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„Günstige R-Bullen sind braun“

Lesezeit: 3 Minuten

Kester Mahnken aus Niedersachsen mästet seit Jahren Fleck- und Braunvieh. Unterm Strich bleibt ihm bei den Braunen mehr – sofern sie die Aufzucht gut überstehen.


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Wer durch Kester Mahnkens Bullenställe geht, den schauen vor allem in der Vormast braune Köpfe an, denn der Bullenhalter setzt zunehmend auf die ehemalige Zweinutzungsrasse aus dem Allgäu. Rund zwei Drittel der zugekauften Tiere des spezialisierten Mästers mit gut 600 Vor- und Endmastplätzen sind inzwischen Braunviehkälber – das restliche Drittel Fleckvieh. Die Tiere stammen aus Bayern und Baden-Württemberg.


Die Entscheidung für eine Rasse fällt in der Regel mit dem Preis. „Kostet ein Fleckviehkalb mit 75 kg deutlich über 200 € mehr als ein guter Brauner“, sagt Mahnken, „dann tut sich der Bulle später immer schwer diese Differenz wieder aufzuholen.“


In der Tat: Die Tageszunahmen beim Fleckvieh liegen im Betrieb mehr als 100 g höher als bei den Braunen. Die Mast ist deshalb bei ihnen gut 50 Tage kürzer. Die Verluste sind niedriger, der Verkaufspreis wegen der besseren Klassifizierung höher. Aber: Die Unterschiede wiegen nicht allzu schwer. Denn die Verluste beim Braunvieh liegen auf einem niedrigen Niveau und die braunen Bullen lassen sich gut in der Region vermarkten. Sie werden zu 80 % als R-Bullen klassifiziert, wodurch die Differenz beim Verkaufspreis nur knapp 10 Cent ausmacht.


„Zwischen einem U- und einem R-Bullen liegen in der Klassifizierung nur wenige Cent“, sagt Mastberater Lambert Grosse vom VzF Uelzen, „zwischen R und O dagegen Welten.“ Grosse stellt in seinem Beratungsring seit Jahren fest, dass das Braunvieh bei der direktkostenfreien Leistung pro Platz leicht die Nase vorn hat, während die überwiegend als O-Bullen klassifizierten Schwarzbunten abfallen. „Die Braunen tun sich an unseren Schlachthöfen sicherlich etwas leichter“, sagt Landwirt Mahnken, „da sie im Vergleich zu den vielen HF-Tieren fleischiger aussehen.“


Ein angenehmer Begleiteffekt der günstigeren Tiere aus dem Allgäu ist der Liquiditätsschub bei der Umstellung von Fleckvieh. „Wenn ich im Jahr 400 Braune kaufe, die rund 200 € günstiger sind“, sagt der Bullenhalter, „dann bringt das allein 80 000 € Cashflow für meinen Betrieb.“


„Die Braunen verzeihen keine Fehler“


Allerdings ist die Mast von Braunvieh kein Selbstläufer. Die Streubreite der Ergebnisse ist zwischen den Braunvieh-Betrieben deutlich größer als bei ihren Berufskollegen. „Es gibt Mäster, die kommen gut klar“, sagt Mastberater Grosse, „und andere, die haben zweistellige Tierverlustraten.“ Vor allem in der Aufzucht verzeihen die Braunen keine Fehler. Atemwegserkrankungen sind keine Seltenheit.


Auch Kester Mahnken musste den Umgang mit den Tieren lernen. Er halbierte die Tierverluste nach und nach auf unter 4 %. Seit zwei Jahren berät ein spezialisiertes Tierarztteam wöchentlich den Betrieb.


In der Endmast sind die Braunen dem Fleckvieh dagegen ähnlich. „Die Anforderungen an die Futterration sind fast gleich“, sagt Mastberater Lambert Grosse. Er sieht in der Mast beider Rassen in einem Betrieb kein Problem, sofern die Tiere nicht innerhalb der Buchten gemischt werden. Denn die braunen Bullen sind meist etwas lebhafter, Gelenkverletzungen in Folge von Rangkämpfen keine Seltenheit.


Mahnken hat deshalb die Spalten auf einer Seite des neuen Stalls für rund 10 000 € mit Gummimatten ausgestattet. „Wenn das der Leistung entsprechend zugutekommt“, sagt Mahnken, „dann folgt die andere im nächsten Jahr.“ -mst-

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