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topplus Reportage

Mehr Geschmack und mehr Tierwohl

Lesezeit: 3 Minuten

Fein marmoriertes Fleisch gibt es von Berkshire-Schweinen, die René Roberg auf seinem Hof hält. Er und sein Partner Uwe Jerathe bieten ihren Kunden damit einen geschmacklichen Mehrwert.


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René Roberg hält 850 dänische und 15 Berkshire Sauen im niedersächsischen Essen. Berkshire ist das Wagyu-Rind unter den Schweinen: Sie liefern ein fein marmoriertes Fleisch mit einem hohen Anteil an intramuskulärem Fett. Der 29-Jährige hat sich unter anderem für die Rasse entschieden, weil sie in Deutschland selten vorkommt.


Roberg wollte neben seinem konventionellen Betriebszweig noch ein weiteres Standbein auf seinem Betrieb etablieren, um für die Zukunft aufgestellt zu sein. Zusätzlich zu der außergewöhnlichen Rasse Berkshire bietet der Sauenhalter seinen Abnehmern auch Fleisch aus besonderer Haltung an. „Ich wollte meinen Kunden einen geschmacklichen Mehrwert bieten. Nur allein auf mehr Tierwohl zu setzen, reichte mir nicht“, begründet er sein Vorgehen. Daher entschied er sich, die Sauen in 8 m² großen Buchten frei abferkeln zu lassen. Außerdem hat er für die Tiere im Wartestall einen Strohbereich eingerichtet. Den Schweinen kopiert er die Schwänze nicht und in der Mast bekommen sie 20% mehr Platz als seine anderen 4000 Mastschweine aus den dänischen Sauen. Konventionell weiterwirtschaften will er trotzdem. „Für das Biolabel müsste ich auch den Ackerbau umstellen. Wir ackern hier aber auf Flächen mit 15 Bodenpunkten. Das klappt nicht“, ist er sich sicher.


Haltung und Vermarktung getrennt


Im Internet stieß er damals auf Uwe Jerathe, der die Schweine 2013 aus England eingeführt hatte und mit einem anderen Landwirt eine Zucht aufbaute. Roberg und Jerathe schlossen sich schnell zu einer GbR zusammen: Roberg ist für die Schweine zuständig und Jerathe kümmert sich um das Marketing. „Ich bin kein Direktvermarkter, sondern Schweinehalter. Daher bin ich froh, dass ich Uwe als Partner für das Marketing habe“, sagt Roberg.


Das Konzept funktioniert. Seit 2017 verkaufen sie ihre Schweine unter dem Label Berkshires Best. Da Jerathe aus Hessen kommt, vermarktet er das Fleisch vor allem in Restaurants im Raum Frankfurt und Wiesbaden, seit 2020 auch in Köln. Außerdem arbeitet er in Frankfurt mit 360° BBQ zusammen. Das ist ein Shop für Grills und Grillzubehör. Seit Neuestem bietet er auch Berkshires Best im Kühlschrank an. Zusätzlich veranstaltet er Grillseminare, in denen er mit den Teilnehmern auch Berkshires Best auf den Grill legt. In diesem Jahr wollen Roberg und Jerathe auch online durchstarten. Ihr Metzger will einen Onlinehandel einrichten und u.a. ihr Fleisch anbieten.


An der Fleischqualität haben Roberg und Jerathe lange gefeilt. Roberg belegt die Sauen mit einem Duroc-Eber. Das ergibt ihrer Meinung nach das leckerste Fleisch. „Reinrassiges Berkshirefleisch hat einen Fettrand von 4 cm. Die Kreuzung der Berkshire-Sau mit dem Duroc-Eber hat die gleiche Fleischmarmorierung, aber nur 1,5 cm Speck“, erklärt Roberg. Für die Nachzucht seiner Sauen lässt der Landwirt Berkshire-Großelternsperma aus Irland einfliegen. Das Durocsperma für die Mastschweine bekommt er von seiner Besamungsstation im Nachbarort.


Die Preise für das Berkshirefleisch sind deutlich höher als für normales Schweinefleisch. So liegt beispielsweise der Preis für ein Kilogramm Nackensteak bei 25 €. Durch die geringen Ferkelzahlen von durchschnittlich nur sieben Ferkeln pro Wurf, das hohe Platzangebot für die Tiere und Tageszunahmen von nur 750 g bei den Mastschweinen sind die Produktionskosten deutlich höher als bei Robergs anderen Mastschweinen. „Die ersten zwei Jahre habe ich meine Herde aufgebaut und daher Verluste gefahren. Mittlerweile steht eine schwarze Null unter dem Strich“, betont Roberg. Wenn die Nachfrage nach dem Fleisch und der Preis weiter steigt, kann er sich vorstellen, die Berkshirezucht auszuweiten.

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