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Kontokorrent-Zinsen: Verhandeln lohnt sich!

Lesezeit: 5 Minuten

Über die Zinsen bei mittel- und langfristigen Darlehen wird oft hart verhandelt. Beim Kontokorrentzins ist das anders. Viele Kunden verzichten darauf, die Kontokorrentzinsen ihrer Bank mit den Zinssätzen anderer Institute zu vergleichen. Das sollten sie aber tun. Denn die Unterschiede sind erheblich. Das ergab eine aktuelle Telefonumfrage, die top agrar bei ländlichen Banken und Sparkassen Mitte Juni durchgeführt hat. Spanne von 7 bis 13% Für landwirtschaftliche Unternehmer berechnen die meisten Institute derzeit 9,25% bis 12,0% Sollzinsen im Kontokorrentbereich, in der Spitze sogar bis zu 13,25 %. Auffällig ist, dass die Kontokorrentzinsen für Landwirte in den neuen Bundesländern tendenziell niedriger sind. In unserer Umfrage reichte die Spanne der Sollzinsen in Ostdeutschland von 8% bis 12 %. Eine interessante Alternative zum normalen Betriebskonto erläuterte uns eine befragte Bank in einem norddeutschen Veredlungsgebiet. Sie bietet ihren Schweine- und Putenmästern ein spezielles, zinsgünstiges Mastkonto an. Dieses laufende Konto wird nur für Umsätze rund um die Mast verwendet, also z. B. für den Kauf von Ferkeln und Futtermitteln sowie für den Verkauf der fertigen Masttiere. Der Zinssatz liegt nach Angaben des Kreditinstitutes derzeit bei 8,5 %. Alle Umsätze, die nichts mit der Mast zu tun haben, wie z. B. der Kauf von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie der Eingang der Ernteerlöse, läuft über das normale Betriebskonto. Festzuhalten bleibt: Die Zinsunterschiede von Bank zu Bank sind erheblich. Deshalb lohnt es auf jeden Fall, sich bei verschiedenen Kreditinstituten über die Zinsen im Kontokorrentbereich zu informieren. Dann können Sie auch besser mit Ihrer Hausbank verhandeln. Gute Karten haben Sie u. a. dann, wenn Sie bei Ihrer Hausbank als langjähriger Kunde mit erstklassiger Bonität bekannt sind, regelmäßig größere Umsätze über das laufende Konto abwickeln, bei der gleichen Bank auch größere Geldanlagen unterhalten. Für solche Top-Kunden nannten die Banken Kontokorrentzinsen von 7,0% bis 9,25 %, in Ausnahmefällen sei auch etwas weniger drin. Übrigens: Achten Sie immer darauf, dass das Kreditlimit auf dem laufenden Konto ausreicht. Denn für ungenehmigte Überziehungen berechnen die Banken selten weniger als 4% bis 5% Überziehungszinsen. Deshalb sollten Sie, bevor Sie das Limit überziehen, mit Ihrer Bank über eine Erweiterung des Kreditrahmens verhandeln. Saisonkredite oft besonders zinsgünstig Besonders günstige Sollzinsen im Kontokorrentbereich geben viele Banken für so genannte Saisonkredite. Das sind kurzfristige Kredite, die z. B. zur Vorfinanzierung der Ernte angeboten werden und dann bis zum Eingang der Ernteerlöse bzw. bis zur Zahlung der Flächenprämien laufen. Derartige Kredite werden je nach Anlass und Kreditinstitut mit Laufzeiten von einem Monat bis zu einem Jahr angeboten. Für die jeweilige Laufzeit wird dann ein fester Zinssatz vereinbart, der immer unter dem normalen Kontokorrentzins liegt. Zahlreiche Banken, vor allem in Ostdeutschland, bieten Saisonkredite als Standardprodukt an, andere Kreditinstitute nur in Einzelfällen oder überhaupt nicht. Die Bezeichnungen für derartige Kredite sind sehr unterschiedlich. Je nach Bank heißen sie Saisonkredit, Terminkredit, Wirtschaftskredit, Roll-Over-Kredit, Weidekredit u. Ä. Auch die Voraussetzungen und Bedingungen für solche Kredite sind sehr unterschiedlich. Bei einigen Banken ist die Inanspruchnahme eines Saisonkredites erst ab einer Laufzeit von drei Monaten oder einem halben Jahr möglich. Bei anderen Instituten gibt es den Kredit schon ab einer Laufzeit von einem Monat. Ähnlich unterschiedlich sind die Rückzahlungsbedingungen. In der Regel muss die Laufzeit und damit der Rückzahlungszeitpunkt exakt festgelegt werden. In manchen Fällen ist aber auch eine flexible Rückzahlung innerhalb eines bestimmten Zeitraumes möglich. Dementsprechend unterschiedlich und nicht vergleichbar sind die Zinsen, die uns die Banken für diese Form von Krediten genannt haben. Die Zinssätze sind aber mit 5,0% bis 7,5% auf jeden Fall günstiger als der normale Kontokorrentzins! Sicherheiten sind nicht alles Wer der Bank grundbuchliche Sicherheiten für den Kontokorrentkredit bieten kann, bekommt häufig einen günstigen Zinssatz eingeräumt. Zahlreiche Kreditinstitute erklärten allerdings, dass mittlerweile die Ertragskraft und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes entscheidend für die Zinskonditionen seien. Diese Entwicklung laufe aber schon seit mehreren Jahren, nicht erst seit der Diskussion um Basel II. Einer der Befragten betonte: Sicherheiten reichen nicht mehr aus. Wer top-Zinsen haben will, muss seinen Betrieb wirtschaftlich führen, regelmäßig seine Bilanzen vorlegen und sich in den Verhandlungen gut informiert zeigen. Ein erfreuliches Ergebnis unserer Umfrage: Fast alle befragten Banken operieren beim laufenden Konto mit Nettozinsen. Das bedeutet: Neben dem vereinbarten Zinssatz fallen mit Ausnahme der üblichen Kontoführungs- und Buchungskosten keine weiteren Nebenkosten an. Die Berechnung von Kreditprovisionen ist offensichtlich weiter auf dem Rückzug. Wo sie noch praktiziert wird, sollten Sie intervenieren und die Umstellung auf Nettozinsen verlangen. Was kostet die Kontoführung? Die Kosten für das laufende Konto setzen sich in der Regel aus Grund- und Buchungsgebühren zusammen. Bei den Grundgebühren gaben die Banken zwischen ca. 1,50 und ca. 4 E pro Monat an, in Einzelfällen auch etwas mehr. Für die einzelnen Buchungen liegen die Gebühren in der Regel zwischen 0,20 E und 0,30 E, in einem Fall bei 0,75 E für jede Buchung. Die Kontoführung per Internet ist erheblich günstiger als die herkömmliche Belegkontoführung. Vor allem die Buchungsgebühren sind in der Regel nur halb so hoch wie die normalen Buchungsgebühren. Bei einzelnen Instituten sind die Online-Buchungen sogar kostenlos. Interessant ist auch dieses: Einige Banken erklärten, bei den Kontoführungsund Buchungsgebühren sei keinerlei Verhandlung möglich. Andere zeigten sich hier wesentlich flexibler. Bei guten Kunden lasse man auch über niedrigere Gebühren mit sich reden. Das lohnt sich vor allem für Betriebe, die regelmäßig viele Geschäftsvorfälle (und damit Buchungen) über das laufende Konto abwickeln.

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