Mehr als 6000 Landwirte aus vielen Teilen Deutschlands haben am 4. April in Münster ein Zeichen gegen die geplante Verschärfung der Düngeverordnung gesetzt. Auch Bundesministerin Julia Klöckner und Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser nahmen teil.
Klöckner stellte klar, dass es beim Thema Düngeverordnung einen sachlich und fairen Interessenausgleich geben müsse. Bauern und Politik seien gemeinsam in der Pflicht, eine Lösung des Nitratproblems und der drohenden Strafzahlungen zu finden. „2012 wurde Deutschland wegen seiner Nitratüberschüsse im Grundwasser angemahnt. Da hätte man sehr schnell handeln können“, so Klöckner, die auch eine Mitschuld ihrer Amtsvorgänger einräumt. Die Kritik vom Bauernverband, man hätte für die Düngeproblematik längst Lösungen mit langen Übergangsfristen umsetzen können, hält sie für nicht akzeptabel, da die Verbände blockiert hätten. Wenn Deutsch-land jetzt nicht handele, drohe ein Zweitverfahren ohne Mitspracherecht, warnte Klöckner. Sie ärgere sich aber, dass die Düngereform aus dem Jahr 2017 keine Chance hatte, ihre Wirkung zu entfalten. Darüber hinaus setzt sich Klöckner nach eigener Aussage intensiv für eine Flexibilisierung beispielsweise bei der Düngerreduktion von 20 % in den roten Gebieten ein. Bei den Sperrfristen für Festmist und der 170 kg N-Obergrenze habe man bereits Erfolge erzielt. Die jetzige Einteilung der Gebiete ist laut der Ministerin nicht nachvollziehbar (ein Interview mit Julia Klöckner lesen Sie auf S. 32).
Ursula Heinen-Esser kündigte eine gründliche Überprüfung des Nitratnetzes in NRW an: „Wir werden jede Messstelle im Land überprüfen.“ Zugleich werde die Landesregierung die Wasserkooperationen zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft finanziell stärken und aufstocken.
Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, forderte beide Ministerinnen auf, die pauschale Kürzung der maximal erlaubten Düngemenge um 20% in den roten Gebieten zurückzunehmen und die Schwächen in der Ausweisung von belasteten Gebieten zu beheben. Zugleich wies er aber darauf hin, dass sich auch die Landwirtschaft in der Pflicht sehe, flächendeckend eine Trendwende hin zu sinkenden Nitratwerten zu schaffen.
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Mehr als 6000 Landwirte aus vielen Teilen Deutschlands haben am 4. April in Münster ein Zeichen gegen die geplante Verschärfung der Düngeverordnung gesetzt. Auch Bundesministerin Julia Klöckner und Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser nahmen teil.
Klöckner stellte klar, dass es beim Thema Düngeverordnung einen sachlich und fairen Interessenausgleich geben müsse. Bauern und Politik seien gemeinsam in der Pflicht, eine Lösung des Nitratproblems und der drohenden Strafzahlungen zu finden. „2012 wurde Deutschland wegen seiner Nitratüberschüsse im Grundwasser angemahnt. Da hätte man sehr schnell handeln können“, so Klöckner, die auch eine Mitschuld ihrer Amtsvorgänger einräumt. Die Kritik vom Bauernverband, man hätte für die Düngeproblematik längst Lösungen mit langen Übergangsfristen umsetzen können, hält sie für nicht akzeptabel, da die Verbände blockiert hätten. Wenn Deutsch-land jetzt nicht handele, drohe ein Zweitverfahren ohne Mitspracherecht, warnte Klöckner. Sie ärgere sich aber, dass die Düngereform aus dem Jahr 2017 keine Chance hatte, ihre Wirkung zu entfalten. Darüber hinaus setzt sich Klöckner nach eigener Aussage intensiv für eine Flexibilisierung beispielsweise bei der Düngerreduktion von 20 % in den roten Gebieten ein. Bei den Sperrfristen für Festmist und der 170 kg N-Obergrenze habe man bereits Erfolge erzielt. Die jetzige Einteilung der Gebiete ist laut der Ministerin nicht nachvollziehbar (ein Interview mit Julia Klöckner lesen Sie auf S. 32).
Ursula Heinen-Esser kündigte eine gründliche Überprüfung des Nitratnetzes in NRW an: „Wir werden jede Messstelle im Land überprüfen.“ Zugleich werde die Landesregierung die Wasserkooperationen zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft finanziell stärken und aufstocken.
Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, forderte beide Ministerinnen auf, die pauschale Kürzung der maximal erlaubten Düngemenge um 20% in den roten Gebieten zurückzunehmen und die Schwächen in der Ausweisung von belasteten Gebieten zu beheben. Zugleich wies er aber darauf hin, dass sich auch die Landwirtschaft in der Pflicht sehe, flächendeckend eine Trendwende hin zu sinkenden Nitratwerten zu schaffen.