Landwirte befürchten bei der Verlegung von Erdkabeln nachhaltige Bodenverdichtungen durch die Erd-arbeiten, Änderungen bei der Wasserführung auf den Flächen und später Beeinträchtigungen des Pflanzenwachstums. Denn Erdkabel werden durch den Stromfluss bis zu 60°C warm. Das Problem ist, dass die milliardenteuren Großprojekte im Versuchsmodus an den Start gehen, Praxiserfahrungen fehlen fast völlig. Widerstand leisten Landeigentümer aber auch wegen der unzureichenden Entschädigung. Hier wollen offensichtlich viele Netzbetreiber weiterhin an der kläglichen einmaligen gesetzlichen Entschädigung für Überlandleitungen festhalten, was angesichts des großflächigen schweren Eingriffs in die Bodenstruktur bei Erdkabeln den Wertverlust der Flächen schon seit Jahren nicht mehr ausgleicht. Bitter ist für viele Landwirte außerdem, dass sie nur Peanuts erhalten, während bei den Netzbetreibern selbst offenbar der Rubel rollt.
Einer der wenigen, die Erdkabelerfahrungen haben, ist Landwirt Bernd Nienhaus aus Raesfeld. Dort gibt es seit letztem Jahr die bundesweit erste Erdkabeltrasse für 380 kV Wechselstrom. Auf 3,4 km liegen 12 Kabel im Schutzrohr in bis zu zwei Meter Tiefe. Für eine faire Entschädigung und schonende Umsetzung haben die Raesfelder Bauern gemeinsam mit dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband lange verhandelt (top agrar 10/2013, S. 28). Wie Nienhaus das Projekt im Rückblick sieht, lesen Sie im Interview.