Ob Metall, Kunststoff oder Öle, es fehlt an allen Ecken. Drei Firmen aus der Milchbranche berichten.
Melktechnikanbieter und Stalleinrichter sind sich einig: Die Auftragslage ist gut, doch Rohstoffe sind teuer und teilweise knapp verfügbar.
Insbesondere die globale Beschaffung von Stahl und Elektroteilen ist erschwert. Die Ursachen sind oft der Corona-Pandemie geschuldet: Zulieferer befanden sich in Kurzarbeit oder mussten die Produktion herunterfahren. Gleichzeitig stieg Anfang 2021 die globale Nachfrage nach Elektronikgeräten beim Endverbraucher, aber auch bei vielen Unternehmen durch die Aufstockung der Lagerbestände. Deshalb mussten die Zulieferer aus der Stahl- und Elektroindustrie auf Vollgas in der Produktion umschalten – das sei nicht von heute auf morgen möglich, berichten einige Hersteller.
Wie vielen in der Milchviehbranche geht es auch dem Melktechnikhersteller GEA: Die gestiegenen Einkaufspreise für Rohstoffe sorgen bei dem Unternehmen für Handlungsbedarf. „Wenn die Materialien knapp und damit teuer bleiben, müssen wir auch unsererseits die Preise moderat anpassen“, so Ulrich Raßenhövel, Vertriebsleiter GEA Farm Technologies in Deutschland.
Auch die Firma Kraiburg, die unter anderem Bodenbeläge und Liegematten herstellt, spürt die Knappheit der Rohstoffe und die damit verbundenen Preissteigerungen. Die Preise für Metalle, Kautschuk, Fette und Öle seien stark gestiegen. Genauso für Verpackungsmaterialien wie Paletten, Zurrbänder oder Kunststoffecken. Die Transportkosten steigen ebenfalls, da durch den Engpass bei Containern und Schiffen zu wenig Frachtraum am Markt verfügbar sei. Die Preise für die Seefracht ab deutschem Hafen seien um 20 bis 30% gestiegen. Container aus Asien kosten aktuell das Zwei- bis Dreifache. „Rohstoffseitig – bei uns Gummigranulat aus dem Reifen-Recycling – fließen die Warenströme nahezu ungehindert. Wir haben uns durch langfristige Abnahmeverträge abgesichert“, so Ramona Kellner, Produktmanagerin Kraiburg.
Das auch regionale Wetterextreme die Rohstoffe knapp beeinflussen, spürt aktuell die US-Firma CalfTel, die unter anderem Kälberiglus produziert. Das Ausgangsprodukt für die Kunststoffherstellung ist Resin, dessen Produktion vor allem in Texas stattfindet. Ein Wintersturm hat Ende Februar für dort ungewöhnliche Temperaturen von -10 bis -20°C gesorgt und die Produktion für bis zu sechs Wochen gestoppt.
Komplikationen gibt es weiterhin. „Wir haben geglaubt, die Probleme lägen nur am Wintereinbruch – scheinbar gibt es aber noch andere, uns unbekannte Faktoren. Unsere Resinvorräte sind fast aufgebraucht. Die entstandenen Lücken konnten wir bisher noch schließen“, so Bernd Kleiner, Vertriebsleiter von CalfTel. Seit März 2021 sind die Resinpreise um 20 bis 40% gestiegen. Zudem ist Stahl ein wichtiger Produktionsstoff für die Firma, der jetzt um mehr als 50% teurer ist.
Kleiner sagt: „Wir dachten, die Preise relativieren sich, eine Veränderung ist aber aktuell nicht absehbar. Die Rohstoffkosten sind hoch, machen je nach Produkt aber nur einen bestimmten Anteil der Endkosten aus. Die Endkundenpreise steigen daher geringfügiger“.
Ann-Christin Fry
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Ob Metall, Kunststoff oder Öle, es fehlt an allen Ecken. Drei Firmen aus der Milchbranche berichten.
Melktechnikanbieter und Stalleinrichter sind sich einig: Die Auftragslage ist gut, doch Rohstoffe sind teuer und teilweise knapp verfügbar.
Insbesondere die globale Beschaffung von Stahl und Elektroteilen ist erschwert. Die Ursachen sind oft der Corona-Pandemie geschuldet: Zulieferer befanden sich in Kurzarbeit oder mussten die Produktion herunterfahren. Gleichzeitig stieg Anfang 2021 die globale Nachfrage nach Elektronikgeräten beim Endverbraucher, aber auch bei vielen Unternehmen durch die Aufstockung der Lagerbestände. Deshalb mussten die Zulieferer aus der Stahl- und Elektroindustrie auf Vollgas in der Produktion umschalten – das sei nicht von heute auf morgen möglich, berichten einige Hersteller.
Wie vielen in der Milchviehbranche geht es auch dem Melktechnikhersteller GEA: Die gestiegenen Einkaufspreise für Rohstoffe sorgen bei dem Unternehmen für Handlungsbedarf. „Wenn die Materialien knapp und damit teuer bleiben, müssen wir auch unsererseits die Preise moderat anpassen“, so Ulrich Raßenhövel, Vertriebsleiter GEA Farm Technologies in Deutschland.
Auch die Firma Kraiburg, die unter anderem Bodenbeläge und Liegematten herstellt, spürt die Knappheit der Rohstoffe und die damit verbundenen Preissteigerungen. Die Preise für Metalle, Kautschuk, Fette und Öle seien stark gestiegen. Genauso für Verpackungsmaterialien wie Paletten, Zurrbänder oder Kunststoffecken. Die Transportkosten steigen ebenfalls, da durch den Engpass bei Containern und Schiffen zu wenig Frachtraum am Markt verfügbar sei. Die Preise für die Seefracht ab deutschem Hafen seien um 20 bis 30% gestiegen. Container aus Asien kosten aktuell das Zwei- bis Dreifache. „Rohstoffseitig – bei uns Gummigranulat aus dem Reifen-Recycling – fließen die Warenströme nahezu ungehindert. Wir haben uns durch langfristige Abnahmeverträge abgesichert“, so Ramona Kellner, Produktmanagerin Kraiburg.
Das auch regionale Wetterextreme die Rohstoffe knapp beeinflussen, spürt aktuell die US-Firma CalfTel, die unter anderem Kälberiglus produziert. Das Ausgangsprodukt für die Kunststoffherstellung ist Resin, dessen Produktion vor allem in Texas stattfindet. Ein Wintersturm hat Ende Februar für dort ungewöhnliche Temperaturen von -10 bis -20°C gesorgt und die Produktion für bis zu sechs Wochen gestoppt.
Komplikationen gibt es weiterhin. „Wir haben geglaubt, die Probleme lägen nur am Wintereinbruch – scheinbar gibt es aber noch andere, uns unbekannte Faktoren. Unsere Resinvorräte sind fast aufgebraucht. Die entstandenen Lücken konnten wir bisher noch schließen“, so Bernd Kleiner, Vertriebsleiter von CalfTel. Seit März 2021 sind die Resinpreise um 20 bis 40% gestiegen. Zudem ist Stahl ein wichtiger Produktionsstoff für die Firma, der jetzt um mehr als 50% teurer ist.
Kleiner sagt: „Wir dachten, die Preise relativieren sich, eine Veränderung ist aber aktuell nicht absehbar. Die Rohstoffkosten sind hoch, machen je nach Produkt aber nur einen bestimmten Anteil der Endkosten aus. Die Endkundenpreise steigen daher geringfügiger“.