Zum Interview mit Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, top agrar 1/2010, Seite 22.
Frau Aigner stellt die Ab-hängigkeit von Importsoja in Frage und spricht von einer möglichen „europäischen Proteinstrategie“. Dem stim-me ich ausdrücklich zu. Seit Jahrzehnten wurde die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft ge-zielt und nahezu ausschließlich auf Soja aus Nord- und Südamerika aufgebaut. Die Ernährungsindustrie und multinationale Konzerne im Saat- und Pflanzenschutzgeschäft haben diese verhängnisvolle Entwicklung voran-getrieben.
In welche Abhängigkeit sich die europäischen Tier-halter begeben haben, zeigt das seit Jahren wiederholte Warnen vor einer Eiweißlücke, falls die Nulltoleranz für in der EU nicht zugelassene GVO´s beibehalten würde. Hier wird uns deutlich vor Augen geführt, wie das Angebot die Nachfrage diktieren soll oder treffender: Die Saat der am Sojamarkt beteiligten Firmen und Gesellschaften aufgeht.
Liegen die wahren Ursachen nicht in der weltweit steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln tierischen Ursprungs? Und leistet die unkontrollierte Biospriterzeugung nicht ihr Übriges dazu?
Zur Umsetung einer europäischen Strategie zur Zucht und Erzeugung regionaler Eiweißpflanzen ist jetzt die EU-Agrarpolitik gefordert. Man darf gespannt sein, wie sich Frau Aigner im Kreis der Interessengruppen positionieren wird.
Richard Danner,
67317 Altleiningen