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Kneippen auf Bio-Hof

Lesezeit: 3 Minuten

Friedolinde Ammann vermarktet ihre Bio-Rinder über einen regionalen Einzelhändler und lockt Urlaubsgäste mit Kneipp-Angeboten.


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Ohne Gäste kann ich hier keine Landwirtschaft betreiben und ohne Landwirtschaft kann ich nicht Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. Das ist ein geschlossenes Konzept“, sagt Friedolinde Ammann vom Ferienhof Ammann in Bad Hindelang-Unterjoch.


Der Betrieb auf 1050 m Höhe beherbergt zehn Mutterkühe samt Nachzucht und verfügt über fünf Ferienwohnungen – ein für Urlaubsregionen auf den ersten Blick gängiges Modell.


Doch die Bäuerin wollte sich weiter spezialisieren. Seit 2001 ist der Betrieb mit Panoramablick auf die Berge ein anerkannter Kneipp-Gesundheitshof. Für das Zertifikat musste die engagierte Betriebsleiterin nochmals zwei Jahre die Schulbank drücken, aber das hat sie gerne gemacht: „Ich mag Fortbildungen und bin immer offen für Neues!“


Gut ausgebucht:

Die Ferienwohnungen sind das ganze Jahr gut gebucht, in unmittelbarer Nähe ist ein Skilift. In den Schulferien überwiegen Gäste mit Kindern, die den Bauernhof-Urlaub schätzen. Für die Familien hält die Bäuerin Hühner, Hasen, Esel und Pony.


Außerhalb der Ferienzeit kommen hauptsächlich Urlauber wegen der Kneipp-Anwendungen. Mit ihrer Geschäftsidee hat sich Friedolinde Ammann unter den anderen Ferienbauernhöfen in Bad Hindelang ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen.


„Ich bin aber keine Wellness-Dame, eher sehr naturverbunden“, betont sie lachend. Die 59-Jährige stammt aus der Landwirtschaft, schon der elterliche Betrieb kombinierte Fremdenverkehr und Milchviehhaltung. Selbst ihre Ausbildung verlief zweigleisig: Sie ist Hotelfachfrau und ländliche Hauswirtschafterin und kam in ihrer Jugend durch ihren Beruf viel herum.


Energetisch autark:

Heute verfügt der Ferienhof Ammann über 20 ha Grünland und 15 ha Wald und wirtschaftet seit 2001 nach Bioland-Richtlinien. Steil- und Naturschutzflächen sind nur marginal vorhanden. Über eine Hackschnitzelheizung, betrieben mit eigenem Holz, und eine Photovoltaikanlage ist der Betrieb energetisch nahezu autark. Außerdem vermarktet die Bäuerin überschüssiges Heu und Grassilage.


Mit 1,5 Arbeitskräften ist der Betrieb nicht gerade üppig ausgestattet. Ammann ist „gut beschäftigt“ wie sie sagt. Unterstützt wird sie von ihrem Sohn Hubert (35), der als Industriemechaniker voll berufstätig ist, aber auch Landwirt gelernt hat.


1999 stieg Ammann von der Milchvieh- auf die flexiblere Mutterkuhhaltung um. Sie vermarktet die Absetzer an den Allgäuer Lebensmitteleinzelhändler Feneberg in Kempten. Dieser vermarktet die Schlachtkörper der Kreuzungen aus Blonde d’Aquitaine und Braunvieh oder Fleckvieh als Jungrindfleisch oder Babybeef über die Feneberg-Biomarke „Von Hier“.


4,50 bis 4,80 €/kg SG:

Mit dem gesicherten und vertraglich geregelten Absatz ohne Bindung an Lieferzeiten ist Ammann sehr zufrieden: Je nach Tier erhält sie zwischen 4,50 und 4,80 € pro kg Schlachtgewicht (SG) netto.


Die regionale Vermarktung in Bioqualität über den LEH will sie nicht mehr missen. Denn vor der Partnerschaft mit Feneberg hat sie Fleisch fünf Jahre lang direkt ab Hof vermarktet. Die Kunden waren jedoch nicht bereit, für ihr Biofleisch auch angemessene Preise zu zahlen.


Vom Verein „Natur und Kultur“ bekommt die Landwirtin zusätzlich zu den normalen Prämien noch 650 € pro Jahr. Für sie machen diese Zahlungen durchaus Sinn und sie erkennt darin ein Zeichen der Wertschätzung. Aus Sicht der Bäuerin ist alles miteinander vernetzt: „Ohne uns Bauern gibt es hier keine gepflegte Kulturlandschaft. Ohne Kulturlandschaft keinen Tourismus. Und als Bäuerin profitiere ich vom Tourismus.“ -ck-

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