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Jungsauen: So klappt die Eingliederung

Lesezeit: 6 Minuten

Eine Sauenherde braucht gute Jungsauen. Was vor dem Kauf zu klären und beim Eingliedern der Jungsauen zu beachten ist, erklärt Gerd Vahrenhorst.


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Gesunde und leistungsstarke Jung-sauen sind die Basis für gute Herdenleistungen. Nachfolgend erhalten Sie acht Tipps, was Sie bei der Auswahl und der Eingliederung Ihrer Jungsauen beachten sollten.


Ferkelerzeuger, die oft die Sauengenetik wechseln, riskieren, dass sie sich fremde Krankheitskeime einschleppen. Um das zu verhindern, sollten Sie sich vorab genau über den Gesundheitsstatus der Jungsauen informieren.


1. Jungsauen live erleben:

Ideal ist ein Besuch beim Vermehrer bzw. bei Berufskollegen. So können Sie die Sauen selbst „live“ begutachten und sich ein eigenes Bild machen. Am besten Sie nehmen Ihren bestandsbetreuenden Tierarzt mit. Mit dem Vermehrer sollten Sie folgende Fragen klären:


  • Passen die Jungsauen zu Ihrer Vermarktungsschiene und akzeptiert Ihr Vermarktungspartner die Herkunft und das Endprodukt?
  • Welche Stückzahlen benötigen Sie, und in welchem zeitlichen Abstand sind Lieferungen möglich?
  • Haben Sie die Möglichkeit, später auf Eigenremontierung umzustellen?


2. Viel Platz für die Neuen:

Wer seine Jungsauen in alten, zugigen Scheunen unterbringt, darf sich nicht wundern, wenn die Tiere später nicht die gewünschte Leistung bringen. Jungsauen brauchen bereits während der Eingliederungsphase tipptopp Bedingungen. In der Praxis bieten sich sowohl offene als auch geschlossene Ställe an. Der Stall sollte wie folgt aussehen:


  • Jeder Sau müssen mindestens 1,5 bis 2 m2 Fläche zur Verfügung stehen.
  • Die Raumtemperatur hängt vom Bodenbelag ab: Bei Vollspaltenboden sind im Liegebereich der Sauen 20°C sicherzustellen.
  • Beim Einsatz von Einstreu ist darauf zu achten, dass das Stroh eine gute Qualität aufweist. Es dürfen z.B. keine Pilze enthalten sein.
  • Hinsichtlich Fütterung und Wasserversorgung bieten sich unterschiedliche Lösungen an. Rohrbreiautomaten, Dribbelfütterung oder Langtröge funktionieren in der Praxis sehr gut. Zusätzlich zu den Tränkenippeln im Fütterungsbereich sollten Tränken im Aktivitätsbereich angebracht sein.
  • Von Vorteil ist es, wenn die Jungsauen während der Eingliederungsphase ge-trennt nach Alter in Gruppenbuchten stehen. In jeder Bucht sollten Kastenstände montiert sein, in denen Sie die Sauen kurzzeitig fixieren können. Die Jungsauen gewöhnen sich dadurch frühzeitig an die Kastenstände im Deckzentrum.


3. In zwei Phasen eingliedern:

Grundsätzlich sollte sich die Eingliederungszeit in zwei Phasen unterteilen. In der Quarantänephase, das heißt, in den ersten drei Wochen nach Anlieferung der Tiere, müssen Sie die Sauen an das Keimmilieu Ihres Betriebes heran-führen.


Dabei sollten Sie unbedingt nach dem Einbahnstraßen-Prinzip vorgehen. Achten Sie deshalb darauf, dass keinerlei Keime von den Jungsauen in die bestehende Herde gelangen. Wechseln Sie deshalb Overall und Stiefel und tragen Sie Einweghandschuhe, wenn Sie den Eingliederungsstall betreten. Für den ersten Keimkontakt bietet sich z.B. ein Jutesack aus dem Abferkelstall an, aber auch das Zustallen von gesunden Einzeltieren aus dem Bestand ist ein probates Mittel.


Schlachtsauen und Kümmerer sind keine gute Wahl. Altsauen scheiden in der Regel zu wenig Keime aus, Kümmerer sind oft Keimschleudern.


Während der Eingliederungsphase sollten Sie die Jungsauen für einige Stunden oder einen Tag lang ins Deckzentrum umstallen. Das ist gut für die Akklimatisation und fördert die Rauschestimulation.


4. Zuerst in Form bringen:

Jungsauen müssen vor der Erstbelegung Reserven anlegen und Körpermasse aufbauen. Eine Rückenspeckdicke von 9 bis 12 mm bei der Anlieferung der Tiere mit 180 Lebenstagen ist ideal. Pro Woche sollte diese dann im Schnitt um circa 1 mm zunehmen. Die Rückenspeck-dicke können Sie mithilfe von Echolot- und Scannergeräten überprüfen.


