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Ohne Preisvergleiche läuft gar nichts!

Lesezeit: 3 Minuten

Wer in den letzten Wochen die politische Diskussion über mehr Transparenz auf den Agrarmärkten aufmerksam verfolgt hat, rauft sich jetzt fassungslos die Haare. Da setzen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Agrarminister der 20 wichtigsten Indus­trie- und Schwellenländer auf ein neues, weltweit operierendes Agrarmarkt-Infor­mations-System, um den „Blindflug“ auf den Märkten zu beenden. Auch Agrarkommissar Dacian Ciolos fordert bei der Milch verlässlichere Marktinformationen, um die Position der Landwirte als schwächstes Glied in der Wertschöpfungskette zu stärken.


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Und was machen unsere emsigen Kartellwächter? Sie glauben allen Ernstes, dass transparente Märkte den Wettbewerb schwächen und Preisabsprachen begünstigen. Deshalb wollen sie die bestehenden Milchpreisvergleiche verbieten und detaillierte Preisinformationen nur noch zulassen, wenn die Daten so alt sind, dass sie bestenfalls historischen Wert haben. Damit aber nicht genug. Als nächstes sollen auch die Preisvergleiche für Schweinefleisch und Obst dran glauben, heißt es. Hier will das Kartellamt wohl einen ganzen Berufststand systematisch dumm halten.


Ja geht‘s noch? Offensichtlich ist die Globalisierung noch nicht in den Amtsstuben der Wettbewerbshüter angekommen. Vielleicht sollten die Beamten mal in ein Wirtschaftslexikon schauen. Dort heißt es: „Markttransparenz ist die Verfügbarkeit von Informationen. Funktionierende Märkte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass alle Marktteilnehmer gleichwertige Informationen über Menge, Qualität und Preise haben.“


Davon sind wir bei den Agrarmärkten meilenweit entfernt! Die Landwirte sind krass benachteiligt und ohne aussagekräftige Preisvergleiche den gut vernetzten und bestens informierten Verarbeitungsunternehmen hoffnungslos ausgeliefert. Es ist doch naiv zu glauben, dass Molkereien, Schlachthöfe oder der Handel nicht über die Preise der Konkurrenz und die Markt­lage genauestens Bescheid wissen. Dafür brauchen sie keine Preisvergleiche!


Wenn die Argumentation des Kartell­amtes richtig wäre, müsste es übrigens auch Preisvergleiche bei Strom und Gas verbieten. Daran denkt zurzeit wirklich niemand. Denn erst durch besser informierte Ver­braucher ist es in den letzten Jahren überhaupt gelungen, die Kartelle der Energieversorger aufzubrechen und den Wettbewerb in Gang zu bringen.


Falls Preisvergleiche wirklich schädlich wären, hätte die Agrarmarkt Infor­mations-Gesellschaft mbH (AMI) vor zwei Jahren gar nicht gegründet werden dürfen. Deren Aufgabe ist es nämlich, mit einem Millionen-Etat neutrale, unabhängige und aktuelle Informationen über die nationalen und internationalen Agrarmärkte zu erarbeiten. Wozu brauchen wir die AMI noch, wenn es keine aktuellen Marktberichte mehr geben darf?


Das Kartellamt ist gut beraten, sein Wolkenkuckucksheim zu verlassen und auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Notwendig ist nicht weniger Markttransparenz, sondern mehr! Und zwar auf allen Ebenen: National und international, weil die Agrarmärkte global vernetzt sind.


? Weltweit brauchen wir vor allem aktuelle und verlässliche Informationen über Erntemengen, Lagerbestände und Preise für die wichtigsten Agrargüter.


? Darauf müssen dann nationale und regionale Informationssysteme und Preisvergleiche aufbauen und Prognosen für die künftige Marktentwicklung ableiten.


Hier muss in den nächsten Jahren noch viel mehr getan werden. Das haben Politik und Wirtschaft endlich erkannt und sind inzwischen bereit, dafür das notwendige Geld in die Hand zu nehmen. Das ist ein wichtiger Beitrag für mehr Marktstabilität, Transparenz und Chancengleichheit. Den darf das Kartellamt nicht blockieren.

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