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GVO-freie Schweine: Der Bonus muss passen

Lesezeit: 3 Minuten

Wer hätte das gedacht: Nach dem Durchmarsch der GVO-freien Milch scheint jetzt auch bei Schweinefleisch die Erzeugung ohne Gentechnik an Fahrt aufzunehmen. Wieder kommt die Initiative vom Lebensmitteleinzelhandel, der ständig bestrebt ist, den Kunden etwas Besonderes zu bieten.


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So verkauft Lidl seit Kurzem unter der Eigenmarke „Ein gutes Stück Bayern“ verschiedene SB-Produkte mit gentechnikfreiem Schweinefleisch. Die Produkte liefert der Mittelständler Schillerfleisch in Hof, der Verträge mit einem halben Dutzend Erzeuger abgeschlossen hat.


Eine Nummer größer ist das Projekt „Schweinefleisch ohne Gentechnik“, das die Edeka Südbayern und Netto gestartet haben und das über einen Zeitraum von zwei Jahren läuft (siehe Beitrag Seite 58). Sie verarbeiten über ihre Fleischwerke 1000 GVO-freie Schweine pro Woche zu Frischfleisch für die Theke, SB-Ware und Wurst. Somit kann der Verbraucher künftig das komplette Fleisch- und Wurstsortiment in GVO-freier Qualität kaufen.


Viele Schweinehalter in Süddeutschland sehen solche Projekte positiv. Denn gerade für kleinere Betriebe bieten sie eine Chance, die Wertschöpfung zu verbessern. Zudem gibt es auch unter Schweinehaltern Vorbehalte gegen gentechnisch veränderte Produkte.


Man darf deshalb gespannt sein, wie viele Verbraucher auf das GVO-freie Schweinefleisch abfahren und welchen Mehrpreis sie zu zahlen bereit sind.


Denn davon wird auch abhängen, ob sich die Erzeugung von GVO-freien Schweinen für die Bauern überhaupt rechnet. Denn die Kriterien verteuern die Produktion noch mehr als in der gentechnikfreien Milcherzeugung. Schweine sind auf die direkte Zufuhr von essenziellen Aminosäuren angewiesen, weshalb Sojaschrot nur bedingt durch andere Futtermittel ersetzt werden kann.


GVO-freier Sojaschrot ist aber nur begrenzt verfügbar. So werden dieses Jahr rund 135000 t Donausoja zur Verfügung stehen. Würde man nur die 6,5 bis 7 Mio. Mastschweine, die jährlich in Bayern erzeugt werden, GVO-frei füttern, bräuchte man dafür allein schon 250000 bis 300000 t gentechnikfreien Sojaschrot.


Das knappe Angebot führt dazu, dass GVO-freier Soja deutlich teurer ist als konventionelle Ware. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe kostete er 10 bis 15 €/dt mehr. Bei dieser Preis-differenz deckt der Bonus von 9,60 € je Schwein im Edeka-Programm die Mehrkosten im Durchschnitt der Betriebe noch ab. Beim Lidl-Programm ist er mit 9 ct/kg Schlachtgewicht abzüglich des GQ-Zuschlags schon zu knapp bemessen.


Positiv ist die Zusage von Edeka und Netto, bei steigenden Kosten den Bonus zu erhöhen. Denn es ist nicht auszuschließen, dass der Preisabstand weiter wächst.


Die Schweinehalter sollten deshalb genau rechnen und auf einen angemessenen Bonus pochen. Sonst profitieren am Ende nur der Handel und die Futtermittelindustrie von der gentechnikfreien Produktion, während die Bauern leer ausgehen.

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