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Zum Streitpunkt: „Bauern haben eine Bringschuld“, top agrar 8/2018, Seite 10.

Keine Bringschuld!

Lesezeit: 4 Minuten

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Herr Gottlieb macht es sich sehr einfach. Er gibt den Landwirten eine Mitschuld, wenn unsachlich in den Medien berichtet wird.


Die Journalisten und Redakteure der ländlichen lokalen Presse befragen Praktiker und berichten auch so neutral wie möglich. Aber diese haben nur wenig Einfluss auf die Meinungsbildung. Die Meinung beeinflussen hauptsächlich überregionale Berichterstatter, deren Berichte in großen Zeitungen erscheinen und von hauptsächlich städtischer Bevölkerung gelesen werden. Da wirken natürlich negative Schlagzeilen besser als sachliche Berichterstattungen.


Wie stellt sich Herr Gottlieb das vor, wenn er verlangt, dass Landwirte enge Kontakte zu Journalisten herstellen sollten? Ich habe vor Jahren mal einen sachlichen Leserbrief in unserer Lokalpresse abgedruckt. Weil ich darauf sehr gute Resonanzen bekam, sandte ich diesen Brief an die „Welt“. Erst ein halbes Jahr später bekam ich die lapidare Mitteilung, dass der Brief „aus redaktionellen Gründen“ nicht abgedruckt werden konnte. In den großen Redaktionen herrscht Voreingenommenheit, meine Meinung passte nicht in das Schema der Zeitung!


Versucht man bei Facebook die Vorurteile der Nichtlandwirte mit sachlichen Argumenten auszuräumen, wird man noch beleidigt, verspottet und als „dummer Bauer“ hingestellt. Oder noch schlimmer: Es wird unterstellt, man würde von der (Pflanzenschutzmittel-) Industrie bezahlt.


Ich glaube, dass die Facebook-User begierlich alle Negativberichte über


die Landwirtschaft aus den Medien aufnehmen und diese gar nicht hinterfragen, sondern alles für bare Münze nehmen. Hier wird dem Image der Landwirtschaft großer Schaden zugefügt. Herr Gottlieb, raten Sie Ihren Kollegen, nicht nur einer Tendenz nachzugehen, sondern wirklich zu recherchieren. Ich glaube, der Bauernverband und andere landwirtschaftliche Organisationen sind in dieser Richtung sehr behilflich und können mit Sicherheit auch kompetente Landwirte vermitteln, die sachlich und objektiv über die Landwirtschaft berichten können. Dann glaube ich, könnte die momentane Stimmung gegen die Landwirtschaft etwas relativiert werden. Fritz Haselhoff, 97486 Königsberg, Bayern


Haben Ärzte, Physiker, Chemiker, oder Konzerne eine Bringschuld? Nein, haben sie nicht! Wird so etwas von den Journalisten eingefordert? Keiner verlangt zum Beispiel: „Herr Dr. Sowieso, Sie haben eine Bringschuld und jetzt liefern Sie mal, ansonsten schreiben wir den allergrößten Unsinn über Sie...!“ Diejenigen, die von Journalisten gefragt werden, haben nur eine Pflicht: Sie müssen die Situation nach bestem Wissen und Gewissen mit allen wichtigen Facetten darstellen.


Es ist dann auf der anderen Seite die Pflicht der Journalisten mit größter Sorgfalt einen objektiven Bericht zu fertigen, aufgrund dessen sich Jedermann eine Meinung bilden kann. Dazu gehört auch, dass sie den Betroffenen den Berichtsentwurf vor der Veröffentlichung zur Verfügung stellen, um Fehler zu erkennen und zu korrigieren.Wilhelm Gebken, 26897 Esterwegen, Niedersachsen


Medien haben Nachholbedarf


Auf der einen Seite hat Herr Prof. Gottlieb recht, wenn er eine „Bringschuld“ seitens der Landwirte einfordert. Andererseits muss trotzdem auch auf die korrekte „Holschuld“ der Medien hingewiesen werden. Dazu gehört es sicherlich auch, dass beispielsweise Betriebsreportagen VORAB Korrektur gelesen/gesehen werden können.


Bei guten freien Journalisten hatte ich bisher keinerlei Probleme mit Veröffentlichungen zu meiner Person und meiner Arbeit. Allerdings konnte ich bisher keine positiven Erfahrungen mit den öffentlich/rechtlichen Sendern, wie auch dem BR, machen.


Ich denke, wir Landwirte sind gerne bereit, unsere Bringschuld einzulösen. Aber nur dann, wenn wir fair, offen und ehrlich behandelt werden. Und hier haben ALLE Medien erheblichen Nachholbedarf – leider.


Stefan Lehr, 17309 Zerrenthin, Mecklenburg-Vorpommern


Zu kurz gedacht


Die Thesen sind nicht ganz schlecht, aber viele Journalisten suchen doch gar keinen Kontakt zu den Landwirten. Oder nur zu solchen, die ihre Meinung bestätigen. Die Holschuld der Journalisten ist doch wesentlich stärker ausgeprägt als die Bringschuld der Landwirte. Als Leser, Hörer oder Seher kann, ja muss ich in Deutschland erwarten, dass Berichte wahrheitsgetreu sind, Journalisten nicht einseitig berichten, diese keine Kampagnen unter dem Deckmantel des Journalismus betreiben. Ist dies nicht gegeben (und das sehe ich bei vielen Medien), dann überleben sich die Medien langsam. Wir müssen zurück zu einem echten Qualitätsjournalismus.Erwin Schmidbauer,92280 Kastl, Bayern


Alles kann negativ dargestellt werden


Professor Gottlieb meint es bestimmt gut. Aber auch Sachargumente können durch Journalisten trotzdem so aufgearbeitet werden, dass sie als Quotenbringer dienen! Welcher Medienkonsument hat denn Interesse an trockenen Sachverhalten? Auch die Journalisten stehen den gefühlsbetonten Argumenten der Tier- und Umweltschützer meistens näher. Jeder Sachverhalt kann so dargestellt werden, dass er ins Negative gedreht wird.Gerhard-Heino Tebben, 26847 Detern, Niedersachsen

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