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Raps und Erbsen statt Soja?

Lesezeit: 6 Minuten

Lässt sich Soja in der Ferkelaufzucht und Schweinemast durch Rapsextraktionsschrot und Erbsen problemlos ersetzen? Ein Versuch aus Schwarzenau bringt neue Ergebnisse.


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Um GVO-frei zu füttern, mischen Landwirte Rapsprodukte wie Rapsextraktionsschrot (RES) und großkörnige Körnerleguminosen wie Erbsen auch verstärkt in Rationen für Schweine. Bisherige Versuche zeigen, dass man beim Ferkel bis zu 10% RES und in der Mast bis zu 15 % RES einsetzen kann.


Begrenzend für eine stark stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung wirkt sich leider der hohe Phosphorgehalt von RES aus. Anderseits bietet sich wegen des hohen Methioningehalts von RES eine Kombination mit Erbsen an, die relativ arm an Methionin sind.


In einer Versuchsreihe vom abgesetzten Ferkel bis zum Schlachthaken hat das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) für Schweinehaltung in Schwarzenau deshalb den Einsatz von RES und Erbsen im Vergleich zu Sojaextraktionsschrot geprüft.


Aufzucht- und Mastversuch:

Die Versuchsreihe gliederte sich in einen sechswöchigen Ferkelfütterungsversuch und einen daran anschließenden Mastversuch mit den gleichen Tieren.


Für die Versuche haben wir 192 Ferkel der Rasse Pi x (DExDL) ausgewählt und diese nach Gewicht, Geschlecht und Abstammung gleichmäßig der Kontrollgruppe mit Sojaextraktionsschrot und der Testgruppe mit RES zugewiesen.


Die Ferkel standen in 16 Buchten zu je zwölf Tieren auf Kunststoffspalten ohne Einstreu. Sie waren zu Versuchsbeginn durchschnittlich 32 Tage alt und wogen 8,9 kg. Die Aufzucht unterteilte sich in zwei Fütterungsabschnitte:


  • Phase 1: 9 bis 18 kg LG;
  • Phase 2: 18 bis 28 kg LG.


Nach Abschluss des Aufzuchtversuchs wurden die Tiere buchtenweise in das Mastabteil umgestallt. Dort waren sie ebenfalls in 16 Buchten zu je zwölf Tieren auf Betonspalten ohne Einstreu untergebracht. Die Fütterung erfolgte hier in drei Phasen:


  • Anfangsmast: 30 bis 60 kg LG;
  • Mittelmast: 60 bis 90 kg LG;
  • Endmast: 90 bis 120 kg LG.


Die Mastschweine wurden flüssig über zwei separate Anmischbehälter und zwei Futterkreisläufe mit Sensorabfrage am Langtrog versorgt. Mit etwa 120 kg LM haben wir die Mastschweine nach den Vorgaben der Mastleistungsprüfung an vier Terminen im Versuchsschlachthaus geschlachtet.


Die Versuchsrationen basierten auf Getreide, Sojaextraktionsschrot, RES und Mineralfutter sowie in der Mast zusätzlich auf Erbsen. Da RES und Erbsen sich bezüglich ihrer Gehalte an schwefelhaltigen Aminosäuren gut ergänzen, konnten wir in der Mast beiden Versuchsgruppen das gleiche Mineralfutter vorlegen (s. Übersicht 1 und 2).


Die Inhaltsstoffe der eingesetzten Ferkelaufzucht- und Mastmischungen finden Sie in den Übersichten 3 und 4.


Mehr Phosphor in Rapsrationen:

Der Einsatz von RES im Ferkelaufzuchtfutter ergab einen höheren Rohfaser- und vor allem höheren Phosphorgehalt in den untersuchten Mischungen. Ansonsten passten die analysierten Inhaltsstoffe der Versuchsmischungen sehr gut zu den kalkulierten Werten.


Auch bei den Mastmischungen zeigte sich bei den Raps-Erbsen-Rationen im Vergleich zur Sojagruppe eine erwünschte Zunahme des Rohfasergehaltes sowie eine unvermeidliche Erhöhung des Phosphorgehaltes.


Normale Kotbeschaffenheit:

In der wöchentlich durchgeführten Bewertung der Kotbeschaffenheit konnten wir keine Unterschiede feststellen. Sowohl in der Ferkelaufzucht als auch in der Mastperiode wurde bei beiden Fütterungsgruppen die Kotbeschaffenheit mit der Note 2 (Note 1 bis 4 von hart bis wässrig) als normal bewertet.


Rapsgruppe fällt leicht zurück.

