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„Hier war es spannender!“

Lesezeit: 3 Minuten

Nach 45 Jahren im Westen bauten sich die von Alvens­lebens ihren Gutsbetrieb in Brandenburg völlig neu auf.


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Das Gut Falkenberg, das Prof. Dr. Reimar von Alvensleben (74) als Vierjähriger verlassen hatte, war kaum wiederzuerkennen. Auf den 800 ha bei Fürstenwalde in Brandenburg, von welchen die Familie 1945 enteignet worden war, wirtschaftete einer der erfolg­losesten Milchviehbetriebe der DDR. Die 200 „Schwarzbunten Milchrinder“ (SMR) lieferten rund 2 500 Liter Milch pro Tier und Jahr – 1 500 Liter weniger als die DDR-Durchschnittskuh.


Von der Uni in den Stall:

So war es nicht verwunderlich, dass die LPG 1990 schnell ihre Auflösung beschloss und den von Alvenslebens ein Ultimatum stellte: Entweder, sie übernehmen den Betrieb binnen zwei Wochen, oder die Kühe gehen zum Schlachter. Plötzlich standen Reimar von Alvensleben, Professor für Agrarmarketing an der Universität Kiel, und sein Sohn Albrecht (46), Agrarstudent im ersten Semester, in einem Anbindestall mit sechs Mitarbeitern, 200 Kühen und so großen Qualitätsproblemen, dass die Milch kaum verkehrsfähig war. Ihnen war klar: Hier müssen sie investieren.


Also bauten sie den Anbindestall in einen Laufstall um, kauften neue Technik und machten allen Grundeigentümern in Falkenberg sowohl ein Pacht- als auch ein Kaufangebot. So stiegen die Investitionen schnell auf 1,8 Millionen Mark. 80 % davon lieh sich die Familie von der Bank. Kaum hatte sie investiert, musste sie schon um ihren Betrieb bangen: Um ein Haar hätte ihr das Landwirtschaftsministerium die Zuteilung der Milchquote verweigert. Nur durch eine „Härtefall­re­gelung“ konnte sie sich 950 000 kg sichern. top agrar urteilte damals: „Reimar und Albrecht von Alvensleben könnten es schaffen.“


Seither ging es mit dem Betrieb aufwärts: In knapp zwei Jahren steigerte Albrecht die Milchleistung durch leistungsangepasste Fütterung, scharfe Selektion der SMR-Kühe und Zukauf von Holstein-Färsen auf 7 000 Liter. Dennoch verkaufte die Familie 1997 den Kuhstall. Albrecht und seine Frau Irmgard (44), die sich seit der Hochzeit 1997 unter anderem um die Bücher kümmert, hatten festgestellt: „Es blieb kaum etwas übrig und wir wollten uns mehr auf den Ackerbau konzentrieren“, so Irmgard. Ihr Mann hält die Entscheidung nach wie vor für richtig: „Unsere ursprüngliche Einschätzung, dass wir auf den 30er-Böden auf die Veredelung angewiesen sind, war nicht richtig“, sagt er.


Mittlerweile baut die Familie mit einem Mitarbeiter Weizen, Gerste, Roggen und Raps auf rund 800 ha an und bewirtschaftet weitere 800 ha Forst. Albrecht resümiert: „Hätten wir alle Risiken vorher gekannt, wären wir vielleicht im Westen geblieben.“ Sein Vater ist dennoch froh, dass die Familie den Schritt gewagt hat, denn: „Hier war es auf alle Fälle spannender!“-cm-

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