Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Laufhof nach Plan

Lesezeit: 6 Minuten

Laufhöfe verbessern den Kuhkomfort und sind Voraussetzung für die Premiumförderung von Milchviehställen. Wie Sie den Auslauf richtig gestalten, zeigt Dr. Gudrun Plesch.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Laufhöfe bieten Kühen viel Licht, gute Luft, Klimareize und Bewegungsmöglichkeit. Sie tragen so erheblich zur Stressreduktion und Stärkung der Gesundheit bei. Auch die Nachzucht profitiert vom Laufhof, z.B. durch einen stabileren Hormonhaushalt, eine Mineralisierung der Knochen und eine kräftigere Muskulatur.


Viele Ziele:

Diese Vorteile greifen aber nur, wenn der Laufhof von den Tieren auch genutzt wird. Um die Attraktivität eines Laufhofes sicherzustellen, den Umweltschutz zu gewährleisten und den Reinigungsaufwand zu begrenzen, müssen Sie bereits bei der Planung einige Grundsätze berücksichtigen.


Ein gut gestalteter Laufhof bildet eine funktionale Einheit mit dem Stallgebäude. Prinzipiell wird zwischen außenliegenden und integrierten sowie zwischen dauerhaft zugänglichen und temporären Laufhöfen unterschieden.


Bei einer aufgelösten bzw. mehrhäusigen Bauweise ist die integrierte Lösung vorprogrammiert und stellt in der Regel einen zentralen Teil des Stallkonzeptes dar. Die Entmistung ist meist stationär. Die Nutzung durch die Tiere ist sehr gut gewährleistet, da der Laufhof als Verbindungselement zwischen den Funktionsbereichen dient.


Bei einer einhäusigen, geschlossenen Bauweise bietet sich ein außenliegender Laufhof an, der Zusatzfunktionen erfüllen kann. Eine Kombination mit Außenfress- oder Außenliegeplätzen (z.B. Cuccetten) ist ebenso möglich wie die Nutzung als Wartebereich vor bzw. nach dem Melken. Eine Mischform liegt vor, wenn ein außenliegender Laufhof als Verbindung zwischen zwei einhäusigen Gebäuden fungiert, wenn z.B. das Altgebäude als Fresshalle dient und eine neue Liegehalle gebaut wird.


Einfachen Grundriss wählen!

Einfache, geradlinige Grundrisse, die eine Achsenbildung erlauben, erhöhen die Effizienz der Bewirtschaftung. Daher ist eine rechteckige Ausführung allgemein vorteilhaft.


Spitz zulaufende Ecken sollten vermieden werden. Hier können vor allem rangniedrige Tiere schnell in eine „Sackgassen-Situation“ kommen, aus der sie nicht mehr fliehen können. In diesen toten Ecken ist meist eine Reinigung von Hand nötig, weil eine stationäre Entmistung nicht möglich ist.


Zwei Übergänge einplanen!

Zwischen Stall und Laufhof wären zwei Übergänge mit jeweils mindestens 3 m Breite optimal. Ist das nicht umsetzbar, sollte wenigstens ein einzelner mindestens 2,5 m breiter Zugang oder mehrere mindestens 1 m breite Zugänge eingerichtet werden, damit zumindest ein Rundlauf möglich ist.


Bei der Platzierung der Übergänge sollten Sie darauf achten, dass liegende Tiere nicht permanent durch vorbeilaufende Artgenossen aufgejagt werden. Im Bereich der Zugänge sollten keine Zusatzeinrichtungen wie Lecksteine, Bürsten, Tränken, Kraftfutterstationen, Raufen etc. vorhanden sein, weil sonst Tiere die Zugänge oft blockieren. An anderen Stellen im Laufhof ist eine „Möblierung“ aber sinnvoll.


Ein zusätzliches Futterangebot auf dem Laufhof nehmen die Tiere vor allem bei unzureichendem Tier-Fress-platz-Verhältnis im Stall gerne an. Futterraufen im Auslauf sollten aber so platziert sein, das ein schnelles Befüllen und ein einfaches Reinigen um die Raufen herum möglich ist.


Installiert man auf dem Laufhof vollwertige Fressplätze, ist eine um 15 bis 20 cm erhöhte Standfläche möglich. Damit die Kühe während des Fressens immer mit vier Beinen auf dem erhöhten Fressplatz stehen können, sollte dieser mindestens 1,65 m lang sein, bei Herden mit überdurchschnittlich langen Tieren auch etwas mehr. Freitragende Fressplatzteiler mit etwa 1,10 m Länge und 2% Gefälle Richtung Laufgang tragen dann dazu bei, dass der Fressplatz sauber und trocken bleibt.


