… so sollte ein Kinderbuch von einem jungen, vielversprechenden Autor heißen, das dieser vor beinahe vierzig Jahren für zwei Stadtkinder schreiben wollte, denen er damals das Landleben nahebrachte. Aus dem Buch wurde nichts. Der „vielversprechende Autor“ war nur ein „zuvielversprechender Bauer“. Ich selber nämlich! Die Idee entstand, als mir beim Pflügen auf dem noch kabinenlosen Traktor der köstliche Duft der frisch gewendeten Erde direkt in die Nase stieg, in welcher auch schon damals reichlich Platz war. Das machte mich sentimental und ich träumte davon, meine kleinen Freunde mit dem Buch über den uns nährenden Boden mit seinen Krabbeltierchen zu begeistern.
So ein Tag auf dem Traktor ist aber lang. Lärm und Dieselrauch machen schläfrig und manch gute Vorsätze vergessen. Erst jetzt denke ich wieder daran, König Bhumibol aus Thailand sei Dank. Dieser hat sich das Motto „2015 – Jahr des Bodens“ der Vereinten Nationen gewünscht. Seine Majestät hat, so viel ich weiß, nicht so eine große Nase wie ich. Auf jeden Fall aber hatte er einen guten Riecher. Fruchtbare Böden sind endlich und lebenswichtig, und wir müssen sie gut behandeln.
Irgendeiner meiner Vorfahren hatte Glück. Er bekam einen Landtitel und hat unser Land urbar gemacht. Seither wurde es über die Generationen weitergegeben bis meine Frau und ich es schließlich – wenn auch mit Arbeit und Schulden, aber doch unverdient – bekamen. Die Ziegel für unser Haus brannte mein Urgroßvater aus Lehm vom eigenen Boden. Die letzte Eiszeit hat ihn uns einfach vor die Füße gelegt. Gute zehntausend Jahre später erst wächst auf gerade einmal 10 bis 20 Zentimeter Humusschicht unser Lebensunterhalt. Wir besitzen weniger als 20 Hektar eigenes Land, gehören damit aber zu den Reichsten der Reichen unter den sieben Milliarden Menschen auf Erden.
Wir können stolz sein auf unsere Nasen, der König und ich. Mögen sie uns noch lange Orientierung geben, auf dass wir den Boden unter den Füßen nie verlieren!