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Nach der Zuckerquote: Ellbogen ausfahren!

Lesezeit: 3 Minuten

Weg mit der staatlichen Regulierung und her mit dem freien Markt – das soll mehr Wohlstand für alle bringen. Auf dem europäischen Zuckermarkt wird es anders kommen, wenn im Herbst 2017 die Quote fällt. Denn das Zuckergeschäft dominieren wenige, große Konzerne. Da kann sich kein fairer Handel entwickeln. Das gilt womöglich nicht nur auf der Verkaufs-, sondern auch auf der Einkaufsseite – also bei den Rüben.


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Wollen sich die Bauern der geballten Marktmacht der Konzerne entgegenstellen, dann müssen sie mit einer Stimme sprechen. Es braucht jetzt starke und vor allem unabhängige Rübenanbau-Verbände. Derzeit beteiligen sich die Konzerne an der Finanzierung vieler Verbände. Das muss sich schleunigst ändern. Nur so können diese konsequent die Interessen ihrer Mitglieder durchsetzen.


Denn klar ist, dass die Zucker-Konzerne sich nach dem Quotenende noch weiter konzentrieren werden (s. S. 34). Die großen Unternehmen werden versuchen, den europäischen Markt mit billigem Zucker zu fluten, um schwächere Konkurrenten zu verdrängen. Sollte der Weltmarkt keinen unerwarteten Preisschub bringen, wird das auch gelingen. In dieser Phase dürften die Konzerne nur niedriges Rübengeld bieten. Weil den Bauern bei den bescheidenen Getreide- und Rapspreisen derzeit lukrative Alternativen fehlen, können die Konzerne sich das sogar erlauben.


Spannend wird es aber nach dieser Marktbereinigung: Die verbleibenden Zucker-Konzerne – die deutschen werden wohl dabei sein – verhandeln dann auf Augenhöhe mit ihren Abnehmern. Das könnte Luft für mehr Rübengeld schaffen. Aber nur, wenn die Bauern sich nicht über den Tisch ziehen lassen.


Wie gut sie bislang gegenüber ihren Unternehmen organisiert sind, zeigt sich auch in den Verhandlungen über die Lieferverträge ab 2017:


  • Für Pfeifer & Langen sind die Bauern nur Rohstofflieferanten. Die Konzernlenker wissen aber auch, dass es ohne zufriedene Landwirte keine Rüben gibt. Entsprechend seriös laufen die Verhandlungen über die Verträge ab 2017.
  • Die Südzucker gehört mehrheitlich den Anbauern. Das hat die Verhandlungen vereinfacht. Schon seit Januar steht das Angebot für 2017. Viel Rübengeld zahlt aber auch Südzucker nicht.
  • Bei Nordzucker sind nicht alle Anbauer Aktionäre und nicht alle Aktionäre Anbauer. Konzern-Chef Hartwig Fuchs pflegt gegenüber den Anbauern eine harte Gangart: Erst im April will er verraten, ob er Nicht-Aktionären künftig überhaupt noch Rüben abkauft. Im Hintergrund sägt er an der Transportkostenübernahme und unterstellt den Bauern „großes Verständnis“ für mageres Rübengeld.


Spätestens nach der Marktbereinigung müssen sich die Bauern solche Spielchen nicht mehr gefallen lassen. Denn die Angst, plötzlich ohne Rüben dazustehen, sitzt bei den Konzernen tief. Die Bauern können sie in höheres Rübengeld ummünzen, wenn sie sich geschlossen gegen die Konzerne stellen und hart verhandeln. Auf dem freien Markt muss man eben die Ellbogen ausfahren.

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