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„Mit dem Hanf wird der Boden gesund“

Lesezeit: 3 Minuten

Dr. Wilhelm Schäkel bewirtschaftet rund 500 ha Acker- und Grünland mit extensiver Mutterkuhhaltung. Der Hanfanbau dient dem Aufbau der Bodenfruchtbarkeit.


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Hanfpflanzen mit einer Höhe von bis zu zwei Metern wachsen jedes Jahr von Mai bis August auf den Feldern von Wilhelm Schäkel. In Wittstock/Dosse (Brandenburg) baut er auf seiner „Bio Ranch Zempow“ 110 ha Hanf an. Davon 60 ha als Zwischenfrucht.


Der Boden in der Müritzregion hat im Schnitt nur 18 Bodenpunkte. Um die Bodenfruchtbarkeit trotzdem zu fördern, betreibt er extensive Mutterkuhhaltung in Kombination mit einer siebenjährigen Fruchtfolge. Seit 2015 gehört auch Hanf dazu. „Häufig bauen Landwirte diese Kultur an, weil es einen Markt dafür gibt. Zukünftig müssen wir sie anbauen, weil sie den Boden verbessert“, ist Schäkel überzeugt.


Hanf unterdrückt nämlich nicht nur Unkraut, sondern ist auch ein effizienter CO2-Speicher. „Über die Wurzelausscheidungen der Hanfpflanze gelangt Kohlenstoff in den Unterboden, wodurch Humus angereichert wird“, ist sich der promovierte Agrarwissenschaftler sicher. Durch Blätter in mehreren Etagen beschattet er sehr gut und sorgt für ein günstiges Mikroklima. Die pfluglose Bodenbearbeitung sorgt dafür, dass der Hanf tief in den Boden wurzeln kann. „Aus Hanfstroh, mit dem ich den Rinderstall einstreue, erhalte ich wertvollen Kompost“, betont Schäkel einen weiteren Vorteil.


Ernte mit moderner Technik


Den größten Teil der Ernte verkauft er an die Hanf Farm im nahegelegenen Melz. Diese übernimmt auch die Erntekosten mit dem weltweit einzigartigen Hanfgrünernter. „Durch ein stufenlos verstellbares Schneidwerk ermöglicht dieser das Ernten von speziellen Pflanzenteilen“, erklärt Schäkel. So erntet die Maschine zunächst die oberen Zentimeter mit den qualitativ hochwertigen Blüten. Anschließend werden die restlichen Teile als B-Ware geerntet.


Der hohe bürokratische Aufwand beim Hanfanbau ist für Schäkel kein Hindernis. „Landwirte sollten sich nicht von der Anmeldung bei den Behörden abschrecken lassen“, sagt er. Trotzdem ist er der Meinung, dass die Gesetzgebung überarbeitet werden muss, damit auch Sorten mit höheren THC-Gehalten erlaubt werden. Ansonsten würde sich zu sehr auf ein Züchtungsmerkmal konzentriert.


Chance für magere Böden


„Beim Hanf ist man vor Überraschungen nicht sicher“, sagt Schäkel. Der Ertrag schwankt bei ihm zwischen 400 und 1200 kg Hanfkörnern pro Hektar. Das ist abhängig von der Sorte, vom Jahr und vom Boden. „Auch innerhalb eines Schlages kann es sein, dass eine 2 m hohe Pflanze neben einer 80 cm hohen Pflanze steht“, sagt Schäkel. Die Kultur lohnt sich daher eher auf mageren Böden. „Auf guten Weizen- oder Zuckerrübenböden ist der Hanf zurzeit nicht wettbewerbsfähig“, stellt er fest.


„Im Vertragsanbau können Landwirte, je nach Abrechnung, mit rund 2,20 €/kg rechnen“, so Schäkel. Einen kleinen Teil seiner Ernte verkauft er an regionale Partner. Hier seien auch höhere Preise möglich. Einen Hektar seines Anbaus verarbeitet Schäkel in Handarbeit zu Produkten für den eigenen Hofladen. 20 g Hanfblütentee kosten hier 7,80 €. Für 250 g Hanfnüsse zahlen Kunden 5,80 €. Er möchte ihnen zeigen, dass der Hanf für den Menschen essenzielle Amino- und Fettsäuren enthält und zudem noch lecker schmeckt. Hanfnüsse empfiehlt er leicht angeröstet im Müsli. Das Hanföl schmeckt z.B. als Dressing über Salat.


Weitere Informationen zum Hanfanbau sowie zum Hofladen finden Sie unter: www.bio-ranch-zempow.de

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