Die Gewichtsentwicklung der Ferkel verlief anfangs nahezu identisch. Nach Umstellung auf das Ferkelaufzuchtfutter II blieb die Futteraufnahme sowie das Endgewicht in der Rapsgruppe jedoch hinter der Sojagruppe, sodass die Rapsgruppe die Aufzucht nach sechs Wochen mit ca. 28,5 kg beendete, die Sojagruppe mit ca. 29,9 kg. Die Sojagruppe erreichte Tageszunahmen von 510 g, die Rapsgruppe 478 g.


Durch das um 1,4 kg höhere Endgewicht in der Ferkelaufzucht starteten die Tiere der Kontrollgruppe mit einem statistisch signifikanten Unterschied in die Mast.


Bis zur ersten Futterumstellung in der Mast mit ca. 60 kg verlief die Gewichtsentwicklung mit 780 bzw. 791 g täglichen Zunahmen nahezu gleichmäßig. In der Mittelmast (60 bis 90 kg LM) zeigten die Kontrolltiere mit täglichen Zunahmen von 907 g einen signifikanten Vorteil zur Raps-Erbsen-Gruppe mit 813 g Tageszunahmen.


Betrachtet man die gesamte Mast, schnitt die Kontrollgruppe mit 819 g signifikant besser ab als die Raps-ErbsenGruppe mit 789 g. In der Mast war der Futterverbrauch pro Tag in der Sojagruppe unwesentlich niedriger (siehe Übersicht 5). Im Futter- und Energieaufwand schnitt die Sojagruppe jedoch signifikant günstiger ab als die Raps-Erbsen-Gruppe.


Mehr N- und P-Ausscheidungen:

Die kalkulierten Ausscheidungen an Stickstoff (N) und Phosphor (P) in den Kontrollgruppen lagen für die Aufzucht (500 g tägliche Zunahmen) und Mast (850 g tägliche Zunahmen) in der Summe beim N unterhalb der Vorgaben einer N-reduzierten und für P unterhalb den DLG-Vorgaben einer stark P-reduzierten Fütterung. Trotz einer deutlich höheren P-Ausscheidung bei der Raps-Erbsen-Fütterung wurden die Vorgaben einer stark P-reduzierten Fütterung in Aufzucht und Mast gerade noch eingehalten.


Beim N ergab sich durch den hohen Futterverbrauch in der Endmast eine Steigerung der Ausscheidung um 16% gegenüber der Sojafütterung, sodass die Vorgaben einer N-reduzierten Fütterung nicht mehr einzuhalten waren. Durch eine durchgängige Mineralfuttergabe von 3% und höhere Aminosäuregehalte im Mineralfutter (v.a. Lysin)könnte man hier gegensteuern.


Durch die geringeren Tageszunahmen der Rapsgruppe erreichten diese Tiere ein geringeres Schlachtgewicht. Die Ausschlachtung veränderte sich dadurch jedoch nicht (siehe Übersicht 6). Der Muskelfleischanteil war bei beiden Gruppen hoch, auch hier unterschieden sich die Behandlungsgruppen nicht.


Rapsfütterung etwas teurer:

In der Ferkelaufzucht unterschieden sich die Preise für die Rationen nur unwesentlich. In der Mast lagen die Kosten pro dt Futter bei Einsatz der heimischen Eiweißfuttermittel aber um 0,9 bis 1,3 €/dt niedriger.


Insgesamt verteuerten sich aber die Futterkosten pro erzeugtem Schwein bei Einsatz von Raps und Erbsen um knapp 2 € wegen des höheren Futteraufwandes. Eine Aufzucht und Mast mit GVO-freier Fütterung auf Basis von Sojaextraktionsschrot (SES) würde gegenüber der Variante mit RES und Erbsen jedoch über 2 € pro Schwein teurer ausfallen, wenn man eine Preisdifferenz von 12 €/dt von GVO-freiem zu konventionellem SES unterstellt.


Werden die Mehrkosten durch entsprechende Programme (GVO-freie Fütterung) honoriert, stellt eine Fütterung mit RES und Leguminosen eine preiswerte Alternative dar.


Zu beachten ist aber der höhere P-Gehalt von Raps. Durch Einsatz eines Mineralfutters ohne bzw. mit geringen Gehalten an mineralischem P lassen sich die Phosphorausscheidungen aber in den Griff bekommen. Enthält das Mineralfutter mehr Lysin, lässt sich obendrein die Einsatzmenge an RES verringern und somit auch die P- und N-Ausscheidungen.


Kontakt:klaus.dorsch@topagrar.com

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