Ein funktionaler Auslauf darf nie vollständig überdacht sein, da er sonst die erwünschten Außenklimareize wie Sonne und Regen nicht in vollem Umfang bieten kann. Andererseits verhindert eine Teilüberdachung zu hohen Gülleanfall durch Niederschlagswasser.


Sinnvoll kann auch eine seitliche Verkleidung z.B. mit Windschutznetzen, Curtains oder Spaceboards sein, die Schutz vor starkem Wind bieten. Eine Ausrichtung des Laufhofs nach Süd/Süd-Ost gewährleistet ein Maximum an Sonnenlicht und verhindert eine schnelle Vereisung bei Frost.


Welche Laufflächen wählen?

Bei der Ausführung der Laufflächen müssen Sie die bau- und umweltrechtlichen Vorgaben berücksichtigen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen gehört dazu eine befestigte, undurchlässige Bodenplatte, die verschmutztes Oberflächenwasser vollständig in einen Güllebehälter ableitet. Grundsätzlich ist für den Bau eines permanenten Auslaufs mit mehr als 100 m2 eine Baugenehmigung bzw. Kenntnisgabe der zuständigen Behörde erforderlich.


Temporär genutzte Laufhöfe, welche maximal zwei Stunden pro Tag zugänglich sind, können aus durchlässigem Untergrund bestehen, sofern kein Wasserzufluss besteht und anfallender Kot nach jeder Nutzung entfernt wird. Voraussetzung dafür ist, dass sich der Laufhof nicht im Wasserschutzgebiet bzw. in der Nähe von Gewässern oder Brunnen befindet.


Die Lauffläche selbst kann aus Spaltenboden bestehen oder planbefestigt sein. Wichtig ist, dass der Untergrund den klimatischen, tierischen und mechanischen Ansprüchen genügt.


Die vollständige Ausführung des Laufhofbodens mit Betonspalten ist im konventionellen Bereich erlaubt. Bei Öko-Haltung sind jedoch nur 5% Spaltenanteil zur Entwässerung zulässig. Spaltenböden bieten sich vornehmlich für aufgelöste Bauweisen mit starker Frequentierung dieser Bereiche an.


Verbreiteter sind planbefestigte Böden. Bei Beton sollte die Oberfläche aufgeraut sein (Rautenmuster, Besenstrich usw.), damit sie rutschsicher bleibt. Ein Gefälle von 2% verhindert die Bildung von Eisflächen bei Frost.


Gussasphalt ist vom Laufkomfort zwischen Gummi und Beton anzusiedeln. Er muss aber immer leicht feucht sein, um Rutschsicherheit zu gewährleisten. Ein Gefälle wäre hier also kontraproduktiv. Auf eine ebene Ausführung ohne Muldenbildung ist unbedingt zu achten, weil sonst im Winter glatte Stellen entstehen würden.


Auf Entmistung achten!

Unabhängig von der Bodenart sollten Sie auf die Entmistung des Laufhofes großes Augenmerk legen. Eine automatische Entmistung gewährt durch die häufige Reinigung stets saubere Laufflächen und damit auch saubere Klauen. Die mobile Entmistung ist mit hohem Arbeitsaufwand und meist nur mäßigem Reinigungserfolg verbunden. Sie bietet sich daher nur für sehr große Flächen an.


Eine funktionierende Ableitung von Jauche bzw. verunreinigtem Regenwasser kann bei planbefestigten Flächen über eine ca. 20 cm hohe Aufkantung um den Laufhof herum sichergestellt werden. Bei einem rechteckigen Laufhof kann dabei z.B. direkt in der Verlängerung des Laufhofes eine Dunglege bzw. ein außenliegender, gesicherter Abwurfschacht eingerichtet werden.


Für die Einzäunung des Laufhofes sollten Sie robustes Material (Holz oder Metall) verwenden. Der Zaun sollte 1,20 bis 1,40 m hoch sein und Querstreben mit 40 cm Abstand haben. Schlupfmöglichkeiten für den Tierhalter sind empfehlenswert, damit er bei Bedarf den Laufhof schnell und sicher verlassen kann. Darüber hinaus sollten Sie eine Verlade- bzw. Selektionsmöglichkeit einplanen. Die Tore sollten nach innen und außen schwenkbar sein und Arretierungsmöglichkeiten für unterschiedliche Torpositionen haben.


Gelungene Lösungen für Laufhöfe in Praxisbetrieben finden Sie auf den folgenden Seiten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.