Niedersächsische Landwirte, durch deren Flächen die Norddeutsche Erdgasleitung (NEL) geplant ist, können jetzt mit höheren Entschädigungszahlungen rechnen. Die beiden Energieversorger E.ON Ruhrgas und Wingas, die für die Inanspruchnahme der Flächen zunächst nur 1 €/m2 (0,70 € Dienstbarkeitsentschädigung + 0,30 € Eilzuschlag) zahlen wollten, haben ihr Angebot jetzt deutlich erhöht. Und zwar um 50 % auf 1,50 €/m2 bei baldiger Unterschrift. Für die Bewirtschafter ist eine Aufwandspauschale von 300 € (+ 50 %) vorgesehen, auch die pauschale Entschädigung für Folgeschäden wurde leicht auf 0,26 €/m2 erhöht. Auf dieser Basis hat der Niedersächsiche Landvolkverband eine entsprechende Rahmenvereinbarung abgeschlossen.
Das Tauziehen um eine angemessene Entschädigung für die vom Pipeline-Bau betroffenen Bauern ist damit aber noch längst nicht beendet. Vor allem im südlich von Hamburg gelegenen Kreis Harburg, den die Trasse auf 85 km durchschneidet, befürchten viele Betriebe massive Nachteile durch den Pipeline-Bau. Denn die NEL-Gasröhren sprengen mit 1,40 m Durchmesser alle bisherigen Dimensionen. Dabei beobachten die Landwirte schon über den 60er- und 80er-Gasleitungen, die durch den Kreis verlaufen, erhebliche Langfristschäden und massive Ertragsverluste, für die die üblichen Entschädigungssätze oft nicht ausreichen. Verstärkt werden die Probleme durch fest installierte Beregnungsanlagen und viele Sonderkultur-Flächen. „Deshalb werden wir hart verhandeln, auch mit anwaltlicher Hilfe“, betont Werner Maß, stellvertretender Geschäftsführer des Landvolk-Kreisverbandes Harburg.
Man wolle auch bei den Gestattungsverträgen versuchen, den Einstieg in jährlich wiederkehrende Zahlungen zu schaffen, unabhängig vom Verkehrswert des Grund und Bodens. In dieser Forderung fühlen sich die Bauern bestärkt durch ein vom Deutschen Bauernverband in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten, das inzwischen vorliegt (siehe top agrar 3/2010, S. 34).