Das Hauptziel von Smart-, Digital- und Precision Farming sowie Landwirtschaft 4.0 liegt im Ackerbau darin, die Schläge teilflächenspezifisch zu bewirtschaften. Dabei gewinnt – nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen – die Präzision mehr an Bedeutung. Diese Entwicklungen zeichnen sich ab:
Vor allem größere Betriebe nutzen verstärkt eine digitale Ackerschlagkartei. Aufträge lassen sich vom Schlepper aus erstellen und einpflegen.
GPS-gesteuerte Teilbreiten und automatische Gestängeführungen an der Feldspritze sorgen zunehmend für einen präziseren Pflanzenschutz.
Wegen der häufigeren Extremwetterlagen werden Wetterstationen wichtiger. Mittlerweile sind sie oft mit einer Sim-Karte ausgestattet und funken die Daten vom Acker aus. Damit lassen sich z.B. Spritztermine optimieren.
Auch wegen der DüV wird die sensorgestützte Düngung interessanter.
Noch relativ neu sind mehrjährige Biomassekarten. Satelliten erzeugen diese im Abstand von wenigen Tagen bei möglichst wolkenfreiem Himmel. Ein Algorithmus kombiniert die Aufnahmen und unterscheidet Teilflächen mit viel, wenig oder keiner Biomasse. Auch Drohnenbilder visualisieren die Unterschiede der Biomasse auf den Teilflächen.
Per App auf dem Feld lassen sich Unkräuter/Ungräser bestimmen. Die App „top Unkraut 2019“ liefert zusätzlich unabhängige Herbizidempfehlungen.
Für Grünland sind neue Modelle zur Aufwuchshöhenmessung verfügbar. Weil diese die gemessene Aufwuchshöhe mit einem GPS-Punkt verknüpfen, lässt sich der Ertrag auf Teilflächen bestimmen. Kombiniert mit Wetterdaten kann man auch Vorhersagen treffen, wann der Grasbestand welche Höhe erreicht (ein Projekt dazu läuft zurzeit in Schleswig-Holstein). Zudem ist es möglich, den Aufwuchs mithilfe eines Satelliten zu messen.
Die Aufzählung zeigt, dass es sich bei der Digitalisierung im Ackerbau in der Regel noch um Einzellösungen handelt. Die Herausforderung ist nun, die Systeme bestmöglich zu vernetzen. Das könnte wie folgt aussehen: Eine Drohne überfliegt einen Bestand, die Kamera übermittelt die Daten auf einen Server, der wiederum die Feldspritze „informiert“, an welchen Stellen im Schlag Infektions- oder Unkrautnester zu behandeln sind.
Alternativ könnte ein Roboter die Informationen direkt empfangen, der Pflanzen punktgenau gegen Krankheiten behandelt, düngt, Unkräuter entfernt und die Arbeiten automatisch in eine Ackerschlagkartei überträgt. Diese vollständige Vernetzung ist aber noch Zukunftsmusik.
Probleme treten momentan häufig mit den enormen Datenmengen auf, besonders in Regionen mit langsamerer Internetverbindung. Zudem hakt es oft an der Interpretation oder Übertragbarkeit der Daten. In diesen Punkten gibt es Optimierungsbedarf.
Friederike Mund
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Das Hauptziel von Smart-, Digital- und Precision Farming sowie Landwirtschaft 4.0 liegt im Ackerbau darin, die Schläge teilflächenspezifisch zu bewirtschaften. Dabei gewinnt – nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen – die Präzision mehr an Bedeutung. Diese Entwicklungen zeichnen sich ab:
Vor allem größere Betriebe nutzen verstärkt eine digitale Ackerschlagkartei. Aufträge lassen sich vom Schlepper aus erstellen und einpflegen.
GPS-gesteuerte Teilbreiten und automatische Gestängeführungen an der Feldspritze sorgen zunehmend für einen präziseren Pflanzenschutz.
Wegen der häufigeren Extremwetterlagen werden Wetterstationen wichtiger. Mittlerweile sind sie oft mit einer Sim-Karte ausgestattet und funken die Daten vom Acker aus. Damit lassen sich z.B. Spritztermine optimieren.
Auch wegen der DüV wird die sensorgestützte Düngung interessanter.
Noch relativ neu sind mehrjährige Biomassekarten. Satelliten erzeugen diese im Abstand von wenigen Tagen bei möglichst wolkenfreiem Himmel. Ein Algorithmus kombiniert die Aufnahmen und unterscheidet Teilflächen mit viel, wenig oder keiner Biomasse. Auch Drohnenbilder visualisieren die Unterschiede der Biomasse auf den Teilflächen.
Per App auf dem Feld lassen sich Unkräuter/Ungräser bestimmen. Die App „top Unkraut 2019“ liefert zusätzlich unabhängige Herbizidempfehlungen.
Für Grünland sind neue Modelle zur Aufwuchshöhenmessung verfügbar. Weil diese die gemessene Aufwuchshöhe mit einem GPS-Punkt verknüpfen, lässt sich der Ertrag auf Teilflächen bestimmen. Kombiniert mit Wetterdaten kann man auch Vorhersagen treffen, wann der Grasbestand welche Höhe erreicht (ein Projekt dazu läuft zurzeit in Schleswig-Holstein). Zudem ist es möglich, den Aufwuchs mithilfe eines Satelliten zu messen.
Die Aufzählung zeigt, dass es sich bei der Digitalisierung im Ackerbau in der Regel noch um Einzellösungen handelt. Die Herausforderung ist nun, die Systeme bestmöglich zu vernetzen. Das könnte wie folgt aussehen: Eine Drohne überfliegt einen Bestand, die Kamera übermittelt die Daten auf einen Server, der wiederum die Feldspritze „informiert“, an welchen Stellen im Schlag Infektions- oder Unkrautnester zu behandeln sind.
Alternativ könnte ein Roboter die Informationen direkt empfangen, der Pflanzen punktgenau gegen Krankheiten behandelt, düngt, Unkräuter entfernt und die Arbeiten automatisch in eine Ackerschlagkartei überträgt. Diese vollständige Vernetzung ist aber noch Zukunftsmusik.
Probleme treten momentan häufig mit den enormen Datenmengen auf, besonders in Regionen mit langsamerer Internetverbindung. Zudem hakt es oft an der Interpretation oder Übertragbarkeit der Daten. In diesen Punkten gibt es Optimierungsbedarf.