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topplus Aus dem Heft

Mut, neue Wege zu gehen

Lesezeit: 4 Minuten

Das KTBL und die Stiftung des Landwirtschaftsverlages haben gemeinsam einen Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben. Gesucht werden Konzepte für einen 500er Tierwohl-Maststall mit angegliederter Schlachtung und Direktvermarktung.


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Die konventionelle Schweinehaltung muss derzeit viel Kritik einstecken. Der Ruf nach tierwohlgerechteren Ställen, geschlossenen Nährstoffkreisläufen, einer geringeren Belastung der Umwelt und mehr Regionalität wird immer lauter.


Mitunter widersprechen sich die Ziele jedoch, zum Beispiel der Wunsch nach mehr Tierwohl und die Forderung, die Umweltbelastung zu reduzieren. Ein gutes Beispiel dafür ist der Bau eines Außenauslaufs für Schweine. Aus Tierwohlsicht sind Ausläufe absolut wünschenswert. Der Umwelt tut man damit aber keinen Gefallen, denn die Ammoniakemissionen und die Geruchsbelastung steigen.


Doch wie bringt man beides unter einen Hut? 66 Architekturstudierende der Hochschulen Braunschweig, Darm-stadt, München und Stuttgart stellen sich dieser Herausforderung. Sie nehmen an einem Architekturwettbewerb teil, den das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und die Stiftung des Landwirtschaftsverlages Münster-Hiltrup ausgeschrieben haben. Das Motto lautet: „Vom Stall bis zur Theke – Tierwohl bis zum Ende gedacht“.


Querdenker erwünscht


Gesucht wird ein Gesamtkonzept für einen Maststall mit 500 Plätzen, in dem die Schweine ihr Verhalten möglichst artgerecht ausleben können. Der Stall soll verschiedene Klimazonen aufweisen, vorzugsweise Außenklima. Zudem soll er in unterschiedliche Funktionsbereiche untergliedert und ausreichend groß sein sowie den Schweinen viele Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.


Abgerundet wird das Konzept durch den Bau eines angegliederten Schlachthauses und einen Hofladen, in dem die Fleisch- und Wurstprodukte selbst vermarktet werden. Als Referenzgrundstück dient eine Hofstelle am nördlichen Stadtrand von Münster.


Austausch mit Landwirten


Mitte Mai trafen sich die teilnehmenden Studenten, Ihre Professoren, etliche Stallbauexperten und 15 junge Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet in Münster-Hiltrup zu einem dreitägigen Workshop.


Die Landwirte dienten den Studenten dabei als Ansprechpartner und Ratgeber in allen praktischen Fragen rund um die Schweinehaltung. Die meisten von ihnen wirtschaften konventionell. Etliche haben bereits Ställe mit erhöhtem Tierkomfort gebaut oder planen dies, zum Teil auch mit eigener Schlachtung und Hofladen.


Nach einer ausgiebigen Besichtigung des Referenzgrundstückes und vielen Fragen an den Betriebsleiter präsentierten die Studenten den Landwirten in kleinen Gruppen ihre erste Entwürfe.


„Ich war überrascht, wie gut durchdacht einige Vorschläge bereits waren“, urteilt Landwirtin Gabriele Mörixmann aus Melle. Das gilt besonders, wenn man bedenkt, dass nur sieben der 66 Studenten einen Bezug zur Landwirtschaft haben. Kaum einer von ihnen hat jemals einen Schweinestall von innen gesehen. „Uns geht es jedoch gerade darum, dass sich die Studierenden dem Thema unbefangen und ohne Vorbehalte nähern. Es dürfen auch Konzepte dabei sein, die sich nicht 1:1 in der Praxis umsetzen lassen, der Branche aber wertvolle Anreize und frische Ideen liefern“, betont KTBL-Mitarbeiterin Barbara Meyer, die das Projekt fachlich koordiniert.


Im Gespräch mit den Praktikern haben die Studierenden gelernt, dass es nicht nur auf eine optisch interessante Bauhülle und viel Tierkomfort ankommt, sondern dass die Ställe auch arbeitswirtschaftlich praktikabel sein und möglichst gerade Mist- und Futterachsen aufweisen müssen.


„Aber auch wir haben in den drei Tagen dazugelernt, dass wir dem Tierwohl und dem äußeren Erscheinungsbild des Stalles mehr Aufmerksamkeit widmen müssen“, zieht Schweinehalter Markus Lehmenkühler aus Geseke Bilanz.


Gelungener Auftakt


Eine rundum gelungene Auftaktveranstaltung, waren sich am Ende des dreitägigen Workshops Teilnehmer und Organisatoren einig. Schon jetzt sind alle auf die abschließenden Projektskizzen gespannt. Abgabetermin für die Entwürfe ist der 30. September 2019. Anschließend bewertet eine Jury aus Fach- und Sachpreisrichtern anonym die eingereichten Arbeiten. Die Präsentation der interessantesten Entwürfe und die Prämierung der Gewinner soll im Frühjahr 2020 in Berlin erfolgen.


henning.lehnert@topagrar.com

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