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„Nicht nur große Fichtenbestände sind betroffen!“

Lesezeit: 3 Minuten

Vonseiten der Naturschützer ist oft zu hören, die Käferschäden seien nur deshalb so massiv, weil Förster und Waldbauern jahrzehntelang auf Fichten-Monokulturen gesetzt hätten. „Das stimmt aber nicht“, ist Beförsterer und Forstdienstleister Dr. Nils Redde (46) aus Ruppichteroth (Rhein-Sieg-Kreis) überzeugt.


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Im Bergischen Land und dem Rheinland komme die Fichte überwiegend in kleinstrukturierten Mischwäldern mit kleineren Beständen oder sogar in Kleinstgruppen vor. „Das sind eigentlich optimale Strukturen für einen vielfältigen und widerstandsfähigen Wald“, erklärt er. Das Problem: Auch hier sind fast überall vom Borkenkäfer befallene und geschädigte Fichten zu finden. Und zwar nicht nur in Waldgebieten; selbst Einzelbäume und Fichten in Wohngebieten sterben durch den Käfer ab.


„Das ist neu im Vergleich zu früheren Käferjahren. Die Population ist offenbar so groß geworden, dass der Käfer wirklich flächendeckend aktiv wird“, hat er beobachtet. Deshalb wirke das früher übliche Vorgehen, befallene Bäume aus dem Wald zu bringen und mindestens 500 m von der nächsten Fichte zu lagern, in diesem Jahr nicht mehr. Das gelte besonders dort, wo die Fichte zwar in geringen Stückzahlen vorkomme, die Bäume aber trotzdem nicht weit auseinander stehen. Die schnell absterbenden und Fichten bringen zudem noch ein weiteres Problem: Die toten Bäume werden schnell instabil. Stehen sie an Straßen oder dicht an Wohnhäusern, greift die Verkehrssicherungspflicht für den Eigentümer.


Auch mal Exoten pflanzen!

Zwar gibt auch Forstexperte Redde die Fichte noch nicht komplett auf. Er rät seinen Kunden aber zunehmend, nicht mehr ausschließlich auf den „Brotbaum der Waldbauern“ zu setzen. „Klar gibt es noch ausreichend kühle und feuchte Standorte, wo die Fichte weiterhin wächst“, ist er überzeugt. Das Motto: „Einmal Fichte geht noch.“ gelte dort weiter. „Diese Flächen werden aber weniger“, ist er überzeugt. Neuanlagen sollten Waldbesitzer daher auch mit Douglasien, Lärchen oder Küstentannen planen. Wobei es auch Borkenkäferarten gibt, die auf diese Bäume spezialisiert sind, wie den Kupferstecher in der Douglasie. Diese sei daher auch kein Wunderbaum, warnt Redde.


Seine Empfehlung lautet, auf gemischte Bestände zu setzen. Fichten und andere Nadelbäume seien dort zwar in Extremjahren wie 2018 ebenfalls nicht zu 100 Prozent vor dem Käfer geschützt. Aber gemischte Bestände böten weitere Vorteile: „Waldbesitzer mit einer vielfältigen Mischung an verschiedenen Bäumen können schnell auf Änderungen reagieren“, erklärt Redde. Das gelte sowohl für klimatische, waldbauliche als auch für Marktbedingungen. Es gehe darum, den Wald reaktionsfähig zu halten. Sein weiterer Tipp: „Pflanzen Sie ruhig auch mal echte Exoten, gemischt mit heimischen Arten, etwa Roteiche, Esskastanie und Mammutbaum. Niemand kann sagen, welche Bäume in Zukunft ebenfalls Probleme bekommen.“ Wie beispielsweise Eichen und Buchen das Dürrejahr überstanden haben, werde sich erst in einigen Jahren zeigen.-br-

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