Einzelne Kulturen in Fruchtfolgen bewerten wir mit der direkt- und arbeitskostenfreien Leistung (DAL). Diese ergibt sich aus den Erlösen (Ertragserwartung multipliziert mit der Preiserwartung) minus den Direkt- und Arbeitserledigungskosten. Das sind zum Beispiel Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz sowie Maschinen- und Lohnkosten. Außerdem rechnen wir den Fruchtfolgewert dazu. Ist dieser negativ, ziehen wir ihn von den Erlösen ab.
Anhand der DAL können Sie nun die einzelnen Früchte vergleichen. Allerdings haben wir Erträge und den Preis vorausgesetzt. Die Erträge beziehen sich auf mittlere Ertragsvoraussetzungen in Deutschland. Bei den Preisen beziehen wir uns auf mehrjährige, bundesweite Mittelwerte. Diese Werte unterscheiden sich je nach Markt- und Anbausituation. Im Onlinerechner können Sie mit Ihren betriebsindividuellen Preisen und Erträgen rechnen.
Damit Sie einen Richtwert haben, welchen Preis bzw. Ertrag eine Frucht bringen muss, um sich zu rechnen, haben wir den Gleichgewichtspreis und -ertrag bezogen auf das schwächste Fruchtfolgeglied hinzugefügt. Das ist in unserem Beispiel der Stoppelweizen (Übersicht 1). Gleichgewichtsertrag und -preis geben an, wie viel eine Kultur wenigstens erlösen oder welchen Ertrag sie mindestens bringen muss, um zur Vergleichskultur konkurrenzfähig zu sein. Grundsätzlich gilt:
Je weniger fruchtbar der Standort,
je enger die bisherige Fruchtfolge,
je größer der Ungras-, Krankheits- und Schädlingsdruck,
je knapper die Nährstoffversorgung,
je höher die Terminkosten infolge einseitiger Arbeitsverteilung,
umso lohnender eine weite Fruchtfolge, umso höher also der Fruchtfolgewert einer zusätzlichen Kultur. Die weite Fruchtfolge senkt die Kosten im Anbau der bestehenden Kulturen.
Fruchtfolgewerte sind immer betriebsindividuell. Schätzt man Fruchtfolgewerte, sind Gefühl und Realismus gefragt: Pflanzenbauliche Chancen sind umfassend und angemessen zu bewerten, ohne sich mit unrealistischen Annahmen „Geld in die Tasche zu lügen“. Bei Hackfrüchten und Silomais sind ggf. auch negative Aspekte zu berücksichtigen: Erosionsrisiken, höhere Humuszehrung, Strukturschäden bei nasser Erntewitterung oder Ertragsrisiken des später bestellten Wintergetreides.
Fruchtfolgestellung wichtig
Für einen fairen Vergleich ist auch die Fruchtfolgestellung der Kulturen zu berücksichtigen. Wintergetreide, das in der Fruchtfolge hinten auf Wintergetreide folgt, ist gegenüber Getreide nach einer Blattfrucht ertraglich benachteiligt. In unserem Beispiel gilt dies vor allem für die Wintergerste in getreidebetonten Fruchtfolgen. Deren Ertragsnachteil zum Weizen ist gerade in trockeneren Anbauregionen vor allem der schlechteren Vorfrucht geschuldet, sodass wir bei der Gerste nur einen Ertrag von 75 dt/ha angenommen haben (siehe Übersicht 1). Dafür ordnen wir ihr einen hohen Fruchtfolgewert von 80 €/ha zu. Begründet ist das mit der höheren Ertragserwartung der Nachfrüchte Winterraps oder Zuckerrüben bzw. von anspruchsvolleren Zwischenfruchtmischungen.-kk-
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Einzelne Kulturen in Fruchtfolgen bewerten wir mit der direkt- und arbeitskostenfreien Leistung (DAL). Diese ergibt sich aus den Erlösen (Ertragserwartung multipliziert mit der Preiserwartung) minus den Direkt- und Arbeitserledigungskosten. Das sind zum Beispiel Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz sowie Maschinen- und Lohnkosten. Außerdem rechnen wir den Fruchtfolgewert dazu. Ist dieser negativ, ziehen wir ihn von den Erlösen ab.
Anhand der DAL können Sie nun die einzelnen Früchte vergleichen. Allerdings haben wir Erträge und den Preis vorausgesetzt. Die Erträge beziehen sich auf mittlere Ertragsvoraussetzungen in Deutschland. Bei den Preisen beziehen wir uns auf mehrjährige, bundesweite Mittelwerte. Diese Werte unterscheiden sich je nach Markt- und Anbausituation. Im Onlinerechner können Sie mit Ihren betriebsindividuellen Preisen und Erträgen rechnen.
Damit Sie einen Richtwert haben, welchen Preis bzw. Ertrag eine Frucht bringen muss, um sich zu rechnen, haben wir den Gleichgewichtspreis und -ertrag bezogen auf das schwächste Fruchtfolgeglied hinzugefügt. Das ist in unserem Beispiel der Stoppelweizen (Übersicht 1). Gleichgewichtsertrag und -preis geben an, wie viel eine Kultur wenigstens erlösen oder welchen Ertrag sie mindestens bringen muss, um zur Vergleichskultur konkurrenzfähig zu sein. Grundsätzlich gilt:
Je weniger fruchtbar der Standort,
je enger die bisherige Fruchtfolge,
je größer der Ungras-, Krankheits- und Schädlingsdruck,
je knapper die Nährstoffversorgung,
je höher die Terminkosten infolge einseitiger Arbeitsverteilung,
umso lohnender eine weite Fruchtfolge, umso höher also der Fruchtfolgewert einer zusätzlichen Kultur. Die weite Fruchtfolge senkt die Kosten im Anbau der bestehenden Kulturen.
Fruchtfolgewerte sind immer betriebsindividuell. Schätzt man Fruchtfolgewerte, sind Gefühl und Realismus gefragt: Pflanzenbauliche Chancen sind umfassend und angemessen zu bewerten, ohne sich mit unrealistischen Annahmen „Geld in die Tasche zu lügen“. Bei Hackfrüchten und Silomais sind ggf. auch negative Aspekte zu berücksichtigen: Erosionsrisiken, höhere Humuszehrung, Strukturschäden bei nasser Erntewitterung oder Ertragsrisiken des später bestellten Wintergetreides.
Fruchtfolgestellung wichtig
Für einen fairen Vergleich ist auch die Fruchtfolgestellung der Kulturen zu berücksichtigen. Wintergetreide, das in der Fruchtfolge hinten auf Wintergetreide folgt, ist gegenüber Getreide nach einer Blattfrucht ertraglich benachteiligt. In unserem Beispiel gilt dies vor allem für die Wintergerste in getreidebetonten Fruchtfolgen. Deren Ertragsnachteil zum Weizen ist gerade in trockeneren Anbauregionen vor allem der schlechteren Vorfrucht geschuldet, sodass wir bei der Gerste nur einen Ertrag von 75 dt/ha angenommen haben (siehe Übersicht 1). Dafür ordnen wir ihr einen hohen Fruchtfolgewert von 80 €/ha zu. Begründet ist das mit der höheren Ertragserwartung der Nachfrüchte Winterraps oder Zuckerrüben bzw. von anspruchsvolleren Zwischenfruchtmischungen.-kk-