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Im Blindflug in die Zukunft?

Lesezeit: 3 Minuten

Da kündigt Niedersachsens grüner Landwirtschaftsminister Christian Meyer Mitte April großspurig an, Ende 2015 sei Schluss mit dem Schwänzekürzen bei Ferkeln. Viele Bauern, Berater und Wissenschaftler verzweifeln am forschen Auftreten des Ministers. Christian Meyer weiß auch, dass wir von praxistauglichen Lösungen beim Verhindern von Schwanzbeißen meilenweit entfernt sind. Zweifellos gibt es Betriebe, die positive Erfahrungen mit nicht kupierten Schwänzen gemacht haben, aber bei ungleich mehr Betrieben hat es eben nicht geklappt. Was schmerzlich fehlt, sind abgesicherte Forschungsergebnisse und eine wissenschaft-liche Begleitung der Praxis im großen Stil.


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Dies wollte die 2012 vorgestellte Nutztierstrategie der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) eigentlich sicherstellen. Daraus ist bislang nichts geworden. Das Projekt droht im Kompetenzgerangel der Politik und in der Bürokratie zu ver­sinken. Leider sind erst wenige Teilprojekte bewilligt. Das ist schade und bedeutet: ­Frühestens 2017 gibt es Ergebnisse. Dann hat die Politik längst entschieden.


Immer wieder läuft es nach dem gleichen Muster: Es gibt ein Problem, das politisch „hochkocht“. Dann vergeben Bund und Länder auf die Schnelle eine Studie - und schon ist alles wieder gut. Die Ergebnisse interessieren die Politiker nur noch am Rande. So war es bei der Energiewende, beim Greening, bei der Agrarspekulation und beim Bodenmarkt und so läuft es jetzt auch bei der Tierwohl-Debatte. Ist die Agrarforschung zu einer reinen Beruhigungspille für die Agrarpolitik verkommen? Es hat den Anschein.


Aus diesem ewigen Teufelskreis kommen wir nur heraus, wenn Landwirte, Wissenschaftler und Politiker in Zukunft viel strategischer zusammenarbeiten:


  • Die Bauern müssen erkennen, dass moderne Agrarforschung nicht nur Effi­zienz- und Leistungssteigerung bedeutet, sondern sich zunehmend auch mit Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz befassen muss. Neue Erkenntnisse in diesem Bereich verbessern die Stellung der Landwirtschaft in der Gesellschaft. Das ist unverzichtbar.
  • Die Wissenschaft muss raus aus dem Elfenbeinturm und gemeinsam mit der Praxis die Probleme angehen. Die beste Grundlagenforschung ist alleine nutzlos, wenn daraus keine Lösungen für die praktischen Probleme des Alltags resultieren. Die Niederlande zeigen mit ihren nationalen Innovationszentren für Rinder und Schweine, wie es gehen kann.
  • Die Agrarpolitik muss Forschung und Wirtschaft strategisch und langfristig in die Entscheidungen einbinden. Dafür hat die DAFA eine Steilvorlage geliefert. Bund und Länder müssen sie nur aufgreifen und die Kräfte bündeln. Nur so lassen sich die Probleme wirklich lösen.


Wenn wir den Hebel nicht bald umlegen, droht ein Blindflug in die Zukunft, der weder Verbrauchern, noch Landwirten und schon gar nicht den Tieren hilft.

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