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Kooperationen sind die Zukunft

Lesezeit: 4 Minuten

Ein bestens ausgestatteter Maschinenpark, davon träumen viele Landwirte. Johannes Potthast und seine Partner haben sich diesen Traum erfüllt.


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In Zukunft ist jeder Zweite raus, wenn er nicht kooperiert“, ist Johannes Potthast überzeugt. Diese Einstellung vertritt er nicht erst seit gestern. Die Anfänge der Maschinengesellschaft reichen daher weit zurück. Bereits seit 2004 betreibt Potthast, der 170 ha Ackerbau bewirtschaftet, mit zwei anderen Gesellschaftern eine Biogas-GbR. Im Laufe der Zeit arbeiteten sie immer öfter mit den Landwirten Thomas Johlen, Christoph Gemmeke und Christian Welling zusammen und tauschten gegenseitig Maschinen aus. So kam Potthast 2010 auf die Idee, Kosten zu sparen und neben der Biogas-GbR eine weitere Gesellschaft zu gründen: die Geburtsstunde der Maschinengemeinschaft. Mittlerweile hat Sohn Florian den Platz in der Maschinen-GbR übernommen. Der Senior mischt zwar noch mit, kümmert sich aber hauptsächlich um die Biogasanlage.


Mit der Gründung der GbR mussten neue und größere Maschinen her. Diese befinden sich nun im Gesellschaftsvermögen. Ihre alten und kleineren Maschinen verkauften die Landwirte zum Teil nach und nach.Mittlerweile ist die GbR technisch so gut ausgestattet, dass ihnen nur noch ein Rübenroder und ein Maishäcksler fehlen. Für die Nutzung vorhandener und die Anschaffung neuer Maschinen zahlt jeder zwei Mal im Jahr einen pauschalen Beitrag je Hektar in die gemeinsame Kasse ein. „Finanzminister Johlen“ hat den Überblick über das Betriebsvermögen und rechnet jedes Mal neu aus, welche Summe sie benötigen, um die Liquidität der Gesellschaft zu sichern. Steht z.B. eine Investition an, greifen sie tiefer in die Tasche. Und die Höhe der jährlichen Zahlung? „Wir können kostentechnisch auf einem ähnlichen Niveau wirtschaften, wie Ostbetriebe“, schmunzelt Potthast.


Von Beginn an war für die Landwirte klar, dass nur die Rechtsform GbR für sie in Betracht kommt. Alle legten Wert darauf, dass sie bei Entscheidungen gleichgestellt sind. Ein weiterer Grund: Die einfache und auch kostengünstige Gründung. Außerdem ist es für zwei der Landwirte nicht die erste Kooperation, auf die Hilfe eines Beraters konnten sie so verzichten. Vertrauen und Offenheit ist den Landwirten besonders wichtig. So hatten sie bei der Gründung kein Problem damit, die Daten ihrer Betriebe offenzulegen.


Auch Nachteile:

Trotzdem sind Sie sich aber auch über die Nachteile der Rechtsform GbR bewusst: Alle stehen für mögliche Schulden gerade. „Wenn es knallt, knallt es bei allen. Dieses Risiko trägt man“, sagt Gemmeke. Dafür haben sie den Banken gegenüber bessere Verhandlungsmöglichkeiten. Schließlich müssen alle Gesellschafter voll haften, falls etwas passiert.


Die Landwirte bauen Getreide, Mais, Raps und Zuckerrüben an. Gemmeke bewirtschaftet einen Schweinemastbetrieb mit 150 ha Ackerbau, Johlen extensive Rinderhaltung im Nebenerwerb mit 50 ha Grünland und Ackerbau. Welling hat ebenfalls einen Nebenerwerbsbetrieb: Bullenmast mit 30 ha Ackerbau. Insgesamt können sie ihre Maschinen auf rund 600 ha im Umkreis von 10 km auslasten. Darunter fallen 400 ha für die eigene Produktion, der Rest kommt durch Lohnarbeiten zusammen. Die Anschaffungskosten der Maschinen je Hektar sind somit in der Kooperation deutlich geringer als im Einzelunternehmen. Die Landwirte profitieren von kurzen Abschreibungszeiten, einer hohen Kosteneffizienz und Schlagkraft bei der Bewirtschaftung. Ein Einzelner hätte sich nie einen entsprechenden Maschinenpark leisten können. Mit der GbR ist das möglich.


Gemeinsam stark:

Auch über das Materielle hinaus herrscht zwischen den Gesellschaftern ein reger Austausch. Wenn einer betriebliche Probleme hat, kann er auf das Wissen der Kollegen zurückgreifen. Die Solidarität der Gruppe ist groß. „Das ist genauso viel wert, wie der finanzielle Vorteil“, erklärt Johlen. So haben die Gesellschafter beispielsweise im letzten Jahr die Feldbearbeitung für ihren kranken Kollegen übernommen.


Eine Kooperation hat aber nicht nur Vorteile. „Man darf sich nicht darüber ärgern, wenn eine Maschine nicht direkt zur Verfügung steht oder der Kollege den Trecker dreckig hinterlässt“, erklärt Welling.


Zwar ist auch die Planung etwas schwieriger, allerdings zwinge man sich so, strukturierter zu arbeiten. Eine WhatsApp- Gruppe erleichtert tägliche Absprachen. „Ohne die wäre der heutige Termin nicht zustande gekommen“, lacht Florian Potthast. Probleme bei schwierigen Entscheidungen gab es noch nie. Ist die Mehrheit dafür, muss sich der Vierte im Bunde fügen.


Und was raten sie Landwirten, die darüber nachdenken, eine Gesellschaft zu gründen? „Machen!“, sind sich alle einig. -mm-

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