisungen umgesetzt, aber auf eine völlig natürliche Art und Weise, ohne zu schauspielern.“So entstand ein authentischer Kurzfilm, in dem Sophia in ihren kleinen, bunten Gummistiefeln den Alltag auf dem Bauernhof vorlebt: Sie füttert die Kälber, erntet und siliert Gras und bestellt mit dem Handy Ersatzteile für ihren (Tret-)Traktor.
Die größte Herausforderung am Set war es, die Hauptdarstellerin bei Laune zu halten, berichtet Maria Leitenbacher. „So eine Schauspielerin erwartet nun einmal ein Mitspracherecht bei ihrer Rolle und viele Drehpausen, in denen dann auch ausreichend Spielzeug vorhanden sein muss“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Sophia dankte es mit vollem Einsatz und wollte manche Szenen sogar öfter drehen als nötig. Nach dem Dreh lieferte Michael Regner noch die passende Filmmusik: Er schrieb den Song „Seven days a week“ und spielte ihn mit seiner Band „Augustin“ sowie seiner Gesangsschülerin Mona Meiller ein.
Dass der Film nun eher eine Land-Idylle als den harten Bauern-Alltag vermittelt, lässt Maria Leitenbacher als Kritik nicht stehen: „Man kann doch nur dann vollen Einsatz im Beruf bringen, wenn man mit Herz und Leidenschaft dahintersteht – wie ein Kind“, findet sie. Aus diesem Gedanken heraus nannten die beiden ihren Film „Die Zukunft in Kinderschuhen“.