…und man kann sie lernen. Welche Werkzeuge und Wege gibt es? Sieben Profis verrieten ihre Tricks und Kniffe beim top agrar-Seminar „Öffentlichkeitsarbeit – jetzt mal praktisch!“
Kennen Sie das? Sie sind Gast auf einer Party und möchten genüsslich in Ihre Bratwurst beißen. Plötzlich merken Sie, wie Sie irritiert angeschaut werden. Vermutlich kommt dann noch die Frage: „Wie können Sie denn bitteschön Fleisch essen? Das ist doch vollgepumpt mit Antibiotika und kommt aus der Massentierhaltung!“ Wie reagieren Sie nun auf diesen Angriff?
„In solchen Situationen springt in der Regel der Autopilot an“, erklärte Eberhard Breuninger, Kommunikationsexperte aus Weikersheim in Baden-Württemberg den rund 100 Teilnehmern beim top agrar-Seminar Anfang März in Münster. Die Reaktion ist dann meist unkontrolliert. Die Antwort platzt heraus, z.B.: „Massentierhaltung – geht’s noch? Haben Sie überhaupt schon mal einen Stall von innen gesehen?“
Für Gespräche mit Verbrauchern ist der Autopilot aber kein guter Ratgeber. Eberhard Breuninger empfiehlt daher, in solchen Situationen bewusst den Piloten einzuschalten und ruhig und freundlich zu bleiben. Denn ein gutes Gespräch kann nur entstehen, wenn Sie Ihren Gegenüber respektvoll behandeln. Niemand erwartet, dass Sie die Meinung Ihres Gesprächspartners teilen. Wichtig ist jedoch, dass Sie respektieren, dass Ihr Gegenüber eine andere Meinung hat.
Fragen Sie nach!
Um heikle Situationen zu entschärfen, ist es hilfreich, Fragen zu stellen, z.B. „Was meinen Sie mit Massentierhaltung?“ oder „Was bedeutet Massentierhaltung für Sie konkret?“. Dadurch muss sich der „Angreifer“ erklären und Sie bleiben auf Augenhöhe. Kritische Situationen können Sie auch abmildern, indem Sie das, was Ihr Gegenüber gesagt hat, kurz zusammenfassen, beispielsweise „Verstehe ich Sie richtig: Sie machen sich Gedanken um das Wohl des einzelnen Tieres in den großen Beständen?“ So können Sie überprüfen, ob Sie die Botschaft des Anderen richtig interpretiert haben. Antwortet er darauf mit „Ja“, also mit Zustimmung, ist das zudem positiv für den weiteren Gesprächsverlauf.Bleiben Sie verständlich!
Häufig werden Ihre Gesprächspartner keinen landwirtschaftlichen Hintergrund haben. Es ist daher wichtig, dass Sie Fachbegriffe vermeiden. Hier hilft es, an die „Sendung mit der Maus“ zu denken. Erklären Sie Ihre Inhalte so wie in der bekannten Kindersendung: einfach, klar, ohne Fach-Chinesisch. Sprechen Sie zudem möglichst oft in Bildern, z.B.: „Meine Tiere liegen mir am Herzen.“ Solche emotionalen Sätze bleiben häufig besser im Gedächtnis als trockene Fakten und endlose Details.Milchviehhalter, Hähnchenmäster, Biogaserzeuger, Sauenhalter: Welche Erfahrungen Praktiker bei der Öffentlichkeitsarbeit bereits gemacht haben, lesen Sie in den nebenstehenden Kurzreportagen. Zudem erfahren Sie von einer Social Media-Beraterin, mit welchen Werkzeugen Sie Ihren Betrieb attraktiv im Netz präsentieren.
Regina Imhäuser, Ines Ruschmeyer