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Zu: „Kirche muss sich einmischen!“, top agrar 2/2018, S. 8.

Hilfe der Kirche?

Lesezeit: 5 Minuten

Wenn sich die evangelische Kirche zu Wort meldet, könnte man meinen, sie wollte die konventionelle Landwirtschaft am liebsten abschaffen und beruft sich dabei auf ihren christlichen Auftrag. Da wäre es interessant wie sie dies aus dem christlichen Auftrag ableitet und wie sie ihren christlichen Auftrag sieht. Meiner Meinung nach müsste eigentlich der christliche Auftrag auch die Seelsorge umfassen. Diese hätten die landwirtschaftlichen Familien, die dem öffentlichen Mobbing in der letzten Zeit ausgesetzt waren, nötig – besonders die Kinder und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen und besonders nach den Bauernregeln der Umweltministerin Hendricks. Hierzu verweise ich auf den Beitrag in top agrar online vom 28.1.2018 „Rinderhalter geben wegen Druck aus der Öffentlichkeit auf“. Davon, dass sich die EKD hierzu geäußert bzw. Hilfe angeboten hätte, habe ich bisher nichts vernommen.Wilfried Maser,


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Einmischung fehlt


Alles befindet sich in einem dynamischen Prozess, nichts ist statisch. So ist es durchaus normal, wenn die Kirchen ihren traditionellen Rückhalt in der ländlichen Bevölkerung aufgeben und stattdessen auf einen ideologisierten grün-roten Main-Stream setzen. Evangelische Kirchentage sind erst auf den zweiten Blick von den Parteitagen der Grünen zu unterscheiden. Die Katholiken liegen da zurück, sind aber schon unterwegs.


Die 68er-Bewegung propagierte einst den „Marsch durch die Institutionen“. Was damals belächelt wurde, ist zwischenzeitlich Realität. Ergraute 68er lümmeln zwar längst erschlafft in weichen Sesseln, aber die Saat ist aufgegangen. Deren 2. und 3. Generation hat die Schaltstellen der Macht in Politik, Behörden, Medien, NGOs und teilweise auch Kirchen übernommen. Sie arbeiten überwiegend nicht wertschöpfend und produzieren meist keine Dinge, die Menschen freiwillig nachfragen (z.B. Nahrungsmittel, Gesundheit). Vielmehr generieren sie ihren Wohlstand aus Steuern und Abgaben, die wertschöpfenden Bürgern auf legalem Wege abgepresst werden. Oder aus spendengenerierenden und mediengestützten Kampagnen zum grün-roten Themenkomplex. Die christliche Wertegemeinschaft ist durch Aufweichung von Prinzipien, nachlassendes gesellschaftliches Verantwortungsgefühl und kraftvollere andere Religionen auf dem Rückzug. Deshalb ist es keine Lösung, den Kirchen den Rücken zu kehren. Nur durch mutige Einmischung und Bereitschaft zur Übernahme von Ehrenämtern wird man der aktuellen Entwicklung begegnen können. Eines ist sicher: Perspektivisch wird es nach dem aktuellen Main-Stream irgendwann einen anderen geben.Dr. Rolf Stoltenberg,18442 Groß Kordshagen,Mecklenburg-Vorpommern


Zu arrogant!


Es stößt mich schon lange ab, dass sich die evangelische Kirche die Arroganz erlaubt, vieles an der Landwirtschaft mit grüner Ideologie zu kritisieren und damit die Bauernfamilien und vor allem die Kinder ins Abseits zu schieben. Hier stellt sich erstmals die Frage, ob diese einseitige Haltung der Auftrag der Kirche ist.


Die evangelische Kirche verursacht mit ihrem einseitigen Verhalten und ihrer ständigen Kritik (auch von der Kanzel aus) die Aufgabe vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Anstatt sich darüber zu äußern, dass sich die landwirtschaftlichen Produkte dann verteuern müssen, schiebt sie den Aufwand der Landwirtschaft zu und stellt diese dann als Verursacher sämtlicher Probleme, z.B. Artsterben, Nitrat usw. an den Pranger.


Es wäre entschieden sinnvoller, zu mehr Sachlichkeit und Sachkenntis beizutragen.


Aus meiner Sicht kommt die Kirche ihrem eigentlichen Auftrag nicht nach. Es ist ein Leichtes, sich der im Augenblick populistischen Kritik anzuschließen, anstatt eine aus Fakten gestützte Haltung zu vertreten. Die Kirche wäre sicher besser beraten, sich aus diesem Thema herauszuhalten und sich ihren eigentlichen Aufgaben, z.B. Obdachlose, Übergriffen auf Kinder und sonstiger sozialen Probleme, anzunehmen. Hugo Beck, 71735 Hochdorf,Baden-Württemberg


Kuh vom Eis holen


Vielen Dank für Ihren Beitrag, in dem Sie indirekt die Frage stellen, ob begangene Wege immer die richtigen waren. Gerade in Bezug auf dieses Thema, findet momentan eine dämmernde Einsicht unter uns Bauern statt, die vor allem auch durch die kritische Außensicht der Öffentlichkeit initiiert wurde. Der aktuelle „Standard“ der Produktion von Nahrungsmitteln – seien es pflanzliche oder tierische – hat sich seit den 1960er Jahren in eine Richtung entwickelt, die jetzt scheinbar keine öffentliche Zustimmung mehr erfährt.


Wie kam es denn zu diesem „Standard“? Jahrzehnte lang haben Bauern in ihrer Ausbildung das Handwerkszeug mitbekommen, die Produktionsmittel optimal einzusetzen, damit für die Bevölkerung genug und günstige Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Das war ganz klar von der Politik so gewollt und wurde mit künstlich, indirekt durch die Subventionen niedrig gehaltenen Lebensmittelpreisen, gesteuert. Die Politiker wissen um die zufriedenmachenden Faktoren für die Bevölkerung: billige Nahrungsmittel und damit mehr Geld z.B. für Urlaub/Freizeit und Wohlstand.


1960 musste ein Arbeitnehmer 116 Minuten für ein Kilogramm Schweinekotelett arbeiten, heute nur noch 24 Minuten. Es ist erfreulich, wenn die Verbraucher bemerken, dass sie mit ihren Einkaufsgewohnheiten auf die Produktion einwirken können. Zu spät? Sehr spät – ja. Und nun müssen wir gemeinsam schauen, wie wir die Kuh/das Schwein vom Eis bekommen. Hier kann Kirche dann schon mitreden, wie Sie, Herr Dr. Dirscherl, ganz richtig ausführen: nicht anklagend, sondern konstruktiv begleitend mit gutem christlichem Wertmaßstab. Denn die Profis sind schließlich die Bauern und nicht die Pfarrer oder die Verbraucher.


Ich behaupte, die große Mehrheit der Bauern ist bereit, einen Mehraufwand für Arbeit und Management in nachhaltige und schöpfungsgemäße Erzeugung der Lebensmittel zu betreiben – wenn Industrie, Politik und Verbraucher es zulassen, dass mit dieser Wirtschaftsweise gerechte Einkommen für die Existenz der bäuerlichen Familien erwirtschaftet werden können.Bruder Jürgen Foitl OSB,Erzabtei Sankt Ottilien,86941 Sankt Ottilien, Bayern

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