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Mitarbeiter brauchen klare Vorgaben

Lesezeit: 4 Minuten

Personalberater Johannes Ritz erklärt, wie Sie Fehler mit Mitarbeitern vermeiden und diese möglichst lange an sich binden.


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Der erste Mitarbeiter ist ein großer Schritt. Wie fange ich am besten an?


Ritz: Für den Betriebsleiter, der in der Arbeitsfalle steckt, ist das sehr schwer. Oft liegt das Problem schon Jahre zurück, weil das Abgeben von Arbeit eine Herausforderung ist. Die Hürde, sich mit der Mitarbeitersuche und der Einarbeitung zu befassen, ist hoch und zudem mühselig. Dann ist es gut, sich zunächst kurzfristig Hilfe einzukaufen, um überhaupt wieder Luft holen zu können, z.B. Ackerarbeiten an einen Lohnunternehmer abgeben. Danach geht es meist sukzessive weiter: Zuerst kommen Aushilfen, Lehrlinge und dann feste Mitarbeiter auf den Hof.


Was müssen Betriebsleiter beachten, die vorher noch keine Mitarbeiter hatten?


Ritz: Die vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben, gerade in Familienbetrieben, sind Fluch und Segen zugleich. Der Betriebsleiter muss sich im Klaren sein, dass ein Mitarbeiter kein Familienmitglied ist. Er fängt die Mehrarbeit nicht einfach auf und macht regelmäßig Überstunden. Auch braucht er feste Aufgaben und Strukturen. Er kann nicht nur „neben dem Betriebsleiter herlaufen“.


Was bedeutet das genau?


Ritz: Zur Mitarbeitersuche gehört vorab eine strukturierte Herangehensweise. Dabei ergeben sich folgende Fragen: Welche Arbeiten möchte ich abgeben? Welche Arbeiten kann ich übertragen? Gibt es Verantwortungsbereiche, die ich komplett übergeben kann? Kann ich die Arbeitsbereiche schriftlich formulieren oder fällt mir das schwer? Kann ich feste Arbeitszeiten einführen? Welche Rahmenbedingungen biete ich Mitarbeitern? Mitarbeiter merken schnell, ob der Chef gut strukturiert ist. Wenig Struktur frisst Zeit und Motivation des Mitarbeiters.


Wie viel Zeit muss ich für Aufgaben rund um die Mitarbeiterführung einplanen?


Ritz: Ebenfalls muss klar sein, dass der Mitarbeiter auch Zeit kostet. Grundsätzlich sollen Mitarbeiter entlasten und nicht belasten. Mitarbeiterführung ist allerdings eine komplett neue Aufgabe für den Betriebsleiter, der zum ersten Mal jemanden einstellt. Auch er benötigt eine Einarbeitungszeit. Wichtig ist vor allem, eine verlässliche und klare Kommunikation: Wie weise ich Aufgaben an? Wie führe ich regelmäßige Arbeitsbesprechungen ein? In welcher Form berichtet mir mein Mitarbeiter über Ergebnisse?


Welche Fähigkeit ist besonders wichtig, um Mitarbeiter gut führen zu können?


Ritz: Bleiben Sie authentisch. Als Chef müssen Sie nicht alles wissen und können. Bleiben Sie selbstkritisch und haben Sie vor Ihren Mitarbeitern keine Scheu, Fehler zuzugeben und von ihnen zu lernen. Allerdings müssen Sie dem Team zeigen, dass Sie sich als Führungskraft und den Betrieb stetig weiterentwickeln und verändern.


Was sind am Anfang häufige Fehler?


Ritz: Ob die Einstellung eines Mitarbeiters Zukunft hat, entscheidet sich häufig in den ersten Wochen. Häufige Fehler sind zum einen eine fehlende Einarbeitung, dafür aber viele Überstunden. Im Vorstellungsgespräch machen sich Betriebsleiter und Mitarbeiter zudem oft gegenseitig falsche Versprechungen. Dadurch entstehen beidseitig falsche Erwartungen, die sich dann nicht erfüllen. Auch kostet es Zeit und Geld, wenn Sie einen unpassenden Mitarbeiter nicht rechtzeitig kündigen. Meist erhalten Sie nicht den Wunschkandidaten. Daher müssen Sie frühzeitig die Fähigkeiten des Mitarbeiters einschätzen und entscheiden, ob es Aufgaben für diesen auf dem Betrieb gibt oder nicht.


Wo finde ich meinen ersten Mitarbeiter?


Ritz: Fragen Sie erst einmal im eigenen Umfeld, auch im nichtlandwirtschaftlichen Bekanntenkreis nach. Das ist die beste Quelle und sogleich ein gutes Maß für Ihre Attraktivität als Arbeitgeber in der Region. Ein gutes Medium zur Suche ist aktuell Ebay Kleinanzeigen. Je anspruchsvoller Ihre Anforderungen an die Stelle sind, desto eher müssen Sie auch überregional auf die Suche gehen. Hier geht es nicht ohne gute Stellenbörsen oder Personalberater. Um überhaupt eine Auswahl an Kandidaten zu erhalten, seien Sie offen für Seiteneinsteiger. Da kommen oft gute Leute, die wirklich Interesse haben und neue Ideen mitbringen. -msh-

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