Ihre Jungsauen können Sie während der Eingliederung mit dem Tragefutter füttern. Bei 12,2 bis 12,4 MJ ME sollten die Tiere dann aber 3 bis 3,5 kg Futter pro Tag fressen. Noch besser sind spezielle Futterrationen für Jungsauen. Diese zeichnen sich durch einen hohen Energiegehalt (mindestens 13 MJ ME) und einen verhältnismäßig niedrigen Rohproteingehalt (14% XP, 0,7% Lysin) aus. In der Regel passen dann das Ca/P-Verhältnis und die Vitaminversorgung.


5. Impfen und Entwurmen:

In puncto Tiergesundheit sind bei der Jungsauen-eingliederung zwei Dinge zu beachten: Die Tiere müssen ins betriebliche Impfprogramm integriert und entwurmt werden. Welche Impfungen wann erfolgen sollten, sprechen Sie am besten mit dem Tierarzt ab. Zu berücksichtigen ist einerseits der Impfstatus der Jungsauen, andererseits aber auch das Impfprogramm im eigenen Betrieb. Im Normalfall sollten Sie bereits in der Quarantäne die ersten Impfungen durchführen.


Die Entwurmung der Jungsauen ist zwingend notwendig, das wird in der Praxis leider viel zu oft vergessen. Das Einhalten der richtigen Dosis pro Tier und die vom Hersteller angegebene Behandlungsdauer ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung.


Die Wurmkur kann entweder oral oder per Spritze erfolgen. Spritzen hat den Vorteil, dass Kombipräparate eingesetzt werden können, die die gleich-zeitige Entwurmung und Parasiten-behandlung ermöglichen.


6. Auf Tuchfühlung gehen:

Für Jungsauen bedeuten der Transport und die neue Umgebung im Ferkelerzeugerbetrieb Stress pur. Oft reagieren die Tiere vor allem in den ersten Tagen nach der Ankunft ängstlich.


Nehmen Sie den Tieren die Angst, indem Sie sich täglich ein paar Minuten mit ihnen beschäftigen. Steigen Sie in die Bucht, gehen Sie in die Hocke und lassen Sie die Tiere herankommen. Kraulen Sie die Sauen, das schafft Vertrauen. Ebenso nützlich ist es, den Jungsauen „Leckereien“ wie zum Beispiel Apfelsaft per Drencher anzu-bieten.


7. Dokumentation vom Start weg:

Die umfangreiche Dokumentation ist bei der Eingliederung wichtig. Gehen Sie dabei strategisch vor! Begutachten Sie die Sau gründlich bei der Anlieferung: Macht das Tier einen fitten Eindruck? Prüfen Sie das Haarkleid, das Fundament sowie Klauen und Gesäuge. Hat das Tier Verletzungen an Vulva oder im Schulterbereich? Vier Augen sehen mehr als zwei, ziehen Sie daher nach Möglichkeit auch Ihren Tierarzt hinzu. Fällt Ihnen etwas Ungewöhnliches auf, halten Sie es mit der Fotokamera fest. Es ist immer gut, bei einer Reklamation Beweismaterial in der Hand zu haben.


Achten Sie bei der täglichen Tier-kontrolle auf Rauschesymptome und dokumentieren Sie die Rausche. In Praxisbetrieben bietet es sich an, einen Kalender im Eingliederungsstall anzubringen, auf dem die einzelnen Wochen farblich unterschiedlich dargestellt sind. Rauscht die Jungsau z.B. in der „roten Woche“, sollten Sie das Tier entsprechend mit roter Farbe markieren. So wissen Sie immer genau, wann die einzelnen Tiere gerauscht haben.


8. Behutsame Erstbelegung:

Die Erstbelegung ist eine neue Erfahrung für die Jungsauen. Gehen Sie bei der Belegung deshalb behutsam vor. Nähern Sie sich dem Tier zunächst langsam und ruhig und prüfen Sie dann vorsichtig die Duldungsbereitschaft per Reittest. Erst wenn die Jungsau richtig steht, darf die Belegung durchgeführt werden.


Für die Besamung können Sie dieselben Pipetten verwenden, die Sie auch bei den Altsauen einsetzen, da die Tiere zum Zeitpunkt der Erstbelegung in der Regel weit genug entwickelt sind. Wichtig ist, schnelle, ruckartige Bewegungen und Handgriffe zu vermeiden. Diese erschrecken die Sau und können dazu führen, dass die Duldungsbereitschaft nachlässt. Der Einsatz eines kernigen Jungebers unterstützt die Stimulation der Jungsauen zusätzlich.

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