Der Bio-Hof Schleerieth hält 3000 Legehennen in einem Freilandstall und 225 in einem Hühnermobil.
Vor sechs Jahren stiegen Herbert Krückel und Sabine Feddersen aus Schleerieth im Landkreis Schweinfurt in die Legehennenhaltung ein. Sie bauten damals einen Stall für 3000 Bio-Hennen und planten bereits einen zweiten Stall. Doch anstatt noch einmal neu zu bauen, entschieden sie sich vor drei Jahren dazu, in einen mobilen Legehennenstall zu investieren.
Eine sehr mobile Lösung:
225 Hennen finden im Hühnermobil der Firma Stallbau Iris Weiland Platz. „Der Stall ist die Luxusvariante der mobilen Ställe“, berichtet Herbert Krückel. Er hat den landwirtschaftlichen Betrieb bereits vor 30 Jahren übernommen, verdiente bis zum Einstieg in die Legehennenhaltung aber vor allem mit Bullenmast, Getreide, Mais und Zuckerrüben Geld.Rund 38000 € kostete diese Luxusvariante. „Der Stall steht auf Rädern, so dass man ihn gut mit dem Traktor umstellen kann“, berichtet der Landwirt. „Außerdem hat er ein Band, über das ohne großen Aufwand einmal pro Woche ausgemistet werden kann.“
Ein Eierband und ein automatisches Fütterungssystem sind im Mobilstall allerdings nicht integriert. Deshalb schätzt Sabine Feddersen die tägliche Arbeitszeit auf etwa eine halbe Stunde. „Die Eier müssen per Hand aus den Nestern gesammelt werden. Ich empfinde das nicht als großen Aufwand“, erklärt sie. „Bei 225 Hennen muss ich maximal zweimal zum Auto laufen.“
Auch die Vorratsbehälter für das Futter müssen etwa alle zwei Wochen händisch mit Eimern nachgefüllt werden. Das Umstellen des Stalles erfolgt nach Bedarf. Da der Stall einfach an den Traktor angehängt werden kann, hält sich der Aufwand hierfür in Grenzen.
Mehr Handarbeit:
Vergleicht Herbert Krückel den stationären mit dem mobilen Stall, dann sieht er in beiden Ställen Vor- und Nachteile. „Ich denke, der große Stall ist menschen-, der Mobilstall dagegen tiergerechter“, sagt er. „Der Nachteil des Mobilstalls ist die zusätzliche Handarbeit. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. So müssen wir z.B. im Winter den Schnee von der Solaranlage holen, die für die Energie sorgt.“Die Eier der 3000 Legehennen im „normalen“ Stall vermarkten Herbert Krückel und Sabine Feddersen über eine Packstelle an den Lebensmittel- einzelhandel. Die Eier aus dem Mobilstall hingegen verkauft Sabine Feddersen komplett in der Direktvermarktung. Zum einen betreibt sie einen kleinen Selbstbedienungsladen, als auch ein „Eierhäuschen“, aus dem Kunden rund um die Uhr Eier aus einem Kühlschrank entnehmen können.
Vermarktung läuft gut.
Mit einem kleinen, selbstgebauten Verkaufsanhänger aus Holz fährt Sabine Feddersen außerdem regelmäßig auf den Markt nach Werneck und auf andere regionale Märkte. Die Eier aus dem Mobilstall verkauft sie für 32 Cent das Stück. „Eigentlich viel zu günstig“, sagt sie. „Aber wir müssen unsere Preise daran anpassen, was die Kunden zu zahlen gewillt sind. In unserer Region sind höhere Preise kaum umsetzbar.“Dennoch sind die Eier aus dem Hühnermobil gut nachgefragt. Übrig blieb bisher kein einziges Ei. Das bestärkt Sabine Feddersen und Herbert Krückel darin, dass die Investition ein guter Schritt war. „Mir macht das Mobil richtig Spaß“, berichtet der Landwirt. „Hätten wir damals keine Investitionsförderung bekommen, wäre das Projekt aber wahrscheinlich nicht rentabel.“ Anja Rose
