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Molkereiverein: Sollen die Bauern mitentscheiden?

Lesezeit: 3 Minuten

Nach Abschaffung der „Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft“ übernimmt ein Molkereiverein zum Teil ihre Aufgaben. Strittig ist, welches Mitspracherecht die Bauern haben.


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Seit 1956 hat die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft für erfolgreiches Marketing gesorgt. Sie ist die Blaupause eines runden Tisches der gesamten Wertschöpfungskette Milch. Doch während in Brüssel und Berlin über eine stärkere Zusammenarbeit in der Branche diskutiert wird, steht das erfolgreiche Vorbild in Bayern vor dem Aus.


Und das, obwohl nach dem EU-Hauptprüfverfahren rechtliche Probleme behoben und die Arbeit der Landesvereinigung auf ein solides Fundament gestellt werden konnte.


Doch durch den auf Druck der Molkereiverbände entstandenen Beschluss, die Umlage ab 1. Juli 2017 auf null zu setzen, wurde der Landesvereinigung praktisch die Grundlage entzogen. Mit Blick auf ihre wichtige Rolle für das „Milchland Bayern“ ist das eine Fehlentwicklung, die wir sehr bedauern. In allen anderen Produktbereichen würden wir uns derartige Organisationen wünschen!


Aber nun gilt es, nach vorne zu schauen. Der Bayerische Bauernverband und der Verband der Milcherzeuger Bayerns haben sich der Idee eines „Molkereivereins“ nicht verschlossen und bieten ihre Mitwirkung an. Wichtig für uns ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Einbindung der bisherigen Mitglieder der Landesvereinigung. Das sind die Milch-erzeuger, der Lebensmitteleinzelhandel, Verbraucher und Gewerkschaften.


Eine institutionalisierte Mitarbeit in einem eigenständigen Kuratorium kann das gewährleisten. Dieses sollte koordinierend zwischen Milchförderfonds und Molkereiverein tätig sein und Projekte auf den Weg bringen können.


Wenn das Kuratorium mit Vertretern der Milchbauern über gemeinsam finanzierte Projekte von Molkereiverein und Milchförderfonds entscheiden und diese begleiten soll, muss es rechtlich eigenständig sein. Schließlich geht es um die bayerische Milch – und damit um die bayerischen Milchbauern. Wir setzen uns deshalb weiter für die notwendige Einbindung der Erzeuger ein.


Der von der bayerischen Molkereiwirtschaft forcierte Weg, die Umlage zu privatisieren, ist der richtige Weg! Das bestehende staatliche Umlagesystem birgt Rechtsunsicherheiten mit teils drastischen finanziellen Konsequenzen für die Molkereien. Zudem gab es seit Langem kritische Meinungen über die bisherigen Entscheidungsstrukturen und die Mittelverwendung. Es bestand dringender Handlungsbedarf.


Der nun eingeschlagene Weg – die Gründung eines von den Molkereien getragenen und strukturell schlanken Vereins – ist konsequent und zukunftsorientiert. Auch weiterhin wird es die von den bayerischen Molkereien gemeinschaftliche Finanzierung wichtiger Einrichtungen, vor allem der beiden Ausbildungsstandorte in Triesdorf und Kempten, sowie der Süddeutschen Butter- und Käsebörse geben. Daneben nimmt der Verein gemeinsame Aufgaben wie Krisenmanagement und -kommunikation sowie Absatzförderung wahr und setzt dabei auf die bewährte Zusammenarbeit mit der staatlichen Marketingagentur „alp Bayern“.


Mit der Einrichtung eines Kuratoriums innerhalb des Vereins wird ein Forum für alle Beteiligten rund um die bayerische Milch-wirtschaft geschaffen. Damit bieten die Molkereien die Möglichkeit, gemeinsame Strategien und He-rausforderungen zu diskutieren und gemeinschaftlich finanzierte Projekte zu organisieren.


Weil Privatmolkereien und Genossenschaften jeweils etwa die Hälfte der Milchmenge Bayerns verarbeiten, setzen sich die Leitungsgremien des Vereins fast zu gleichen Teilen aus Vertretern der Privatunternehmen und Genossenschaften zusammen. Da Genossenschaften häufig ehrenamtliche Vertreter in die Gremien entsenden, werden die Milcherzeuger auch in der Mitgliederversammlung und im Aufsichtsrat des Molkereivereins sehr gut vertreten sein. Daneben besteht für bäuerliche Interessensvertretungen im Kuratorium ausreichend Raum, die Arbeit des Vereins fachlich zu be-gleiten.


Christian Schramm, Interessengemeinschaft Privater Milchverarbeiter Bayerns


Hans Müller, General-sekretär des Bayerischen Bauernverbands

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