Zum Leserbrief: „Warum nicht einfach mal die Wahrheit sagen“, top agrar 7/2010, Seite 6.
Dass die Landwirtschaft im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit einiges falsch gemacht hat, steht außer Frage, jedoch ist es so, dass auch viele große moderne Betriebe ihre Tore für Besucher öffnen wie z. B. der Karlshof in Roßdorf (Hessen). Solche Betriebe zeigen vorbildlich die Haltung von 200 und mehr Kühen.
Des Weiteren stelle ich mir die Frage, warum Robotermelken und Melkkarusselle etwas mit Chemielaboren zu tun haben? Diese Aussage hätte ich von einem Landwirt nicht erwartet, zumal ein Roboter für die heutigen Hochleistungskühe tiergerechter und gesünder ist als ein zweimaliges Melken mit stundenlangem Druck auf das Euter. Chemieanwendungen überlegt sich allein aus Kostengründen jeder Landwirt gründlich – unabhängig von der Betriebsgröße. Dies auf einer Pizzaschachtel auszuweisen macht bestenfalls bei Analogkäse Sinn.
Ist es nicht so, dass sich die Kälberhaltung in den meisten Fällen aus den dunklen, feuchten Ställen in Kälberhütten mit Frischluft und Sonne verlagert hat? Die Kühe nicht ständig auf der Stelle angebunden sind, sondern höchsten Kuhkomfort erfahren?
Ich frage mich, was wohl besser ist: 200 Kühe in vernünftiger Haltung oder 20 Kühe gehalten wie 1930? Man darf den Landwirten nicht unterstellen, diese Entwicklungen wären für die Tiere und Nahrungsmittel falsch. Jens Wasmuth, 37688 Beverungen