Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Aus dem Heft

Hanf: Allheilmittel für Mensch und Acker?

Lesezeit: 3 Minuten

Hanf kann positiv auf den Boden und die Gesundheit wirken. Beim Anbau dieser Kultur müssen Landwirte einige Aspekte beachten.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wer denkt bei Hanf nicht zunächst an Marihuana oder Haschisch? Aber Hanf kann mehr: Aus den Fasern lässt sich Dämmmaterial oder Kleidung produzieren. Aus den Samen wird Öl und aus den Blättern Tee hergestellt.


Zunehmend an Bedeutung gewinnt aktuell der Einsatz der Pflanze in der Medizin. Seit März 2017 können Patienten Hanf auf Rezept beziehen – und die Nachfrage steigt. 2018 wurden für 40000 Patienten rund 185000 Rezepte ausgestellt. Ärzte verschreiben Hanf – auch häufig Cannabis genannt – z.B. bei chronischen Schmerzen, Depressionen oder Multipler Sklerose.


Da der medizinische Hanf Tetrahydrocannabinol, kurz THC, enthält, ist der Anbau für Landwirte in Deutschland verboten (siehe Info S. 41). Bis vor Kurzem wurde er ausschließlich importiert. Im Mai 2019 erteilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Risikobewertung ausgewählten Unternehmen die Erlaubnis für einen staatlich überwachten Cannabis-Anbau. Diese produzieren in den kommenden vier Jahren zusammen rund 10400 kg medizinischen Hanf. Anbauberechtigt ist z.B. die Aphria Deutschland GmbH. Deutscher Medizinhanf wächst hier ab 2020 in eigens dafür gebauten Produktionshallen. „Die Anforderungen der Bundesopiumstelle an die Hallen gleichen denen eines Hochsicherheitstraktes: Die Decken, Wände und Fußböden müssen aus Stahlbeton mit einer Wandstärke von 240 mm errichtet werden. Außerdem wird das gesamte Gebäude mit einer Einbruchmeldeanlage überwacht und enthält eine direkte Polizeiaufschaltung“, sagt Thorsten Kolisch von der Aphria Deutschland GmbH.


Anbau von Nutzhanf


Für Landwirte interessant ist der Nutzhanf. Dieser hat einen THC-Gehalt von unter 0,2% und darf in Deutschland seit 1996 legal produziert werden. 2018 bauten ungefähr 400 Betriebe rund 3100 ha Hanf an. Die Zahlen schwankten in den letzten Jahren sehr stark, befinden sich aktuell aber auf einem ähnlichen Niveau wie 1997.


„Ein Knackpunkt beim Hanfanbau liegt darin, dass es noch keine einheitlichen Ernteverfahren gibt“, erklärt Rebekka Schmücker, Mitarbeiterin im Zentrum für nachwachsende Rohstoffe der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. „Die Ernte mit einem normalen Mähdrescher ist häufig schwierig. Vor allem in der Faserernte setzen viele Landwirte daher spezielle oder modifizierte Erntemaschinen ein.


Pauschale Aussagen zu den Ernteerträgen lassen sich nicht treffen. Hier sind die regionalen Schwankungen noch stärker als beim Getreide. Für Saatgutkosten müssen Landwirte mit ungefähr 5 €/kg rechnen.“


Trotzdem hat der Anbau Vorteile. „Mit dem Hanf lässt sich gut eine zusätzliche Blattfrucht in getreidedominierte Fruchtfolgen einbauen, die mit fast allen Bodenbedingungen zurechtkommt und Unkraut unterdrückt“, erklärt Schmücker.


Wollen Sie Hanf anbauen, müssen Sie die Vorgaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beachten:


  • Anbauberechtigt sind nur Landwirte. Dazu müssen Sie nachweisen, dass der Betrieb ein Unternehmen der Landwirtschaft im Sinne des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte ist.
  • Sie müssen eine Erklärung über die Aussaatflächen von Nutzhanf bis zum 15. Mai abgeben und den Anbau bis zum 1. Juli bei der BLE anzeigen.
  • Sie dürfen nur zertifizierte Sorten mit einem THC-Gehalt von unter 0,2% anbauen. Daher müssen Sie alle Etiketten der Saatgutsäcke bei der BLE einreichen.
  • Ebenfalls müssen Sie den Beginn der Blüte melden. Der Prüfdienst der BLE kontrolliert den THC-Gehalt stichprobenartig.
  • Die Ernte darf erst nach der Erntefreigabe durch die BLE erfolgen.


Saskia Wietmann


maike.schulze-harling@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.