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topplus Reportage

Mit dem Scorpion durch die Nacht

Lesezeit: 3 Minuten

Der Forstunternehmer arbeitet nur für den Großkonzern und fühlt sich gut aufgehoben.


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Dieser Scorpion ist eine heimische Tierart in Finnland – zumindest der von Ponsse. Denn Scorpion heißt das Topmodell des finnischen Spezialisten für Forwarder und Harvester. Bei der Entwicklung dieser Baum-Vollernter hatten die finnischen Firmen schon immer die Nase vorne.


Fällen für den Holzmulti


Gleich sieben Harvester und sechs Forwarder hat Jorma Hirsimäki (56) aus Lapua im Einsatz. Nachdem er zehn Jahre als Harvesterfahrer gearbeitet hatte, machte er sich 1994 selbständig. Heute arbeiten 26 Mitarbeiter für ihn und sein Unternehmen ist im Umkreis von 50 km unterwegs. 99% der Aufträge kommen vom Holzmulti UPM, dem größten Papierkonzern Europas. Den Zuschlag hat der Unternehmer für sechs Jahre gewonnen. UPM verarbeitet das Holz in Säge- und Papierwerken im Umkreis von 100 km.


Bei der Vergabe des Auftrags ging es nicht nur um den Preis, das ist Jorma Hirsimäki wichtig. UPM achte auch penibel auf Qualität und Nachhaltigkeit, sagt er. Das Unternehmen kauft das stehende Holz von den Waldbesitzern, den Einschlag übernimmt der Lohner. Dabei schauen ihm das Holzunternehmen permanent auf die Finger. Alles wird dokumentiert und auch das Thema Arbeitssicherheit spielt eine sehr wichtige Rolle. Als wir eine der Maschinen im Wald besuchen, müssen wir an einem Schild anhalten. Dort steht unter anderem die Mobilnummer des Fahrers. Erst nachdem wir uns bei ihm angemeldet haben, dürfen wir weiter.


Mit seinen Harverstern erntet Jorma Hirsimäki Bäume von 15 bis 50 cm Durchmesser, manchmal auch welche bis 60 cm. Die Länge der Abschnitte richtet sich nach dem Verwendungszweck.


Der Einschlag läuft im Rahmen von Durchforstungen und auch in Form von Kahlschlägen. Deren Größe ist auf 1 bis 2 ha begrenzt und es müssen einige Altbäume stehen bleiben. Jida Viholainen vom finnischen Forstzentrum erklärt uns, dass 13% der Waldfläche besonders geschützt sind. Aber nur 2 bis 5% sind Dauerwald. Bei den anderen Beständen beträgt die Umtriebszeit 80 bis 100 Jahre. Etwa 2/3 des Ertrags fallen bei Durchforstungen an, das andere Drittel bei der Endnutzung.


Jorma Hirsimäki bespricht sich bei unserem Besuch kurz mit dem Fahrer seines Scorpions. Der hat gerade einen Schüler als Beifahrer dabei, was den Chef sehr freut. Denn gute Fahrer sind Mangelware. Der Job des Harvesterfahrers ist ein spezieller Ausbildungsberuf und hoch angesehen. Die Fahrer verdienen netto zwischen 15 und 20 € pro Stunde und bekommen weitere Vergünstigungen, wie z.B. einen Firmenwagen. Die Saison läuft von Juli bis April, teils im Zweischichtbetrieb. Wird das im dunklen Winter nicht unglaublich langweilig, wollen wir beim Abschied vom Fahrer wissen. Der versteht unsere Frage erst mal nicht und preist dann die hellen LED-Scheinwerfer seines Scorpions. Für den Job muss man wirklich geboren sein.

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