Allein dieses Jahrtausend hatte einiges zu bieten im Bundeslandwirtschaftsministerium. Auf Renate Künast, die Unverträgliche, folgte Horst Seehofer, der Unterforderte. Nach Ilse Aigner, der Unterschätzten, kam Hans-Peter Friedrich, der Unverrichtete. Christian Schmidt, den Unscheinbaren, ersetzte Julia Klöckner, die Unermüdliche. Und nun? Zurück zur CSU, der schon beim letzten Mal die Lust an dem ehrenwerten, aber undankbaren Haus vergangen war? Ein neuer Anlauf für die Grünen, die zwanzig Jahre nach der Agrarwende-Saat die Aussicht auf Ernte locken könnte? Oder weiter mit der CDU, der dieses Ministerium nach reichlich Vorfreude in den letzten Jahren einigen Verdruss bereitet hat?
Oder kommt es gar ganz anders? Wird die FDP notfalls lieber schlecht regieren als gar nicht und die lachende Dritte sein, wenn zwei sich streiten im möglichen Jamaika-Bündnis? Wird die Ampel womöglich der SPD die historische Gelegenheit bieten, das agrarpolitische Steuerrad ganz zu übernehmen, nachdem man bisher schon mäßig aber regelmäßig vom Nachbargebäude aus mitgelenkt hat? Zugegeben, manches scheint allenfalls theoretisch vorstellbar, anderes könnte am politischen Fachkräftemangel scheitern, wenngleich der für gewöhnlich selten den Ausschlag gibt. Einigermaßen gesichert scheint allein der Fortbestand des Agrarministeriums. Warum hätte man sonst eine Zukunftskommission Landwirtschaft gebraucht, die aufschreibt, was alles und wie es zu tun ist?
Unabhängig von der Partei bliebe noch die Frage nach dem Personal. Der einzige Grüne, dem landwirtschaftlicherseits das Ministeramt dank mehrjährigen Kieler Erfahrungen gegebenenfalls zugetraut würde, wird wohl nicht zum Interessentenkreis zählen. Als Kanzlerkandidat der Hirne dürfte sich Robert Habeck darum bemühen, eines jener raren Ressorts zu übernehmen, die als noch bedeutender gelten als das für Landwirtschaft, sollte seine Partei der nächsten Bundesregierung angehören. Andere Bewerbende der Grünen wollen einem lieber nicht einfallen (Bundestag) oder sind beschäftigt (Länder).
Bliebe die Amtsinhaberin. Mehr als alle Vorhergehenden hat Julia Klöckner in den vergangenen dreieinhalb Jahren angesprochen, angekündigt und angeschoben, manches hat sie erreicht, einiges an Gegenwind von der Straße und aus den eigenen Reihen stand- und ausgehalten.
Interessant wird sein, was von dem hinten rauskommt, was die stellvertretende CDU-Vorsitzende aufs Gleis gesetzt hat. Ob sie die Gelegenheit bekommt – und ergreift, ihre Ansätze zu Ende zu bringen, und wenn ja, wie und wie viele, wird sich zeigen. Ist dies nicht der Fall, wird sie in die Agrargeschichte eingehen als Julia Klöckner, die Unvollendete.
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Allein dieses Jahrtausend hatte einiges zu bieten im Bundeslandwirtschaftsministerium. Auf Renate Künast, die Unverträgliche, folgte Horst Seehofer, der Unterforderte. Nach Ilse Aigner, der Unterschätzten, kam Hans-Peter Friedrich, der Unverrichtete. Christian Schmidt, den Unscheinbaren, ersetzte Julia Klöckner, die Unermüdliche. Und nun? Zurück zur CSU, der schon beim letzten Mal die Lust an dem ehrenwerten, aber undankbaren Haus vergangen war? Ein neuer Anlauf für die Grünen, die zwanzig Jahre nach der Agrarwende-Saat die Aussicht auf Ernte locken könnte? Oder weiter mit der CDU, der dieses Ministerium nach reichlich Vorfreude in den letzten Jahren einigen Verdruss bereitet hat?
Oder kommt es gar ganz anders? Wird die FDP notfalls lieber schlecht regieren als gar nicht und die lachende Dritte sein, wenn zwei sich streiten im möglichen Jamaika-Bündnis? Wird die Ampel womöglich der SPD die historische Gelegenheit bieten, das agrarpolitische Steuerrad ganz zu übernehmen, nachdem man bisher schon mäßig aber regelmäßig vom Nachbargebäude aus mitgelenkt hat? Zugegeben, manches scheint allenfalls theoretisch vorstellbar, anderes könnte am politischen Fachkräftemangel scheitern, wenngleich der für gewöhnlich selten den Ausschlag gibt. Einigermaßen gesichert scheint allein der Fortbestand des Agrarministeriums. Warum hätte man sonst eine Zukunftskommission Landwirtschaft gebraucht, die aufschreibt, was alles und wie es zu tun ist?
Unabhängig von der Partei bliebe noch die Frage nach dem Personal. Der einzige Grüne, dem landwirtschaftlicherseits das Ministeramt dank mehrjährigen Kieler Erfahrungen gegebenenfalls zugetraut würde, wird wohl nicht zum Interessentenkreis zählen. Als Kanzlerkandidat der Hirne dürfte sich Robert Habeck darum bemühen, eines jener raren Ressorts zu übernehmen, die als noch bedeutender gelten als das für Landwirtschaft, sollte seine Partei der nächsten Bundesregierung angehören. Andere Bewerbende der Grünen wollen einem lieber nicht einfallen (Bundestag) oder sind beschäftigt (Länder).
Bliebe die Amtsinhaberin. Mehr als alle Vorhergehenden hat Julia Klöckner in den vergangenen dreieinhalb Jahren angesprochen, angekündigt und angeschoben, manches hat sie erreicht, einiges an Gegenwind von der Straße und aus den eigenen Reihen stand- und ausgehalten.
Interessant wird sein, was von dem hinten rauskommt, was die stellvertretende CDU-Vorsitzende aufs Gleis gesetzt hat. Ob sie die Gelegenheit bekommt – und ergreift, ihre Ansätze zu Ende zu bringen, und wenn ja, wie und wie viele, wird sich zeigen. Ist dies nicht der Fall, wird sie in die Agrargeschichte eingehen als Julia Klöckner, die Unvollendete.