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Keine Geschenke an die Klick-Kultur!

Lesezeit: 3 Minuten

Als mein Buch herauskam und in den verschiedenen Zeitungen besprochen wurde, stellte ich fest, dass fast immer eine kleine Verdrehung oder ein Fehler in den Texten war. Ach, die Medien…


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Fühlen wir uns nicht alle, die einen Moment ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit geraten, missverstanden und falsch dargestellt? Ob LehrerInnen, PolizistInnen oder Pflegende – die Betroffenen wissen es besser, haben es anders erlebt, finden ihre berufliche Problematik falsch verstanden und in den Medien höchstens mal so halbwegs richtig dargestellt.


Dasselbe gilt natürlich für Bauern und Bäuerinnen und überhaupt für die Landwirtschaft – besonders jetzt, in Zeiten der gesellschaftlichen Transformation von einer verbrauchenden zu einer auf Nachhaltigkeit verpflichteten Wirtschaft. Meistens schlägt man auf diesem Felde ohnehin den Sack und meint den Esel. In diesem Fall schlägt man die Landwirte und meint die Käufer billiger Lebensmittel – also sich selbst. Das ergibt automatisch viel Verrenkung.


Die Landvolkfahne, die bei einigen Bauern-Demos mehr mediale Aufmerksamkeit erregte als die Forderungen der Landwirte selbst, zeigt ein weiteres Problem. Denn nicht nur Brot, Butter und Ei müssen zuerst zu Markte gehen, bevor sie auf unseren Frühstückstischen landen. Auch Wörter und Bilder müssen es tun. Die krasse Verbilligung, ja Entwertung der Rohstoffe ist selbst an Zeitungen und Sendern nicht spurlos vorüber gegangen.


Zwar sind sie nicht unbedingt billiger geworden. Aber die Arbeitsbedingungen von Reportern, Journalisten und Redakteuren sind unter Druck geraten und oft prekär geworden – durch das Internet und die Kultur des Klicks. Da zahlt sich gründliche Recherche bald nicht mehr aus und auch nicht, den Besuch vor Ort zu wagen, das Gespräch mit den Betroffenen zu suchen. Der eine klickt vom anderen ab, Irrtümer und Vorurteile schreiben sich fort, vor allem dann, wenn sie einen gewissen Unterhaltungs- oder Skandalwert haben, denn so werden besonders viele Klicks geerntet, und nach denen richten sich Werbeeinnahmen.


Was lernen wir daraus? Martialische Fahnen sind ein Geschenk an die Klick-Kultur. Sogar große Trecker, die ihre Größe nicht selbst erklären, können es sein. Aber jedes Missverständnis kann zum Anfang eines Gesprächs werden. So machen die Bauern nicht nur satt, sie können auch sprechen! Und zuhören können sie auch, wenn man ihnen mal zugehört hat.


Deshalb ziehe ich den Hut vor den Landwirten, die bei ihren Demos, Blockaden und Mahnwachen mit allen das Gespräch suchen und selbst die Medien als Gesprächspartner noch nicht aufgegeben haben. Und ich ziehe den Hut vor jenen Journalisten, die nicht nur Fahnen fotografieren.

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