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Mehr Quereinsteiger auf den Höfen

Lesezeit: 4 Minuten

In Bayern lernen immer mehr junge Menschen im Zweitberuf Landwirt. Wie sieht das Bildungsangebot konkret aus? Was macht es so attraktiv?


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Trotz Dauerkritik durch Umweltverbände, Naturschutzgruppen und Medien – das Interesse, sich für den Beruf Landwirt zu qualifizieren, ist ungebrochen. Während sich bei der klassischen dreijährigen Lehre die Ausbildungszahlen stabil halten, boomt in Bayern die Nachfrage nach dem „Bildungsprogramm Landwirtschaft“ (BiLa).


Dieses Angebot der bayerischen Landwirtschaftsberatung ist modul-artig aufgebaut und richtet sich vor allem an Nebenerwerbslandwirte bzw. an Hofnachfolger, die bereits einen außerlandwirtschaftlichen Beruf erlernt haben.


80% mehr Belegungen:

In den letzten acht Jahren ist die Zahl der Belegungen der einzelnen BiLa-Module um 80% auf über 18000 gestiegen (siehe Übersicht Seite11). Dabei ist zu berücksichtigen, dass jeder Teilnehmer in der Regel eine Vielzahl von Bildungsmodulen belegt. Insgesamt bietet die Offizialberatung etwa 30 verschiedene Module an, die je nach Inhalt zwischen 9 und 30 Unterrichtsstunden umfassen.


So gibt es Grundlagenmodule für die pflanzliche und tierische Produktion, für die Betriebswirtschaft und den Öko-Landbau. Diese erfüllen zum Teil fachrechtliche Vorgaben wie die Sachkundenachweise für den Pflanzenschutz und den Tiertransport. Die Grundlagenmodule können die Teilnehmer in sogenannten Schwerpunktmodulen vertiefen.


Weitere Lernbausteine gibt es für die Bereiche „Steuern und Soziales, Recht“, „Alm- und Alpwirtschaft“ sowie „Diversifizierung und Einkommenskombination“. Auch Lehrgänge an Tierhaltungs- und Landtechnikschulen sowie Praxistage zählen als eigenständige Module.


„Der Charme des BiLa liegt darin, dass sich die Teilnehmer die Module nach Bedarf selbst zusammenstellen können“, erklärt Reiner Luber vom Referat Bildung und Schulwesen im bayerischen Landwirtschaftsministerium.


Die Veranstalter – das sind in erster Linie die Landwirtschaftsämter in Bayern – orientieren sich bei der Organisation an den Wünschen der Teilnehmer. Sie bieten die Module in der Regel im Winterhalbjahr im Rahmen von Abendterminen an. Möglich sind jedoch auch einzelne Blockwochen und bei praktischen Inhalten Tagesveranstaltungen an Samstagen.


Akademien für Almwirtschaft:

Im Alpenvorland bieten einige Landwirtschaftsämter ein spezielles BiLa-Programm für Bergbauern in Akademieform an. Die Standorte dieser sogenannten Alm- bzw. Alpakademien sind Eschenlohe, Holzkirchen, Immenstadt und Traunstein.


Am Landwirtschaftsamt Bamberg und am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Kringell sind Akademien für ökologischen Landbau eingerichtet, deren Angebote auf den Bio-Landbau zugeschnitten sind. Neben der fachlichen Spezialisierung bieten die Akademien auch vermehrt geblockte Kurse an.


In der starken Orientierung an den Bedürfnissen der Teilnehmer und in ihrer Flexibilität sieht Luber einen großen Vorteil der BiLa-Kurse. Denn so können die Teilnehmer trotz der Zusatzausbildung weiter einer außerlandwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit nachgehen.


Zudem halten sich die Kosten in Grenzen, da vor allem Mitarbeiter der Landwirtschaftsverwaltung den Unterricht bestreiten. Die Teilnehmer tragen allenfalls die Sachkosten, z.B. für Bücher, Lehrgangsgebühren und Übernachtungen in Lehr- und Versuchsanstalten usw.


Die Attraktivität der BiLa-Kurse hat noch einen weiteren Grund: Mit der Teilnahme an bestimmten verpflichtenden Modulen erfüllen die Teilnehmer eine wichtige Bedingung für das Agrarinvestitions-Förderungsprogramm und für die Diversifizierungsförderung.


Der Boom der letzten Jahre ist nach Lubers Einschätzung aber nicht allein dadurch zu erklären. „Oft kommt ein gewisser „Vorsorgegedanke“ ins Spiel“, so der Ausbildungsexperte. Viele Teilnehmer sehen ihren Hof als Absicherung ihrer Existenz für den Fall, dass ihr außerlandwirtschaftlicher Arbeitsplatz gefährdet sein sollte. Zudem befürchten sie, dass künftig eine Betriebsführung nur mit einer Grundqualifikation möglich sein könnte und legen vorsorglich eine Gesellenprüfung ab.


Mit BiLa zum Gehilfenbrief:

Auch deshalb nutzen immer mehr Teilnehmer der BiLa-Kurse die Möglichkeit, die Abschlussprüfung zum Beruf Landwirt zu absolvieren.


Im Schnitt der letzten fünf Jahre haben 417 BiLa-Teilnehmer die Gehilfenprüfung erfolgreich abgeschlossen. Das sind 37% aller bayerischen Absolventen im Beruf Landwirt. 2016 haben sich bereits 645 Teilnehmer, die nicht aus der regulären Ausbildung kommen, für die Abschlussprüfung angemeldet. „Damit stammen dieses Jahr 45% der Prüflinge aus BiLa“, sagt Luber. Eine negative Beeinflussung der regulären Ausbildung durch BiLa sei aber derzeit landesweit nicht erkennbar, da die Zahlen dort ebenfalls gestiegen seien.


Wer als BiLa-Teilnehmer zur Prüfung zugelassen werden will, muss eine außerlandwirtschaftliche Erstausbildung und vier Jahre haupt- oder nebenberufliche Berufspraxis auf einem Hof nachweisen. Zudem muss er bei BiLa festgelegte Pflichtmodule belegt und einen Leistungsnachweis erfolgreich abgeschlossen haben. Für Teilnehmer der Abschlussprüfung wird ein Seminar zur Prüfungsvorbereitung angeboten. Christian Aigner


Wer als BiLa-Teilnehmer zur Prüfung zugelassen werden will, muss eine außerlandwirtschaftliche Erstausbildung und vier Jahre haupt- oder nebenberufliche Berufspraxis auf einem Hof nachweisen. Zudem muss er bei BiLa festgelegte Pflichtmodule belegt und einen Leistungsnachweis erfolgreich abgeschlossen haben. Für Teilnehmer der Abschlussprüfung wird ein Seminar zur Prüfungsvorbereitung angeboten. Christian Aigner


Über die Erfahrungen von zwei BiLa-Teilnehmern berichten wir auf den folgen-den Seiten.

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