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Nur noch Mais mit Untersaat

Lesezeit: 5 Minuten

Thies Lahde prüfte drei Verfahren, um Zwischenfrüchte in Maisfruchtfolgen zu integrieren. Sieger ist für ihn die Untersaat.


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Auf den leichten Böden in Sassenholz (Niedersachsen) wächst keine Kultur so gut wie der Mais. Daher ist die Blattfrucht auf dem elterlichen Mastschweinebetrieb von Thies Lahde schon lange die wichtigste Frucht. „Wegen der engen Maisfruchtfolge müssen wir die Humusbilanz genau im Blick behalten“, erklärt der 26-Jährige, der derzeit seinen Master an der Fachhochschule Kiel macht. „Wir können sie eigentlich nur einhalten, wenn wir Zwischenfrüchte säen.“


Motiviert von der regionalen Beratung stieg der Betrieb daher vor ca. sechs Jahren in die Weidelgras-Untersaat und den Grünroggenanbau als Zwischenfrucht ein. „Beide Verfahren lassen sich bei uns einfach integrieren und haben sich nie nachteilig auf die Mais­erträge ausgewirkt“, berichtet Lahde. „Was die Zwischenfrüchte für den Boden leisten können, wusste ich jedoch noch nicht.“


Einjähriger Versuch:

Deshalb ging der gelernte Landwirt dieser Frage in einem Versuch 2014 während seines Praktikums bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nach. Denn am Versuchsstandort Bremervörde sind vor allem die Untersaaten zu Mais ein wichtiges Thema. Zusammen mit den dortigen Pflanzenschutzberater Heinrich Romundt betreute Lahde einen einjährigen Feldversuch, in dem er die Bei-, Unter- und Direktsaat von Zwischenfrüchten unter die Lupe nahm. Er entschied sich für eine Schwingelmischung (90 % Rotschwingel und 10 % härtlichen Schwingel) als Beisaat, eine Weidelgrasmischung mit 50 % Welschem Weidelgras und 50 % Deutschem als Untersaat und säte direkt nach dem Mais Winterroggen und -rübsen. Vorteil des Versuchsstandortes: Die Bedingungen unterschieden sich kaum von denen auf Lahdes eigenen Flächen. Die Verfahren mussten sich auf einem lehmigen Sand (28 BP) mit regelmäßiger Rindergüllezufuhr und bei 643 mm Niederschlag pro Jahr bewähren.


Bereits bei der Anlage der Versuche lernte Thies Lahde viel Neues. So gibt es z. B. für die Beisaat bislang noch keine ausgereifte Technik, die eine gleichzeitige Saat von Mais und Gräsern ermöglicht. Eine zweite Überfahrt mit der Drillmaschine direkt nach dem Maislegen wäre möglich. „Dabei muss man einen Abstand von 20 cm zur Maisreihe einhalten“, berichtet er. „Ein breitflächiges Streuen ist nicht möglich, da die Kulturen sonst miteinander konkurrieren.“ Zudem lassen sich Herbizide nur eingeschränkt im Maisbestand einsetzen, sodass dieses Verfahren bislang in der Praxis nur wenig Zuspruch findet.


Zur Untersaat war der Mais im 8-Blatt-Stadium und hatte einen sicheren Entwicklungsvorsprung. „Eine Untersaat ist einfach, günstig und man verschenkt nichts an Maisertrag“, zählt der junge Landwirt die Vorteile auf.


Bei der Direktsaat von Roggen und Rübsen überzeugte ihn, dass Stoppelbearbeitung und Saat gleichzeitig erfolgen können.


Genaue Proben:

Über die Vegetation zog Lahde Bodenproben für die Herbst- und Frühjahrs-Nmin-Analyse. Er nahm Pflanzenproben, bestimmte die Nährstoffaufnahme der Zwischenfrüchte und abschließend ihre TM-Erträge (Biomasse und Wurzeln). Auch die Kosten für Saatgut, die variablen Maschinenkosten, den Einsatz eines Totalherbizids, den Zinsansatz und den Fruchtfolgewert bezog er in seine Bachelorarbeit mit ein. Hier seine wichtigsten Ergebnisse:


  • Alle Zwischenfrüchte entwickelten sich, unabhängig vom Saatverfahren, vor dem Winter gut.
  • Sie reduzierten auch die Nmin-Gehalte im Vergleich zur Kontrolle ohne Zwischenfrüchte.
  • Die TM-Erträge lagen bei der Weidelgrasmischung mit 31,8 dt/ha am höchsten, gefolgt von der Schwingelmischung mit 20,6 dt/ha. Die Direktsaaten konnten nicht mithalten und erzielten nur 18,5 dt/ha (Rübsen) und 9,6 dt/ha (Winterroggen). Der höhere Ertrag der Gräser ist vor allem auf die große Wurzelmasse und die längere Vegetationszeit zurückzuführen.
  • Die Gräser nahmen bis ins Frühjahr ca. 50 kg N/ha auf und bewahrten diese vor dem Auswaschen. Auch reicherten sie sich deutlich stärker als die Direktsaaten mit Kalium an.
  • Mit der Untersaat von Weidelgräsern ließ sich ein positiver Deckungsbeitrag von 14 €/ha erzielen. Dagegen schrieben die anderen drei Zwischenfrüchte rote Zahlen. Wegen des geringen Fruchtfolgewertes und der hohen Saatkosten schnitt Winterroggen mit - 79 € je Hektar am schlechtesten ab.
  • Die Maiserträge waren unabhängig von der Zwischenfrucht gleich und unterschieden sich zudem nicht zu Mais ohne Begrünung.


Weidelgräser überzeugen:

Auch nach seinem Versuch steht für Thies Lahde fest: Die Untersaat zu Mais lohnt sich. Wichtig ist nur, sie nicht zu früh (ab dem 6- bis 8-Blatt-Stadium) in den Bestand zu säen. Vorteilhaft für das Wachstum der Bei- und Untersaat ist zudem das Zerkleinern der Maisstoppeln. Danach bestockten diese so üppig, dass man den Acker fast mit Grünland verwechselte. Um auch die Düngung zu Mais zu optimieren, sollte man die Untersaat mit in die Planung einbeziehen.


Noch immer ist der Wissensdurst des jungen Landwirtes nicht gestillt. Nun möchte Lahde den Grassamen mit der betriebseigenen Gülle ausbringen. „Das sollte mit unserer dünnen Schweinegülle gut klappen und den Bodenkontakt der Grassamen noch verbessern,“ hofft er.

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