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„Kunst ist mein Leben“

Lesezeit: 3 Minuten

Vom Bauernhof nach Bayreuth. Dort wurde Dr. Oswald Georg Bauer zum anerkannten Wagner-Experten. Jetzt schreibt er ein Buch über die Geschichte der Festspiele.


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Die Wohnung von Dr. Oswald Georg Bauer im Münchner Universitätsviertel Max-Vorstadt, ganz in der Nähe der Pinakotheken und der Staatsbibliothek, quillt über vor Büchern. Alle sind fein säuberlich geordnet nach Themen, nach Kunst, Theater und Richard Wagner. An den Wänden hängen unzählige Kupferstiche von berühmten Theateraufführungen der letzten vier Jahrhunderte, Bauers Sammelleidenschaft.


Der promovierte und heute pensionierte Theaterwissenschaftler war immer mit seinem Beruf verheiratet. „Die Kunst füllt mich aus. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, eine Familie zu gründen.“


Nach der Promotion in Wien wird Oswald Georg Bauer 1974 die rechte Hand von Wolfgang Wagner, dem langjährigen Leiter der Bayreuther Festspiele und Enkel des großen Richard Wagner. Später übernimmt er den Posten des General­sekretärs der Bayerischen Akademie der schönen Künste in München, der höchsten Pflegestelle der Kunst in Bayern.


Wolfgang Wagner und den Landwirtssohn Bauer verbindet ein gutes Verhältnis, Bauer beschreibt ihn als „väterlichen Freund“. Er ist Wagners künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter, recherchiert Musikgeschichte und Partituren für die Aufführungen, konzipiert eine Wagner-Ausstellung, die anlässlich des 100. Todestages des Komponisten um die Welt geschickt wird. Dabei ist er für die Pressearbeit zuständig – und wird immer mehr zum anerkannten Wagner-Experten. Mit Künstlern und Regisseuren hat er viel zu tun, deren große Egos und Launen können ihm nichts anhaben. „Ich fühlte mich geerdet und wusste immer, wohl auch durch meine Herkunft: Man ist nur das, was man sich erarbeitet.“


Die Liebe zum Theater entwickelt sich früh. Bauer ist Domsängerknabe und Ministrant im Würzburger Dom. Der Himmel geht für ihn auf, als er seine erste Theateraufführung „Cosí fan tutte“ von Mozart im Stadttheater sieht. „Rückblickend fing an diesem Abend etwas an, was mein späteres Leben bestimmen sollte.“ Obwohl Wagner beruflich so bedeutsam wird, bleibt Mozart seine große Liebe.


Bauer wächst als sechstes von zwölf Geschwistern auf einem Bauernhof in Unterfranken auf. „Um mich drehte sich alles“, schmunzelt er. Die Kindheit des 71-Jährigen ist geprägt durch den Krieg und die Armut der Nachkriegsjahre. Im Elternhaus wird viel gelesen, gesungen und auch viel musiziert. Schon der junge Oswald Bauer weiß: Er will mal aufs Gymnasium gehen und dann studieren. Auf dem Hof muss er viel mithelfen, es gibt Arbeit für alle. „Der Hof hat mich von meinen Hausaufgaben abgehalten, die mir so wichtig waren“, erklärt Bauer sein zwiespältiges Verhältnis zur Landwirtschaft und zum Hof.


Die Familie bestärkt ihn, Theaterwissenschaften zu studieren, doch finanziell ist keine Unterstützung möglich. „Ich habe in den Semesterferien gearbeitet, hart gearbeitet. Zeit zum Reisen habe ich mir aber immer genommen.“ Bauer sieht die ganze Welt, reist als junger Student zu den antiken Kulturstätten des Nahen Ostens, Italiens, Griechenlands. In seinem Studienort Wien hat er Zugang zu den bedeutendsten Opernhäusern und Theatern im deutschsprachigen Raum.


Das Reisen hat Bauer im Rentenalter wiederentdeckt. Mit einer Wagner-Vortragsreihe tourte er vier Monate um den ganzen Globus. Und seitdem sitzt der Pensionär „wie ein Mönch in seiner Zelle“ an seinem Schreibtisch und schreibt Bücher. Zurzeit arbeitet er an seinem bislang größten Werk, der Geschichte der Bayreuther Festspiele. Er hat es seinem Freund und Mentor, Wolfgang Wagner, versprochen. Mit etwas Glück ist es in einem Jahr fertig.


Kathrin Hingst

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