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Grüne Kreuze, Demos und jetzt?

Lesezeit: 5 Minuten

Den großen Demonstrationen Mitte Oktober gegen das Agrarpaket, die Düngeverordnung und das Mercosur-Abkommen folgt ein Richtungsstreit. Was bisher geschah und wie es weiter geht.


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Große deutsche Städte, wie Berlin, München, Hannover und Bonn waren am 22. Oktober für kurze Zeit lahmgelegt. In Würzburg musste die Bauerndemo sogar abgebrochen werden, da deutlich mehr Landwirte mit ihren Schleppern in die Stadt gekommen waren als angemeldet. Nicht nur in Deutschland ist in den letzten Wochen demonstriert worden. Auch in den Nachbarländern gingen viele Berufskollegen auf die Straße. Die Verbraucher und Medien zeigten überwiegend Verständnis für die Protestaktionen.


Ob große oder kleine Betriebe, ob konventionell oder bio, Haupt- oder Nebenerwerb, mit oder ohne Tierhaltung. Alle machen ihrer Unzufriedenheit Luft. Sie kritisieren die Politik unter anderem für das Agrarpaket, die Düngeverordnung und das Mercosur-Abkommen. Aber auch die Verbraucher für die fehlende Wertschätzung und die Nichtregierungsorganisationen für die anhaltend negative Stimmungsmache.


Startschuss: Grüne Kreuze


Bereits in den Wochen vor den Demos sprossen von Flensburg bis München grüne Kreuze aus den Ackerböden. In ganz Deutschland waren Landwirte eifrig am zimmern, um sich an dem stillen Protest zu beteiligen. Die Initiatoren „Die Graswurzler“ sind von der großen Resonanz überwältigt. Als Grund für die vielen Mitstreiter sieht die Gruppe von Agrarbloggern die Einfachheit der Aktion. Die grünen Kreuze sind ein deutliches Symbol, der Öffentlichkeit zu zeigen, „wir können und wollen nicht mehr, wir sind am Ende, uns wird das alles zu viel“, so Mitinitiator Dr. Willi Kremer-Schillings alias Bauer Willi. „Ohne die grünen Kreuze, hätte es die Demos Mitte Oktober nicht gegeben“, sind sich die Graswurzler sicher. Durch die Kreuze sei die Solidarität unter den Landwirten sichtbar geworden. Daraufhin habe sich die Land schafft Verbindung-Bewegung erst gegründet.


Es folgt ein Richtungsstreit


Für viele Landwirte sind die grünen Kreuze und die große Bauerndemo am 22. Oktober nur ein Anfang. Die Land schafft Verbindung-Bewegung plant weitere Protestaktionen, um Politiker und Verbraucher wach zu rütteln – allerdings zunächst in zwei getrennten Gruppen. Nach den bundesweiten Demonstrationen knirschte es im Organisationsteam. Die Konsequenz: Es gab 12 Tage lang zwei bundesweite Initiativen. Und zwar „Land schafft Verbindung – Das Original“ um Maike Schulz-Broers, Marcus Vianden, Sarah Dreilich, Andreas Knecht und Christian Teppe und „Land schafft Verbindung – Deutschland“, wo unter anderem Thomas Andresen, Johanna Mandelkow, Henriette Struß, Ruth Boßmann und Frank Schmidt aktiv waren. Zwei Wochen nach der Großdemo gab es bei Facebook und WhatsApp starke Anfeindungen gegen Maike Schulz-Broers. Ein Teil des ehemaligen Organisationsteams brach den Kontakt zu der Landwirtsfrau aus der Lüneburger Heide vorrübergehend ab. Kritiker warfen Schulz-Broers vor, dass sie wichtige Informationen verschwiegen habe. Zum Beispiel, dass sie sich mit dem Deutschen Bauernverband getroffen habe, ohne dies den Mitorganisatoren mitzuteilen. „Wir hätten das Treffen vorher kommunizieren sollen“, gesteht die Niedersächsin ein. Zudem habe sie eine Nichtregierungsorganisation wie Greenpeace gründen wollen. Viele Landwirte bemängelten, dass diese Spaltung den Kritikern der Landwirtschaft in die Karten spiele. Einig sind sie sich jedoch alle, dass die Kundgebungen Mitte Oktober ein Erfolg waren und einen positiven Impuls gesetzt haben.


Bewegung Wieder Vereint


Am 10. November verbreitete sich die Nachricht, dass „Land schafft Verbindung“ wieder vereint ist, wie ein Lauffeuer durch die WhatsApp- und Facebook-Gruppen. 58 Anhänger der Bewegung hatten sich am Sonntag auf der Agritechnica in Hannover getroffen, um über den Fortgang von „Land schafft Verbindung“ zu diskutieren. Mit Hilfe eines unabhängigen Moderators schafften es die Beteiligten, ihre Streitigkeiten niederzulegen und einen Neuanfang zu wagen. In der Versammlung wurde unter anderem beschlossen, dass alle Entscheidungen zukünftig demokratisch, nach der Zweidrittel-Mehrheit, getroffen werden. Die Bundesorganisationsgruppe wird sich aus den Vertretern der Bundesländer zusammensetzen. Die Initiatorin Maike Schulz-Broers erhält einen Ehrensitz im Bundesorganisationsteam. Im Gegenzug tritt sie sämtliche Rechte an „Land schafft Verbindung“ ab.


Wie geht es weiter?


Ein Teil des Teams traf sich Anfang November mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in Berlin. Weitere Treffen mit ihr sollen folgen. Zudem sei ein Termin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch.


Am 26. November ruft die Initiative zu einer Kundgebung inklusive Staffelfahrt nach Berlin auf. „Wir haben den Tisch gedeckt und warten darauf, dass die Politiker die Einladung annehmen und zu uns kommen“, stellt Schulz-Broers klar. „Wichtig ist uns, dass bei den weiteren Demos alle friedlich bleiben und Gewaltaktionen ausbleiben“, so die Mitorganisatorin Mandelkow. Von weiteren großen Demonstrationen hält Bauer Willi dagegen nicht viel: „Es ist eine Meldung in den Abendnachrichten und dann ist es wieder weg.“ Es sei wichtig, dass man jetzt mit den Entscheidungsträgern redet. „Weiterbringen wird uns jetzt nur, dass wir das Agrarpaket durch parlamentarische Arbeit verhindern“, so der rheinische Landwirt.


Wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und der Bauernpräsident Joachim Rukwied zu den aktuellen Entwicklungen stehen, lesen Sie auf Seite 20 und 22.


christina.lenfers@topagrar.com

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