Bis zu 40 Grad, Jahrtausendsommer, schlechteste Ernte des Jahrhunderts, 500 ha Wald und Acker verbrannt: Seit April hat eine der schlimmsten Dürren der letzten Jahrzehnte Deutschland und zahlreiche weitere EU-Länder im Griff.
Die Monate April, Mai, Juni und Juli waren im Schnitt 2,5 bis 3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Die Sonne schien im gleichen Zeitraum fast anderthalbmal so lange, und an der Ostsee wurden im Juli sogar teils mehr als 360 Stunden gezählt – 11,6 Stunden pro Tag!
Das eigentliche Problem ist aber der fehlende Regen. Im Bundesmittel fiel in den vergangenen 120 Tagen nur halb so viel wie normalerweise. Das sagt allerdings wenig über die tatsächlich herrschende, massive Trockenheit aus. Vor allem in der Nordhälfte Deutschlands und im Süden bis kurz vor den Alpen ist das Niederschlagsdefizit dramatisch: Im gesamten Juli fielen in einigen Gegenden weniger als 5 mm Regen. Und zuvor gab es in Thüringen und in Sachsen-Anhalt örtlich von Ende April bis Ende Juni überhaupt keinen Niederschlag! Im Nordwesten, etwa vom westlichen NRW bis zur Nordsee, war der Juli der trockenste Juli seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Mit verheerenden Folgen für die Böden: Nördlich des Mains ist die Bodenfeuchte verbreitet um 35% unter den Normalwert gesunken. In weiten Teilen Süddeutschlands liegt das Minus bei 20 bis 30%.
Je nach Rechenmodell kann man verschiedene Dürrekarten erstellen. Das Helmholtz Forschungszentrum UFZ berechnet täglich den sogenannten Dürremonitor (siehe Karte) und berücksichtigt neben den Niederschlagsmengen u.a. die Bodenart und das Wasserhaltevermögen. Dem UFZ zufolge kann man seit Ende Juli fast bundesweit von Dürre sprechen.
Die Regionen in denen es „ungewöhnlich trocken“ ist, bekommen auch in normalen Jahren wenig Niederschlag, und die Böden halten vergleichsweise wenig Wasser. Das ist in den Regionen, in denen eine „extreme oder außergewöhnliche Dürre“ herrscht, umgekehrt, sodass der Wassermangel jetz massiv negativ wirkt. Es müsse schon sehr viel und lang anhaltend regnen, damit sich die Lage ändere: „Es sieht derzeit nicht danach aus, als würden wir in den nächsten Wochen aus der Dürre rauskommen“, sagt Dr. Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig Mitte August. -br-