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Keine Chance für Mastitiserreger

Lesezeit: 3 Minuten

Carsten Weber hat die Zellzahlen in nur drei Monaten auf 100000 halbiert. Wie ist ihm das gelungen?


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Als die Zellzahlen die 200000 überschritten, gingen bei mir alle Alarmglocken an: Wir mussten unbedingt die Eutergesundheit unserer Kühe verbessern“, sagt Carsten Weber, der in Warstein (Nordrhein-Westfalen) mit seinen Eltern einen Biomilchviehbetrieb mit 85 Kühen führt.


Als ersten Schritt ließ er deshalb die Melkanlage überprüfen. Der Doppel-Sechser-Fischgrätenstand von 1997 verfügt über Stimulationspuls und Abnahmeautomatik. Eine Sache fiel auf: die Seile der Abnahmeautomatik waren zu kurz. Entweder hing das Melkzeug schräg unter dem Euter oder es löste sich komplett vom Seil. Die Folge: vermehrtes Blindmelken und gereizte Zitzen. „Der Berater brachte uns auf die Idee, die Seile zu tauschen“, so Weber. Die Maßnahme wirkte: Die Zellzahlen sanken im Herdenschnitt von 200000 im Februar auf 100000 im Mai 2015.


Nicht zu lange vormelken:

Als zweites feilte Weber an den Arbeitsabläufen im Melkstand. Neben Schürze und Handschuhen ist ihm wichtig, dass alle fünf Melker die gleiche Routine beim Melken anwenden. „Spätestens 90 Sekunden nach dem Vormelken muss das Melkzeug am Euter hängen. So lange braucht das Hormon Oxytocin, bis der Milchfluss einsetzt“, erläutert er.


Ursprünglich wurden alle sechs Kühe erst gereinigt, dann vorgemolken und angehängt. Weber stellte diesen Rhythmus auf zwei Gruppen à drei Kühe um.


Ebenfalls müssen die Melker für jede Kuh ein eigenes Reinigungstuch verwenden und jedes Mal einen Vormelkbecher nutzen. Nach dem Melken dippen sie die Zitzen mit einem desinfizierenden Pflegemittel.


Keimfreie Melkzeuge:

Im Labor untersuchte Weber Milchproben der Tiere mit extrem hohen Zellzahlen. Er entlarvte als Leitkeim den Mastitiserreger Staphylococcus aureus. Dieser überträgt sich vornehmlich beim Melken von Kuh zu Kuh. Kühe mit diesem Erreger kennzeichnet der Junglandwirt ab jetzt mit einem gelben Fesselband. Deren Euter säubern die Melker als letztes in der Dreiergruppe. Anschließend reinigen sie ihre Handschuhe, bevor sie die Melkzeuge in gleicher Reihenfolge anhängen. Nach dem Melken desinfizieren sie das Melkzeug der markierten Kühe noch mit Essigsäure. Die Tupferprobe belegt, dass sich damit 99,9% der Keime im Melkzeug abtöten lassen.


Die Mitarbeiter leisteten erst Widerstand gegen die umgestellten Arbeitsabläufe. Sie befürchteten längere Melkzeiten. Doch der positive Effekt auf die Zellzahlen motivierte die Skeptiker. Es dauerte etwa acht Wochen, bis sich der Ablauf der neuen Melkroutine festgesetzt habe, berichtet Weber. „Die Melkzeit ist durch die bessere Strukturierung der Abläufe sogar gleich geblieben“, stellte der Milchbauer fest.


Mittlerweile ist der Junglandwirt in den Familienbetrieb eingestiegen. Er will zukünftig den Betrieb noch weiter optimieren, anstatt auf Wachstum zu setzen. Theresa Hagemann

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