Anfang 2020 standen die Vorzeichen noch gut: Die Milchpreise sollten endlich steigen. Doch im März trafen die Schließungen von Schulen, Kantinen, Mensen sowie der gesamten Hotel- und Gastronomiebranche die Milchbranche hart. Die Preise sanken teils unter die 30 Cent-Marke. Geschlossene Grenzen erhöhten den Preisdruck zusätzlich.
Auch die Nachfrage nach Rindfleisch sank deutlich. Vor allem die sonst von der Gastronomie gefragten Edelteile konnte plötzlich niemand mehr verwerten. Der zweite Lockdown und die Ungewissheit, wann wieder Normalität einkehrt, verunsichert die Betriebsleiter und ihre Familien weiterhin.
Im Januar präsentierten der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband und der Milchindustrieverband die Sektorstrategie 2030. Nicht mit an Bord ist der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), der das Papier in letzter Sekunde nicht unterzeichnete. Der BDM erarbeitet eine eigene Sektorstrategie und ist außerdem Teil der Initiative Milchdialog. Sechs Berufsverbände haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam für höhere Erzeugerpreise zu kämpfen.
Das KTBL und Thünen-Institut veröffentlichten einen neuen Leitfaden zur Eigenkontrolle mit Platzangaben von 6 m² pro Endmastbulle. Mäster befürchten, dass diese Vorgabe irgendwann Standard werden könnte und sehen damit ihre Existenz gefährdet.
Direktvermarkter berichten Corona-bedingt allerdings von Umsatzsteigerungen. Mäster suchen sich alternative Absatzwege und vermarkteten teilweise zum ersten Mal über Online-Handelsplattformen ihre Rinder, wie z.B. über „kaufnekuh.de“. Die Branche entwickelt an vielen Stellen neue Ideen, um z.B. mehr den Appetit auf Fleisch aus der Region zu wecken. Das ist ein wichtiger Anfang.
Kirsten Gierse-Westermeier
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Anfang 2020 standen die Vorzeichen noch gut: Die Milchpreise sollten endlich steigen. Doch im März trafen die Schließungen von Schulen, Kantinen, Mensen sowie der gesamten Hotel- und Gastronomiebranche die Milchbranche hart. Die Preise sanken teils unter die 30 Cent-Marke. Geschlossene Grenzen erhöhten den Preisdruck zusätzlich.
Auch die Nachfrage nach Rindfleisch sank deutlich. Vor allem die sonst von der Gastronomie gefragten Edelteile konnte plötzlich niemand mehr verwerten. Der zweite Lockdown und die Ungewissheit, wann wieder Normalität einkehrt, verunsichert die Betriebsleiter und ihre Familien weiterhin.
Im Januar präsentierten der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband und der Milchindustrieverband die Sektorstrategie 2030. Nicht mit an Bord ist der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), der das Papier in letzter Sekunde nicht unterzeichnete. Der BDM erarbeitet eine eigene Sektorstrategie und ist außerdem Teil der Initiative Milchdialog. Sechs Berufsverbände haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam für höhere Erzeugerpreise zu kämpfen.
Das KTBL und Thünen-Institut veröffentlichten einen neuen Leitfaden zur Eigenkontrolle mit Platzangaben von 6 m² pro Endmastbulle. Mäster befürchten, dass diese Vorgabe irgendwann Standard werden könnte und sehen damit ihre Existenz gefährdet.
Direktvermarkter berichten Corona-bedingt allerdings von Umsatzsteigerungen. Mäster suchen sich alternative Absatzwege und vermarkteten teilweise zum ersten Mal über Online-Handelsplattformen ihre Rinder, wie z.B. über „kaufnekuh.de“. Die Branche entwickelt an vielen Stellen neue Ideen, um z.B. mehr den Appetit auf Fleisch aus der Region zu wecken. Das ist ein wichtiger Anfang.